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Feuerwehrausschuss Syke Hauptstraße Syke: Die Sperre bleibt stehen

Der Ausschuss für Feuerwehr, Zivilschutz und Mobilität tagte am Mittwochabend. Ein Thema: Die Sperre in der Syker Hauptstraße. Das Ergebnis: Sie bleibt stehen.
12.09.2024, 15:21 Uhr
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Hauptstraße Syke: Die Sperre bleibt stehen
Von Micha Bustian

Wie kann so ein Ausschuss für Feuerwehr, Zivilschutz und Mobilität besser starten als mit dem Bericht der Feuerwehr? Sykes Stadtbrandmeister Jörg Seifert freute sich am Mittwochabend im Sitzungssaal des Rathauses über zahlreiche bekannte Gesichter im Publikum. Hätten aber noch mehr sein können, wenn nicht die Ortswehren aus Syke und Barrien für einen Einsatz gebraucht worden wären. Seifert machte es kurz, lobte die Jugendfeuerwehr für "hervorragende Platzierungen" in Wettbewerben und betonte: "Wir sind stolz auf die Arbeit, die wir leisten." Und dann ging es weiter mit – na? – dem Thema Feuerwehr.

Feuerwehr-Bedarfsplan

Ein Bedarfsplan ermittelt unter anderem, wie viele Standorte pro Gemeinde notwendig sind, wo die Feuerwehrgerätehäuser stehen sollten oder wie viel Personal und Fahrzeuge es braucht. Die Basisfrage allerdings sei: "Nach wie viel Minuten will ich am Einsatzort sein?" Niklas Lübbe von der Firma Lülf beantwortete die selbst gestellte Frage: In der Planungsklasse eins sollte die erste Staffel mit sechs Leuten zehn Minuten nach dem Alarm vor Ort sein, weitere fünf Minuten später die zweite Staffel. Für die Planungsklassen zwei und drei seien nach zehn Minuten neun Brandbekämpfer vorgesehen, nach weiteren fünf Minuten weitere sieben.

Doch zurück nach Syke: Niklas Lübbe stellte der Hachestadt ein recht gutes Zeugnis aus. Von den 478 Mitgliedern würden in den kommenden fünf Jahren nur 20 altersbedingt ausscheiden. Dem gegenüber stünden in diesem Zeitrahmen 173 Übertritte aus den Jugendfeuerwehren in den Erwachsenenbereich. Lediglich die Wehr in Henstedt könne die Mindeststärke gemäß der Planungsziele nicht erfüllen. Die Syker Wehren würden insgesamt über einen guten Ausbildungsstand verfügen, die Tagesverfügbarkeit unter der Woche liege mit 36 Prozent im normalen Bereich und der Fuhrpark verfüge über "eine gute Altersverteilung".

Nächstes Thema: Feuerwehrgerätehäuser. "Im Norden und der Mitte Sykes gibt es gute Feuerwehrhäuser", hatte Niklas Lübbe beobachtet. "Im Süden nicht." Heiligenfelde habe gar Neubaupotenzial, in Jardinghausen, Wachendorf und Henstedt bestehe teils immenser Verbesserungsbedarf. Von all den Standorten soll die Feuerwehr ihre Einsatzstellen innerhalb von zehn Minuten erreichen – Fahrt zum Gerätehaus inklusive. Das klappe "in Syke nicht überall". Der Grund: Das Gerätehaus liegt im Gewerbegebiet, weshalb die Blauröcke schon für die Anfahrt lange brauchen würden. Lübbes Lösungsmöglichkeiten: Die Feuerwehrleute könnte ihre berufliche Arbeit im Gerätehaus verrichten, ähnlich wie beim Home-Office. Oder: Die Einsatzkräfte könnten ihren Wohnraum näher ans Gerätehaus legen.

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Darüber hinaus legte Niklas Lübbe dem Gremium nahe, den Personalschlüssel zu verbessern. Dazu sollten mittelfristig zehn neue Fahrzeuge angeschafft werden, fünf davon müssten Großfahrzeuge sein.

So viel zu den Fakten, die auch auf 160 Seiten schriftlich vorlagen. Da die Papierversion aber erst am Dienstag bei den Ausschussmitgliedern angekommen war und deswegen nur überflogen werden konnte, verzichtete der Vorsitzende Manuel Schulenberg (CDU) auf eine Beschlussfassung. Christian Eilers (CDU) wies darauf hin, dass in Barrien zwei Gebiete nicht erfasst worden seien. Für Stefan Schütte (FWG) waren "die meisten Sachen keine große Überraschung". Und Kenneth Bak (SPD) fragte: "Was können wir für Henstedt tun?" Er schlug eine Arbeitsgemeinschaft Feuerwehr-Bedarfsplan vor.

Entsperrung der Hauptstraße

Es gab schon öfter den Versuch, die Hauptstraße wieder durchgängig für den Autoverkehr zugänglich zu machen. Diesmal versuchte es der parteilose Politiker Oliver Kunstmann. Die Begründungen: Beim letzten Mal sei der Antrag nicht konkret genug gewesen, sehr oberflächlich. Zudem sei die Entscheidung des Stadtrates damals überaus knapp gewesen. Und: Er habe ausreichend positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung erhalten. Auch der Landvolkvorsitzende habe gesagt: "Die Poller müssen weg." Anstatt der Sperrung am Schuhhaus Kastner sollten wieder Schilder aufgestellt werden.

Oliver Kunstmann erhielt viel Gegenwind. Freya Söchtig von der Stadtverwaltung berichtete, dass die "Beschilderung ohne Poller überhaupt nicht funktioniert" hätte. Die Fußgänger hätten sich von den Autos bedrängt gefühlt, es sei zu einigen Beinahe-Unfällen gekommen. Die Sperre sei auch wichtig für die Bewohner des Seniorenheims. Autoverkehr "verhindert ihre Mobilität im Alltag". Und letztlich: "Im Rathaus sind keine Beschwerden dieser Art eingegangen." Andreas Schmidt (FWG) sah keinen Grund zur Veränderung: "Das hatten wir alles schon. Das Ergebnis ist bekannt: Wir können der Rücksichtnahme durch die Autofahrer nicht vertrauen".

Die einzige Ja-Stimme zu diesem Tagesordnungspunkt kam von Oliver Kunstmann. Bei drei Enthaltungen und fünf Gegenstimmen wurde die Entsperrung der Hauptstraße abgelehnt.

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