Sportlich wollte und konnte Coach Lars Möhlenbrock seinen Mannen nichts vorwerfen, auch wenn diese ihr Fußball-Bezirksligaspiel beim SV Brake mit 2:7 (0:3) verloren hatten. Zwölf Akteure fehlten dem VfL Stenum, der arg improvisieren musste, um eine Elf auf die Beine zu stellen. "Es ist schade, dass Brake einer Verlegung nicht zugestimmt hat so früh in der Saison. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Wir haben auch nicht um den heißen Brei herumgeredet, sondern klar gesagt, warum wir verlegen wollen", schilderte Möhlenbrock. Es werde zwar oft von Solidargemeinschaft innerhalb der Liga gesprochen, aber gelebt werde diese nicht. Schon vor rund zwei Woche hatten die Stenumer um eine Verlegung des Matches von Freitagabend gegen den Wilhelmshavener SV Frisia gebeten, da sie am Mittwochabend zuvor bereits im Pokal auf dem Platz standen. Auch hier hatte der Gastgeber abgelehnt.
In Brake schickte Möhlenbrock nun das letzte Aufgebot aufs Feld. Unter anderem stand Julian Dienstmaier, der vor zwei Jahren mit dem VfL die Bezirksligameisterschaft feierte und seitdem fußballerisch kürzertritt, in der Startelf. Hier mischten auch der angeschlagene Maximilian Klatte und der lange verletzte Bastian Morche mit. "Das war erst die dritte Einheit von Basti. Es war eine gute Erkenntnis, dass er schon mehr im Tank hat, als ich dachte", schilderte Möhlenbrock. Die drei genannten Routiniers wechselten die Stenumer im Spielverlauf aus, die Einwechsler stehen sinnbildlich für den Abend: Co-Trainer Malte Tönjes sowie Sinan Celik und Egemen Sengör kamen. Letztere sind jeweils 19 Jahre alt, spielten vergangene Saison in der A-Jugend und gehören nun zum Kader der zweiten Mannschaft. Zudem brachte Möhlenbrock noch Torwart Thilo Griep-Raming als Feldspieler. "Die Jungs, die auf dem Feld standen, haben alles gegeben und es mit Haltung zu Ende gebracht. Wir sind in das Spiel mit nullkommnull Erwartungen gegangen", sagte Möhlenbrock.
Erwartet einseitige Partie
Das Match selbst ist schnell erzählt: Torjäger Miklas Kunst brachte den SVB mit seinen Saisontoren zehn und elf mit 2:0 in Front (12./31.), kurz vor der Pause erhöhte Ilhan Tayser auf 3:0 (45.+1). "In der Anfangsphase hatten wir Chancen, in Führung zu gehen. Nach den Gegentore war die Messe gelesen", meinte Möhlenbrock.
Nach dem Seitenwechsel erzielte Mattes Oltmanns, der in der Schlussminute noch mit einer Gelb-Roten Karte vom Platz flog, das 4:0 (50.), Carlos Warns erhöhte auf 5:0 (58.). Lennart Osterloh besorgte den 1:5-Ehrentreffer, ehe der ehemalige Heidkruger Fabian Herrmann das 6:1 erzielte (61./64.). In der Schlussphase trafen noch Christian Kohlhaupt für Stenum (85.) und der frühere Atlas-Akteur Jan-Niklas Wiese (86.) zum 7:2-Endstand.