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Syker Bären Was ist aus den Syker Bären geworden?

Die Syker Bären waren ein Kunstprojekt, an dem vor über 20 Jahren zahlreiche Syker mitwirkten. Lange Zeit waren sie allgegenwärtig, dann verschwanden sie. Ein Syker will es jetzt wissen: Wo sind sie geblieben?
29.03.2024, 16:23 Uhr
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Was ist aus den Syker Bären geworden?
Von Sarah Essing

Was ist eigentlich aus den Syker Bären geworden? Diese Frage stellte sich Georg Wedemeyer, als er bei einer Fahrradtour durch die Hachestadt zufällig auf einen dieser Bären stieß. "In einem Vorgarten, schon ohne Farbe" habe sich das etwa ein Meter hohe und 1,30 Meter lange Kunststofftier befunden. Die Frage ließ den Syker danach nicht mehr los und er machte sich auf die Suche nach den verbliebenen Bären.

Die Idee hinter den Bären

Die Syker Bären waren ein Projekt, das 2001 ins Leben gerufen worden war. Uwe Stoffregen, Seniorchef des Hansa-Hauses, hatte die Idee, erinnert sich Matthias Radeck. Ihn fragte Stoffregen, ob er sich vorstellen könnte, Bären zu gestalten. Die Idee hatte er aus Lüneburg mitgebracht. Dort waren große Schweine gestaltet und überall in der Stadt aufgestellt worden. So stellte Stoffregen sich das auch für Syke vor – nur, weil die Stadt die Bärentatze im Wappen hat, eben mit Bären.

Und Radeck, damals noch Kunstlehrer am Gymnasium Syke, konnte sich das ebenfalls sehr gut vorstellen. Für den organisatorischen Part wurde die Unterstützung von Edgar Fischer vom Printhouse und von der Werbegemeinschaft Syke gewonnen, wissen Radeck und Wedemeyer noch. Sponsoren kauften einen Bären-Rohling und stellten diesen zur künstlerischen Gestaltung zur Verfügung.

Vom Schlafbär bis zum Marktbär

Insgesamt 80 Bären-Rohlinge wurden gekauft. 30 davon gingen an Matthias Radeck und seine Schüler, der Rest an Künstler, Kindergärten und Privatpersonen. Und die ließen ihrer Fantasie freien Lauf. So entstand eine bunte Vielfalt an Bären. Wie etwa mit Bärbel und Bärtram, gestaltet als Braut und Bräutigam, der Schlafbär mit Nachthimmel und Schlafmütze oder O-bär-lix als Hommage an die beliebte Comicfigur. Manche Sponsoren ließen ihre Bären auch passend zum Angebot gestalten. So etwa die Kreissparkasse mit ihrem Eurobär, die Buchhandlung Schüttert mit ihrem wie einen Kugelschreiber gestalteten Schreibär, das Schuhhaus Kastner mit seinem Herrn Schuhbärt oder die Werbegemeinschaft Syke mit dem Marktbär. Auch die Stadt Syke war mit von der Partie und ließ ihren Bären von Zehntklässlern des Gymnasiums mit markanten Sehenswürdigkeiten der Stadt verzieren. Aufgestellt wurden die Bären überall in der Stadt und verwandelten diese dadurch in eine lebendige Kunstmeile. "Das war ja so herrlich", findet Wedemeyer heute noch.

Ein langsames Verschwinden

Doch peu à peu verschwanden die Bären wieder aus dem Stadtbild. "Und wie das so ist, wenn etwas langsam verschwindet: Man nimmt es gar nicht so wahr", so Wedemeyer. Auch ihm selbst seien die Bären erst wieder in Erinnerung gekommen, als er bei einer Radtour zufällig auf einen stieß. Dann jedoch wollte er wissen, wo die Figuren abgeblieben sind und fragte bei Matthias Radeck nach. "Doch so genau konnte ich das auch nicht sagen", sagt dieser. Immerhin wusste er vom Verbleib von drei Bären. Diese standen nämlich bei ihm im Garten.

Er habe eines Tages einen Anruf von der Abfallwirtschaftsgesellschaft erhalten, erinnert er sich. Beim Sperrmüll seien zwei Syker Bären dabei gewesen. Das sei doch bestimmt nicht richtig, wären die Abfallentsorger überzeugt gewesen, sodass sie ihn anriefen. Er nahm die beiden Exemplare bei sich auf. Den dritten bekam er zu seiner Pensionierung geschenkt.

Zehn Bären wiedergefunden

Wedemeyer machte sich weiter auf die Suche. "Ich wusste, dass damals auch Bären an Kitas gegangen sind. Dort habe ich einfach mal nachgefragt." Und er hatte Glück: In der Kita Sternenhimmel steht tatsächlich noch einer, aber nicht mehr an derselben Stelle. Auch beim TuS Syke, im Rathaus und beim Tennisverein haben die Figuren mittlerweile einen neuen Platz gefunden. Ebenso wie ein Exemplar beim Syker Kurier. Er stand lange Jahre vor der Geschäftsstelle in der Hauptstraße 10 und musste zwischenzeitig von der Künstlerin Liane Gerull auch "aufgehübscht" werden. Kinder nutzten die Figur allzu gern als Kletterbär. "Dass die Lütten da immer drauf sind, war bei vielen ein Problem", schmunzelt Wedemeyer. Nach der Schließung der Geschäftsstelle steht der Kurier-Bär nun eine Etage höher – in den Räumen der Redaktion, wo Wedemeyer ihn aufstöbern konnte.

Zehn Bären hat er bisher wiedergefunden. "Das ist noch sehr überschaubar", findet er. Bei der Suche sei zwar viel vom Zufall abhängig, ob zum Beispiel noch jemand da ist, der sich an dieses Projekt erinnert. Dennoch ist er überzeugt: "Wenn man noch weiter sucht, würde man wohl noch mehr finden." Seine Neugier ist jedenfalls immer noch da, und er würde sich freuen, wenn er noch von anderen Bären hören würde. Dennoch sei es am schönsten, "wenn man durch Zufall auf einen stößt".

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