Kartoffelbauer Heiko Moorschlatt war dabei, ebenso Rinderzüchter Dirk Meiners aus Hollen, Milchviehhalter Arnold von Seggern aus Groß Ippener, und die Mosterei Sandhausen. Die Ganderkeseer Landfrauen hatten einen 100 Meter langen Stuten für einen guten Zweck gebacken: Insgesamt 13 Direktvermarkter hatten sich am 8. September 1997 auf Initiative des Ganderkeseer Landwirts Jan-Bernd Meyerholz auf dem Festplatz an der Raiffeisenstraße am ersten Ganderkeseer Bauernmarkt beteiligt. Wenn die Veranstaltung an diesem Sonntag, 8. September, ihre 25. Auflage erlebt, dann erwartet Nils Geerken, Marktleiter der Raiffeisen-Warengenossenschaft, 31 Aussteller auf dem Gelände an der Westtangente. "Das sind elf mehr als im Vorjahr", freut sich der Organisationschef, dass der Markt auch von Ausstellerseite wieder so viel Zuspruch erfährt.
Den Gründervätern kam es darauf an, "einmal zu zeigen, wie groß das Angebot an direktvermarkteten Waren auf den Bauernhöfen in der Region ist", wie Meyerholz zur Premiere erklärte. Denn viele Verbrauer hätten gar keine Kenntnis davon, dass dies oft in unmittelbarer Nähe möglich sei. Zwar ist das Konzept heute etwas weiter gefasst, doch seinen landwirtschaftlichen Charme hat der Markt über die Jahre beibehalten. Das liegt auch an bewährten Ausstellern wie den Landfrauen, die auch in diesem Jahr wieder fleißig Stuten backen, oder an den "Frünn van de ole Landmaschin", die ja sehr liebevoll so etwas wie einen "Trecker-Gnadenhof" unterhalten.
Gut gefüllter Schnäppchenmarkt
Der Markt beginnt um 10 Uhr mit dem traditionellen Gottesdienst, den diesmal Pastorin Irene Schlawin gemeinsam mit dem Landfrauenchor und dem Posaunenchor der Kirchengemeinde gestalten wird. Ab 11 Uhr verlagert sich das Geschehen dann auf die Freifläche. In einer kleinen Halle werden Geerken und sein Team wieder einen "gut gefüllten Schnäppchenmarkt" anbieten. Einen Kraftakt beim Aufbau hat Manfred Brumund aus Wardenburg zu leisten, der verschiedene Kürbissorten präsentiert. Neben verschiedenen Apfelsorten aus dem Land sowie Imkerhonig aus regionaler Produktion präsentieren auch einige Kunsthandwerkerinnen ihre Dekoprodukte. Ferner gehören das Bullenreiten sowie ein Menschen-Kicker-Turnier seit einigen Jahren zu den festen Attraktionen des Marktes. "Nachdem sie im vergangenen Jahr schmerzlich vermisst wurden, wird es auch wieder Kartoffelpuffer geben", verspricht Geerken, der bei gutem Wetter mit rund 2000 Besuchern rechnet.
Existenzielle Krise
Dass der Bauermarkt für das "Silber-Jubiläum" 27 Jahre benötigt hat, ist natürlich zuvorderst der Corona-Pandemie geschuldet. Aber auch abgesehen davon musste die Veranstaltung 2013 eine existenzielle Krise überstehen. Die Beteiligung der Landwirte war seit einigen Jahren rückläufig, Meyerholz hatte seit Längerem eine gewisse "Amtsmüdigkeit" signalisiert, und es war nicht gelungen, einen Nachfolger zu finden, der bereit gewesen wäre, die Organisation weiterzuführen. „Es fehlt einfach jemand, der den Bauernmarkt mit Herzblut begleitet“, hatte Landvolk-Sprecher Cord Wübbenhorst damals erklärt, und überdies sei es ja auch gar nicht originäre Aufgabe der Landwirte, einen solchen Markt auf die Beine zu stellen. Hinzu kam, dass der Bauernmarkt im Jahr 2013 so dermaßen verregnet war, dass niemand mehr Lust auf eine Fortsetzung hatte. So verkündete Meike Ahlers in ihrer Eigenschaft als Vorsitzende des Landfrauenvereins im Oktober das endgültige Aus für die Veranstaltung.
Doch Ahlers hatte die Rechnung ohne die Raiffeisen-Warengenossenschaft (RWG) gemacht, die gerade aus dem Ortskern an die Westtangente gezogen war. Und deren Geschäftsführer Hugo Lohmann erklärte im Februar 2014, die Tradition retten und den Bauernmarkt auf dem RWG-Gelände fortsetzen zu wollen. Und so starteten Lohmann und sein damaliger Marktleiter Maik Seeger das Projekt "Bauernmarkt 2.0" – auf einer doppelt so großen Ausstellungsfläche.