Osterfeuer haben eine lange Tradition. Sie sind ein alter Volksbrauch, mit dem symbolisch der Winter ausgetrieben und das Frühjahr eingeläutet werden soll. Dieser alte Brauch wird auch in diesem Jahr wieder in der Gemeinde Ganderkesee gepflegt. Zwar ist zu beobachten, dass die Zahl insgesamt leicht rückläufig ist, noch sind die Brauchtumsfeuer in den einzelnen Bauerschaften aber beliebte Treffpunkte. Und so gibt es auch am kommenden Osterwochenende, 8. und 9. April, wieder sechs größere öffentliche Feuer: je drei am Karsonnabend und drei am Ostersonntag.
Darüber hinaus registriert die Verwaltung weitere 29 angemeldete Feuer, die aber nicht für einen größeren öffentlichen Personenkreis bestimmt sind, wie Gemeindesprecher Hauke Gruhn mitteilt. Zum Vergleich: Im Jahr 2012 hatten die Vereine und Gruppen noch insgesamt 50 Osterfeuer bei der Gemeinde angemeldet.
Zurück nach vier Jahren Pause
Traditionell das größte Osterfeuer in der Gemeinde Ganderkesee haben in der Vor-Corona-Zeit die Mitglieder des Heimat- und Ortsvereins Elmeloh-Almsloh auf die Beine gestellt. In den vergangenen drei Jahren fiel diese Veranstaltung pandemiebedingt aus – obwohl das Feuer zumindest im vergangenen Jahr wieder hätte brennen dürfen. „Um für die Gäste und auch unsere Mitglieder kein Risiko einzugehen, hatten wir darauf verzichtet", erklärt der Vereinsvorsitzende Reinhard Siemer rückblickend. Nun, nach vier Jahren, wird der Verein am Ostersonntag, 9. April, aber erstmals wieder ein Feuer auf dem Platz an der Neuen Straße entzünden. Los geht es gegen 19.30 Uhr. "Gegen Mitternacht ist dann Schluss", so Siemer.
Die Vorbereitungen laufen längst auf Hochtouren. So hatte der Verein bereits am vergangenen Wochenende Strauchschnitt angenommen. "Es wird auch noch einiges von Landwirten hinzukommen", sagt Siemer. Für ein ausreichend großes Feuer sei somit gesorgt. Doch nicht nur dies erwartet die Besucher. Wie in Vor-Corona-Zeiten soll es auf dem Platz an der Neuen Straße auch wieder Getränke und Essen geben. Während ein Gastronom für Bratwurst, Crêpes und Co. sorgen wird, kümmert sich der Verein selbst um die Getränke. "Wir haben einen Getränkewagen und Kühlwagen organisiert. Es wird außerdem auch wieder einen Toilettenwagen geben", erzählt Reinhard Siemer. Der Vereinsvorsitzende und seine Vereinskollegen hoffen, dass die Gäste des Osterfeuers, dieses Angebot nutzen und auf das Mitbringen von eigenen Getränken und Speisen verzichten. Denn: "Wir gehen als Verein hier finanziell in Vorleistung", erklärt Siemer. Hinzu kommt der organisatorische Aufwand. "Die gesamten Ostertage über haben wir viel Arbeit", sagt der Vereinsvorsitzende. Trotz der vielen Arbeit bezeichnet Reinhard Siemer das Osterfeuer als eine "schöne Tradition, bei der die Leute zusammenkommen". Er weiß, dass solche Zusammenkünfte "leider immer weniger stattfinden". Für ihn ist es deshalb wichtig, an dem Brauch festzuhalten, solange es geht.
Doch nicht nur der Heimat- und Ortsvereins Elmeloh-Almsloh wird am Ostersonntag ein Osterfeuer entzünden. Auch der Ortsverein Havekost-Hengsterholz will auf der Weide in Havekost (alte Flak-Stellung) diese Tradition aufleben lassen. Gleiches gilt für den Ortsverein Steinkimmen. Dieser wird sein Brauchtumsfeuer wie jedes Jahr an der Straße Zum Sender entfachen.
Bereits einen Tag zuvor, am Karsonnabend, gibt es mehrere Möglichkeiten, um ein Osterfeuer zu besuchen. So hat die Junge Gruppe Falkenburg eine entsprechende Anmeldung bei der Gemeindeverwaltung eingereicht. Am Alten Postweg in Falkenburg wollen sie gegen 19 Uhr ein Feuer entzünden. Gleiches plant der Ortsverein Schlutter-Holzkamp-Hoyerswege in Schlutter bei der Schieß- und Sporthalle an der Hackhorst. Ein weiteres Osterfeuer wird am Sonnabend vom Ortsverein Hoykenkamp organisiert. Dieses wird wie jedes Jahr auf der Weide beim Hoykenkamper Gastwirt Gerhard Menkens entzündet.
Genau wie der Heimat- und Ortsvereins Elmeloh-Almsloh appellieren auch alle anderen Veranstalter an die Besucher, Getränke nicht selbst zum Osterfeuer mitzubringen. Denn der organisatorische Aufwand, der meist ehrenamtlich erledigt wird, ist beträchtlich. Und da ist es der Motivation sicher nicht abträglich, wenn am Ende die Kasse stimmt.