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Fußballer des TSV Ganderkesee Nach Bierglas-Verletzung: Goritz gibt Comeback und appelliert an Klubs

Durch ein abgestelltes Glas am Seitenrand des Platzes zog sich Fabio Goritz eine üble Schnittwunde zu. Inzwischen geht es dem Fußballer des TSV Ganderkesee wieder gut, doch es hätte auch anders kommen können.
17.01.2025, 15:45 Uhr
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Nach Bierglas-Verletzung: Goritz gibt Comeback und appelliert an Klubs
Von Christoph Bähr

Wer ganz genau hinschaute, konnte die lange Narbe an der Außenseite des Oberschenkels sehen. Ansonsten war Fabio Goritz nicht anzumerken, dass er nur acht Wochen zuvor wegen einer klaffenden Wunde im Krankenhaus operiert worden war. Beim Bechtle-Hallenmasters in Wildeshausen ging der Außenverteidiger des Fußball-Kreisligisten TSV Ganderkesee wie eh und je in die Zweikämpfe. "Die Wunde ist schneller verheilt als ursprünglich gedacht. Beim Hallenmasters hatte ich keinerlei Probleme. Darüber bin ich sehr erleichtert", sagt der 22-Jährige.

Mit den Ganderkeseern schaffte es Goritz in Wildeshausen in die Zwischenrunde, wichtig war für ihn aber vor allem, dass er den unheilvollen Zwischenfall von Ende November nun endgültig abhaken kann. Rückblick: Beim Kreisliga-Heimspiel gegen den SV Tungeln (2:2) grätschte Goritz einem Ball hinterher, rutschte über die Seitenlinie – und direkt in ein leeres Weizenbierglas, das ein Unbekannter in unmittelbarer Nähe zum Platz stehen gelassen hatte. Es klirrte, und der Oberschenkel des Fußballers riss durch Glasscherben auf. 20 Zentimeter sei die Wunde lang gewesen und habe fast genauso ausgesehen wie die von Ewald Lienen 1981 nach dem wohl berühmtesten Foul der Bundesliga-Geschichte, sagt Goritz.

Keine Schmerzen mehr

Im Krankenhaus wurde der Riss mit 32 Stichen genäht. Wie sich herausstellte, hatte der Delmenhorster Glück im Unglück gehabt. "Es sah schlimmer aus, als es letztendlich war. Der Muskel hat nur ein bisschen was abbekommen", schildert Goritz. Inzwischen hat er keine Schmerzen mehr. Nur die Fäden vom Nähen seien nach und nach herausgewachsen. "Das war ein komisches Gefühl, aber die kann man einfach rausziehen, hat mir der Arzt gesagt", erzählt der 22-Jährige. Er war nur zwei Wochen lang krank geschrieben, dann konnte er wieder seiner Ausbildung zum Logistik- und Speditionskaufmann in der Seefracht nachgehen. Seit Anfang des Jahres darf Goritz auch wieder Sport treiben, und da wollte er sich das große Hallenmasters nicht entgehen lassen. Gehemmt sei er dabei nicht gewesen. "Die Zweikämpfe waren gar kein Problem", schildert Goritz.

Seit Dienstag läuft auch das Training beim TSV Ganderkesee wieder. "Bei den ersten Grätschen werde ich vielleicht noch etwas vorsichtig sein, aber das wird sich mit der Zeit legen", sagt Goritz. Er ist voller Tatendrang und betont: "Ich will jetzt im Training voll angreifen, damit ich der Mannschaft helfen kann, wenn es wieder losgeht." Am 7. März wird die Saison für Ganderkesee mit der Partie beim TV Munderloh fortgesetzt, doch dafür ist Goritz gelbgesperrt. "Danach werde ich alles geben, damit wir den Klassenerhalt schaffen", blickt er voraus. Aktuell sind die Ganderkeseer Tabellenvorletzter, kurz vor der Winterpause übernahm der neue Trainer Thomas Baake das Team. "Ich bin zuversichtlich, dass bei uns etwas zusammenwachsen kann. Es kommen gute junge Spieler nach. Ich spiele gerne in Ganderkesee, habe viele Freunde in der Mannschaft", sagt Fabio Goritz.

Vereine in der Pflicht

Wegen des Bierglas-Vorfalls führte er auch Gespräche mit den Vereinsverantwortlichen. "Sie wollen noch mehr darauf achten. Es soll künftig nur noch Mehrwegbecher in Ganderkesee geben", sagt Fabio Goritz. Er hoffe, dass auch andere Vereine seine Verletzung als warnendes Beispiel sehen und tätig werden. "Ich habe Glück gehabt, dass meine Wunde schnell verheilt ist, aber es hätte auch viel schlimmer kommen können, wenn zum Beispiel eine Arterie getroffen worden wäre", verdeutlicht er.

Sein Vater Christian Goritz, in der Fußballszene als Spieler und Trainer bekannt, schrieb eine E-Mail an Thomas Luthardt, den Spielausschuss-Vorsitzenden des Fußballkreises Oldenburg-Land/Delmenhorst, und wies auf die Gefahr durch Glasflaschen und Gläser am Spielfeld hin. Luthardt sagt auf Nachfrage, dass laut Spielordnung des Niedersächsischen Fußballverbandes ohnehin kein Glas am Platz erlaubt sei, sondern nur Papp- oder Plastikbecher. Er betont: "Die Vereine sind in der Pflicht, darauf zu achten, dass sich alle daran halten. Der Heimverein hat stets für den Schutz der Spieler zu sorgen. Wir werden demnächst als Fußballkreis die Klubs auch noch einmal auf die Gefahren durch Glasflaschen und Gläser hinweisen."

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