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Theatergruppe Große Köpfe, fragende Augen

Übergroße Köpfe sind das Markenzeichen der Theatergruppe Twist-A-Gang. Ihre Darstellung in Kategorien einordnen, ist gar nicht so leicht, denn in ihren Aufführungen sprechen sie kein Wort.
02.12.2022, 16:03 Uhr
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Von Dagmar Voss

Syke. Übergroße Köpfe sind quasi das Markenzeichen von Twist-A-Gang. Das Maskentheater, das sich vor 18 Jahren gründete, spielt mit selbst hergestellten Köpfen überall da, wo es angefragt wird. So leicht ist es gar nicht, dieses Spiel einzuordnen in eine Kategorie – vielleicht am ehesten noch Pantomime. Denn bei ihren Aufführungen wird kein Wort gesprochen. Die Teilnehmer wollen vielmehr ihre Figuren und Kostüme sowie die frei erfundene Handlung für sich sprechen lassen.

„Wer sich auf den Besuch einer unserer Vorstellungen einlässt, sieht sich mit einer interessanten und ungewöhnlichen Form des Theaterspiels konfrontiert“, erklärten sie vor einiger Zeit schon. Frei nach ihrem eigenen Motto: „Eigene Masken, eigene Stücke und vielleicht ein wenig eigenartig.“ Für die Mitmachende Conny Freitag gilt genauso wie für die Beraterin der Theaterszene Ursula Balke: „Keine verkopfte Kunst, auch wenn wir viel Wert auf unsere Köpfe legen.“ Die Twist-A-Gang ist nämlich eine Theatergruppe, die sich seit Ihrer Gründung in 2004 dem Spiel mit Masken verschrieben hat. Mit solchen, die sie am liebsten selbst aus Pappmaché herstellen.

Damals wurde der Theaterverein Twist-A-Gang von Patienten, Ex-Patienten und Mitarbeitern der Psychiatrie des einstigen St.-Anna-Stiftes und heutigen Klinikverbundes des Landkreises Diepholz in Twistringen eröffnet. Als dann vor einigen Jahren der Platz dort zu eng wurde, mussten sie umziehen und fanden Raum in Syke im Bahnhof.

Die Spielleute zeigen gewöhnliche Alltagssituationen in unerwarteten Umgebungen, mit der ihnen eigenen besonderen Art der Überziehung. Die Darsteller legen dabei einen Reiz zutage, der viele Zuschauer in ihren Bann zieht. Immer wieder neuartige, komische und zum Nachdenken anregende, kurzweilige Szenen wollen sie inszenieren. Zuletzt beispielsweise in diesem Sommer im Garten des Vorwerks zum Jubiläum des Kunstvereins Syke. Mitgemacht hatten auch Cornelia Freitag und Christiane Grobbin. Letztere verkleidet sich meist als die Kunstversteherin Emilie von Schmuckstein. Zur Maske kommen natürlich noch Kostüm, Handschuhe und Schuhe. „Wichtig ist uns, dass keine Haut zu sehen ist, damit die Figur voll zur Geltung kommt.“ Bei ihr sei außerdem der Begriff Kunstversteherin schon von Bedeutung, denn das besage „ja eher gar nichts, außer dass sie etwas verstehe, vielleicht.“ Diese leichte Form der Satire ist ein Markenzeichen des Ensembles.

„Als das St.-Anna-Stift sein zehnjähriges Bestehen feierte, wurde zum ersten Mal ein Masken-Spiel aufgeführt“, berichteten vor Jahren Aktive des Zusammenschlusses. Die Darsteller hätten so viel Spaß daran gefunden, dass dem Debüt viele Auftritte folgen sollten. Doch richtig bekannt wurden die vornehmlich stummen Mimen später mit ihrem Spiel in der Glocke und dem Technischen Museum und Veranstaltungszentrum Altes Pumpwerk in Bremen im Jahr 2009. Manchmal darf ein Aktiver, der nur eine Halbmaske trägt, auch sprechen.

Die Masken, die überwiegend von den Spielern selbst kreiert werden, wirken verstärkend, richtig kurios, manchmal gruselig oder auch häufig sympathisch und lustig. Wichtig sei dabei, dass man bei der Herstellung verschiedene Mimiken herausarbeite. Und dazu laden sie alle herzlich ein, die Lust auf ein Mitmachen haben. Wem das nicht so zusage, sondern eher das Mitspielen, dem können sie versichern, dass es noch rund 20 Masken im eigenen Fundus gebe, die man nehmen könne. Nur könnte es sein, dass man vielleicht ab und zu etwas daran reparieren müsse.

„Die Spielleute der Twist-A-Gang mit ihrem Maskentheater freuen sich über neue Fans, Freunde und Veranstaltungen, in denen sie ihr Theater einem breiten und interessierten Publikum darbieten können – wer Freude am Gestalten hat, an der Gemeinschaft, ist willkommen.“ Mit besonderer Betonung, dass auch Menschen mit Beeinträchtigung dazu gehören, denn man sei ein inklusives Projekt. Bei Interesse wende man sich am besten an Cornelia Freitag unter connyfreitag@gmx.de

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