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Zukunftsregion Herausforderungen gemeinsam bewältigen

Die Landkreise Diepholz, Verden und Nienburg bilden gemeinsam die Zukunftsregion Mitte Niedersachsen. Um die zukünftige Zusammenarbeit vorzustellen, gab es nun eine Auftaktveranstaltung in der Mitte: in Hoya.
16.07.2023, 13:09 Uhr
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Herausforderungen gemeinsam bewältigen
Von Sabine Lüers-Grulke

Landkreis Diepholz. Die Landkreise Diepholz, Verden und Nienburg bilden gemeinsam die Zukunftsregion Mitte Niedersachsen. Um die zukünftige Zusammenarbeit und erste Projekte in der Region vorzustellen, fand nun die Auftaktveranstaltung in der ungefähren Mitte statt: im Kulturzentrum Martinskirche in Hoya.

Dazu hatten die drei Landräte die Kreisausschüsse eingeladen, die haupt- und ehrenamtlichen Bürgermeister, Landtags- und Bundestagsabgeordnete, Vertreter von Landvolk und Landwirtschaftskammer, aber auch von Industrie- und Handelskammer, vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) und mehr. "Wir wollen in unserer Region etwas vorantreiben", sagte Nienburgs Landrat Detlev Kohlmeier in seiner Begrüßung. "Wir haben viele gemeinsame Interessen. Und wir erwarten, viele finanzielle Mittel abschöpfen zu können. Allzu viel Zeit wollen wir jetzt nicht mehr verlieren."

Vor Corona hatte es bereits eine Annäherung der Landkreise Nienburg und Diepholz gegeben, sagte Kohlmeier: "Wir wollten uns durch gebündelte Interessen und ein regionales Marketing mehr Gehör verschaffen." Durch die Pandemie sei man ausgebremst worden, jetzt aber wieder da: "In dieser Dreier-Kombination kennen wir uns noch nicht", gab er zu. Jedoch gebe es mit der Mittelweser-Touristik, in der alle Landkreise vertreten seien, und immerhin über die Arbeitsagentur Gemeinsamkeiten: Die ist nämlich schon für den Bereich Diepholz-Nienburg-Verden zuständig. 

Das Programm „Zukunftsregionen in Niedersachsen“ unterstützt die kreisübergreifende Zusammenarbeit, um Herausforderungen vor Ort mit regionalen Akteuren gemeinsam zu bewältigen. "Wir brauchen wettbewerbsfähige Regionen, die ihre Potenziale ausschöpfen", sagte der Staatssekretär für Bundes- und Europaangelegenheiten und regionale Entwicklung, Matthias Wunderling-Weilbier. Er war in Vertretung für Ministerin Wiebke Osigus gekommen: Ziel des Ministeriums sei es, gleiche Lebensbedingungen in Stadt und Land herzustellen, fasste er zusammen und überreichte persönlich den Förderbescheid in Höhe einer runden Million Euro.

Der Staatssekretär hoffte indes auf eine auf Dauer angelegte Kooperation: "Wir wollen über den Förderzeitraum hinaus Strukturen schaffen, die Bestand haben." Bis Ende 2027 gibt es ein zusätzliches Budget von sieben Millionen Euro. Diese Fördergelder können für Projekte aus den im Konzept der drei Landkreise festgelegten Handlungsfeldern „Regionale Innovationsfähigkeit“ und „CO2-arme Gesellschaft und Kreislaufwirtschaft“ verwendet werden.

Verdens Landrat Peter Bohlmann stellte "die endogenen Potenziale der Region" vor und erinnerte daran, dass man "früher durch administrative Grenzen getrennt" gewesen sei: "Wir haben wirtschaftliches Potenzial verschenkt, weil wir nicht nach Süden geguckt haben." Er nannte Verdener Stärken wie die Wasserkraftproduktion, aber auch die Ausweitung der Windenergie: "Trotzdem wollen wir nicht das neue Ruhrgebiet werden." 

Über die beiden Pilotprojekte „Bildungsoffensive nachhaltiges Bauen“ und „Modellregion Wärmewende: Siedlungen CO2-neutral beheizen“ sprach Cord Bockhop, Landrat des Landkreises Diepholz. Diese sollen wichtige Impulse für die zukünftige Entwicklung in den drei Landkreisen setzen. "Wir hatten uns schon gefunden; auch ohne Förderung hätten wir uns auf den Weg gemacht", stimmte er seinem Nienburger Amtskollegen zu. Manche Einrichtungen wie das Norddeutsche Zentrum für nachhaltiges Bauen in Verden wolle man künftig in allen drei Landkreisen nutzen – auch vor dem Hintergrund, dass Fachkräfte knapp seien. 

Bockhop stellte das geplante neue Klinikum in Borwede als ein Beispiel für nachhaltiges Bauen vor: Darin werde ein Eisblock im Keller dafür sorgen, dass Operationsräume auch im Hochsommer "eine gesunde Temperatur" hätten. Der Betrieb solle klimaneutral laufen. 

Dass die kommunale Wärmeplanung der Schlüssel für die Energiewende der Region sei, darauf ging anschließend noch einmal Kohlmeier ein: "Die Kommunen müssen Verbindlichkeiten schaffen gegenüber den Bürgern", das werde das neue, nach der Sommerpause erwartete Gesetz vorschreiben, nach dem zumindest mittlere und größere Orte Wärmepläne vorlegen müssten.

Über regenerative Energiegewinnung referierte in einem ersten Fachvortrag Andreas Nieweler, Geschäftsführer der Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWG) aus Bassum. Mittels Biogas aus Bioabfall und durch Methangewinnung aus der Altdeponie sei es beispielsweise möglich, "das Bassumer Krankenhaus sieben Monate im Jahr zu beheizen – und die anderen fünf Monate künftig das Naturbad in Bassum". 

Zur Koordinierung ist ein Regionalmanagement installiert worden, das über zusätzliche Fördergelder in Höhe von 1,1 Millionen Euro und eine kommunale Kofinanzierung von 350.000 Euro finanziert wird. Dessen Leitung liegt mit einer Vollzeitstelle beim Landkreis Verden. Außerdem wird die Leitung des Regionalmanagements durch drei Teilzeitkräfte – in jedem Landkreis eine – unterstützt.

Zur Sache

Darum geht es bei der Zukunftsregion

Für ganz Niedersachsen sieht das Programm eine Finanzierung von rund 96 Millionen Euro vor. Ziel ist, insgesamt 14 Zukunftsregionen zu etablieren. Diese Regionen konnten aus verschiedenen Handlungsfeldern wählen, wie regionale Innovationsfähigkeit, Chancengleichheit und gesellschaftliche Teilhabe sowie Kultur und Freizeit. Das Budget pro Region variiert zwischen fünf und acht Millionen Euro. Darüber hinaus wird für den Förderzeitraum bis 2028 ein Regionalmanagement finanziert.

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