Statistisch gesehen verliert jeder Mensch in Deutschland pro Jahr 1,24 Dinge mit einem durchschnittlichen Wert von 137,90 Euro. Das schätzt die Internetseite zentralesfundbuero.com, auf der alle Fundbüros in Deutschland die verlorenen und gefundenen Dinge auflisten – auch das Syker Fundbüro. Doch was verlieren Syker so? Und welche Regeln gelten, wenn jemand etwas findet?
"Grundsätzlich hilft das Fundbüro im Bürgerbüro der Stadt Syke dabei, verlorene Sachen zu verwalten und an ihre rechtmäßigen Besitzer zurückzugeben", klärt Rebecca Göllner-Martin von der Stadtverwaltung auf Anfrage des SYKER KURIER auf. Doch dorthin müssen die Dinge ersteinmal gelangen. Dafür gibt es Regeln. "Jeder Gegenstand, der einen Wert von mindestens zehn Euro hat, muss beim Fundbüro abgegeben werden", sagt Rebecca Göllner-Martin. Egal, ob es sich dabei um Handys, Haustürschlüssel, Schmuck oder Schnullerketten, Kleidungsstücke oder Kuscheltiere handelt. Die in Syke am häufigsten verlorenen Dinge sind übrigens Brillen, Schlüssel und Handys.
Sechs Monate Aufbewahrungsfrist
"Die gefundenen Objekte werden für sechs Monate im Fundbüro aufbewahrt", erläutert Rebecca Göllner-Martin weiter. In dieser Zeit haben die Eigentümer die Möglichkeit, dort nach ihren verlorenen Sachen zu fragen. Dazu müssen sie ein Formular mit einer Beschreibung des vermissten Gegenstands ausfüllen. Entspricht ein abgegebenes Fundstück ihrer Beschreibung, werden sie umgehend benachrichtigt. "Zur Identifizierung des Eigentümers ist es wichtig, dass dieser bei der Abholung des Fundstücks ein Ausweisdokument vorlegt."
Sollte sich innerhalb dieser sechs Monate niemand als Eigentümer der Fundsachen melden, werden die Dinge entweder verwertet oder dem Finder übergeben. Dazu müssen auch die Finder ein Formular ausfüllen, in dem sie alle relevanten Angaben zum Fund machen. Sind die sechs Monate abgelaufen, können sie Anspruch auf den gefundenen Gegenstand erheben. Eine Ausnahme besteht allerdings bei Handys: "Aus Datenschutzgründen dürfen diese nicht an den Finder ausgehändigt werden", klärt Rebecca Göllner-Martin auf. Sollte sich der Eigentümer oder die Eigentümerin nicht innerhalb der Aufbewahrungsfrist melden, werden die Geräte deshalb vernichtet. Auch wenn es sich dabei um ein nigelnagelneues iPhone handelt.
Neues Onlineportal soll beim Finden helfen
Seit 2024 gibt es unter www.fundbürodeutschland.de ein neues Online-Programm, das es Bürgern ermöglicht, in ganz Deutschland nach verlorenen Gegenständen zu suchen. Hilfreich, wenn man vielleicht bei einem Ausflug oder im Urlaub etwas verloren hat. "So können Suchende ganz bequem von zu Hause aus nachsehen, ob ihr verloren geglaubter Besitz vielleicht im Fundbüro aufgetaucht ist", sagt Rebecca Göllner-Martin. Dennoch empfehle es sich immer, bei einer verloren gegangenen Sache auch persönlich im Bürgerbüro nachzufragen. Das Fundbüro hat aktuell noch 74 Fundsachen aus dem Jahr 2024 gelagert, lässt sie wissen.
Fahrräder holt der Bauhof ab
Aufgelistet im Online-Portal sind für Syke zudem eine ganze Reihe von Fahrrädern. Dabei werde nicht grundsätzlich zwischen gestohlenen oder verlorenen Fahrrädern unterschieden, klärt Rebecca Göllner-Martin auf. Denn im Fall eines Diebstahls ist eine Anzeige bei der Polizei erforderlich. Doch Fahrräder werden auch oftmals frei herumliegend aufgefunden, wobei es offensichtlich ist, dass sie von keinem Besitzer mehr abgeholt werden. "In solchen Fällen werden die Fahrräder vom Bauhof der Stadt Syke am Fundort abgeholt", teilt Rebecca Göllner-Martin mit.
Sollte ein Besitzer direkt im Fundbüro der Stadt Syke erscheinen, um ein Schreiben über den Verlust seines Fahrrades für die Versicherung zu erhalten, wird auch dieses ausgestellt – nach Ablauf von sechs Wochen gegen Vorlage eines Kaufvertrags und eine geringe Verwaltungsgebühr. "Vorab vergewissern wir uns aber, dass das gesuchte Fahrrad nicht bereits beim Bauhof der Stadt Syke abgegeben wurde", sagt Rebecca Göllner-Martin. Sollte dort ein verlorenes Fahrrad auftauchen und der Besitzer möchte es beim Bauhof abholen, ist dafür eine Terminabsprache mit dem Bauhof erforderlich.
Exoten und Haustiere
Doch nicht nur Alltagsgegenstände finden ihren Weg ins städtische Fundbüro. Auch so manche Exoten wurden dort bereits abgegeben: 2021 etwa eine Boa Constrictor, 2023 eine griechische Landschildkröte und sogar Hängebauchschweine. Häufig handelt es sich dabei um ausgebüxte Exoten, die als Haustiere gehalten werden. Diese landen natürlich nicht in den den Regalen im Syker Rathaus. "Exotische Tiere werden unter anderem zur Tierauffangstation nach Rastede gebracht", klärt Rebecca Göllner-Martin auf. Ansprechpartner für Reptilien ist daher das Artenschutzzentrum in Sachsenhagen.
Den Weg ins Fundbüro finden aber nicht nur Exoten. "Auch andere Fundtiere werden abgeben", berichtet Rebecca Göllner-Martin. Dabei arbeite die Stadt Syke eng mit dem Tierheim Arche Noah in Brinkum zusammen. Besonders oft gemeldet werden auch Fundkatzen. Diese gelten jedoch zum Teil als freilebende Tiere. "Wer eine Katze gefunden hat, sollte daher zunächst beim Fundbüro der Stadt Syke anrufen, um zu klären, ob es sich um ein tatsächlich verloren gegangenes Haustier handelt." Das kann mithilfe eines Auslesegeräts festgestellt werden, da Haustiere meistens über einen Chip verfügen auf dem die Daten der Besitzer verzeichnet sind.