Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Syker Bauamtsleiter Heinrich Sievers geht in den Ruhestand

Nach knapp 50 Jahren geht Bauamtsleiter Heinrich Sievers in den Ruhestand. Ein Gespräch über diverse Neuanfänge und glückliche Fügungen im Syker Rathaus.
24.11.2022, 15:20 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Heinrich Sievers geht in den Ruhestand
Von Lina Wentzlaff

Syke. Er ist ein Urgestein im Syker Rathaus. Mit 15 Jahren hat Heinrich Sievers seine Ausbildung in der Verwaltung begonnen und seitdem nie den Arbeitgeber gewechselt. Durch seine fast 50 Jahre im Dienst hat der Fachbereichsleiter insgesamt sechs Bürgermeister miterlebt – von Fritz Gerlach bis Suse Laue. Nun geht er in den Ruhestand.

Als Sievers, von allen im Rathaus Hein genannt, seine Ausbildung bei der Syker Verwaltung begann, stand das jetzige Rathaus noch nicht. "Da war das Gebäude noch gegenüber der Alten Post an der B 6 und Syke nur circa 8000 Bewohner groß", erinnert sich der Syker Bauamtsleiter. Das war 1973. Damals habe er als Lehrling noch die Aufgaben zugeteilt bekommen, die heutzutage undenkbar wären. "Es waren vor allem Laufarbeiten wie Botengänge und einkaufen gehen bei Klöcker." Mit im Gepäck hatte er dann einen Einkaufszettel seiner Kollegen, die sich einen halben Liter Milch oder Zigaretten wünschten.

Ein Jahr später wurden die Gemeinden Barrien, Gessel, Gödestorf, Heiligenfelde, Henstedt, Jardinghausen, Okel, Osterholz, Ristedt, Schnepke, Steimke und Wachendorf durch die niedersächsische Gebietsreform eingegliedert. So gehörte auch das Rathaus Barrien dazu, wo der junge Auszubildende die Finanzabteilung durchlaufen musste. "Da bin ich dann jeden Tag mit dem Fahrrad hingefahren", erzählt der gebürtige Syker. Gerade an den gemeinsamen Mittagstisch bei der Gaststätte Hollwedel und die anschließenden Verdauungsspaziergänge könne er sich noch gut erinnern. Irgendwann führte die Stadt Syke die Gleitzeit ein. "Ab dann hat jeder nur noch die Minimalzeit an Mittagspause gemacht." Dadurch habe sich die gemeinschaftliche Brotzeit schnell aufgelöst.

Fast alle Abteilungen durchlaufen

Nach seiner Ausbildung gab es für ihn die Möglichkeit, in den gehobenen Dienst übernommen zu werden. "Wie so häufig in meinem Lebenslauf hat es sich durch glückliche Fügungen so ergeben." 1984 wurde er dann zum Stadtinspektor ernannt. "Und acht Jahre später habe ich die kommissarische Leitung des Schulamtes übernommen und anschließend auch die richtige Leitung", erinnert er sich. In den kommenden Jahren wechselte er durch fast alle Abteilungen – oftmals auch als Fachbereichsleiter. Er kennt in der Syker Verwaltung die Abläufe ebenso genau wie die handelnden Personen. Nur das Sozialamt habe den 64-Jährigen in seiner Laufbahn nie fasziniert. "Im Rahmen meiner Ausbildung war das Thema Sozialrecht schon nicht so mein Ding – von daher passte es auch, dass mir nie angeboten wurde, in dem Bereich eingesetzt zu werden", sagt der 64-Jährige und schmunzelt.

Als sich 2017 keiner für die vakante Stelle des Bauamtsleiters finden ließ, versetzte ihn Bürgermeisterin Suse Laue auf die Leitungsposition. Im Bauamt war er schon von 1977 bis 1984 tätig und bearbeitete unzählige Bauanträge. "Dadurch habe ich vieles schon von der Pieke auf kennengelernt", erzählt Hein Sievers. Das und sein umfangreiches Wissen über den Verwaltungsapparat halfen ihm, den Überblick über die Abteilung zu behalten. Denn schnell war klar: Für die ganze Arbeit gab es viel zu wenig Personal. In den letzten Jahren sind wieder Mitarbeiter dazugekommen. "Und wir haben ein super Team, das sich richtig reinhängt."

Syker Großbauprojekte

Die Sanierung des Hallenbads, der Ausbau der Grundschule Heiligenfelde und die Sanierung der Grundschule Am Lindhof – in der Stadt Syke gibt es seit einigen Jahren Baustellen, die zu wahren Großbauprojekten geworden sind. "So viel wie in das Hallenbad haben wir wohl noch nie in die Sanierung eines Gebäudes gesteckt." Insgesamt 10,5 Millionen Euro veranschlagt die Verwaltung für die Arbeiten, die voraussichtlich im März 2023 abgeschlossen sein sollen. Für die Außenanlagen rechnet die Stadt zudem mit zusätzlichen 350.000 Euro.

Den Termin der öffentlichen Eröffnung wird Sievers aber nicht mehr als Bauamtsleiter mitbekommen. "Denn am 25. November ist mein letzter Arbeitstag", kündigt Sievers an. Eigentlich wäre er erst Anfang Februar 2023 in den Ruhestand ausgeschieden, doch einige Urlaubstage und Überstunden machten es nun möglich, schon Ende des Jahres zu gehen. Seinen Posten übernimmt ab sofort Pascal Heidhoff.

Ehrenamtliches Engagement

Noch länger als bei der Stadt Syke ist Hein Sievers bei der Feuerwehr tätig. "Mit Vollendung meines 65. Lebensjahr scheide ich aber aus dem aktiven Dienst aus." Aber aufgeben will er seine Leidenschaft für die Kameradschaft nicht: Er wird in Zukunft als Alterspräsident die Führung für seine Truppe übernehmen. "Dafür habe ich jetzt ja Zeit." Zudem freut sich der leidenschaftliche Motorradfahrer auf schöne Fahrten rund um Syke oder auf Reisen ohne motorisiertes Zweirad mit seiner Frau. "Ich hoffe, ich habe die gleichen Gene wie meine Mutter, die kommendes Jahr schon 90 Jahre alt wird." Denn eins ist für ihn klar: Er möchte genauso fit und lebenslustig wie sie ins Alter gehen.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)