Diese miese Betrugsmasche gibt es seit Jahren. Falsche Polizisten rufen vor allem ältere Mitbürger an, um sie zur Herausgabe von Wertsachen, Geld oder Informationen über ihr Online-Banking-Konto zu überreden. Auch einem 79-jährigen Huder ist das in den vergangenen Tagen passiert. „Der Mann war am Telefon sehr bestimmend und überzeugend“, sagt der Rentner, der namentlich nicht genannt werden möchte. Der „Beamte von der Polizei in Hude“ habe ihm von der Liste einer Diebesbande erzählt, die die Polizei gefunden habe. Darauf seien 17 Objekte vermerkt, darunter auch seine Adresse. In zwei Häuser auf der Liste sei schon eingebrochen worden. Die Gefahr sei also groß, dass auch bei ihm ein Einbruch erfolge.
Der Beamte wollte dann wissen, ob der Rentner Wertgegenstände oder Bargeld im Haus habe. Als dieser verneinte, wollte er wissen, ob der Angerufene denn Online-Banking nutze. „Da habe ich dann endlich aufgelegt“, sagt der 79-Jährige. Der Anrufer habe sehr glaubwürdig geklungen, habe auf jede seiner Fragen auch prompt eine Antwort gehabt, erklärt der 79-Jährige, warum er überhaupt so lange mit dem Anrufer telefonierte.
So habe der Mann auf Nachfrage auch prompt seinen Namen genannt. „Bergmann“ heiße er. Und der Name seines Vorgesetzten kam auch prompt: „Sommerfeld“. Und warum die Nummer des Anrufers am Telefon nicht angezeigt werde, wusste der vermeintliche Beamte auch sofort zu erklären. Es handele sich um eine verdeckte Ermittlung, erfuhr der Huder. Wie gesagt: Erst bei der Frage nach dem Online-Banking wurde der Angerufene misstrauisch und legte auf. Der Anrufer wiederum hatte sogar angeboten, ihm eine Telefonnummer zu geben, mit der er ihn auf der Dienststelle zurückrufen könne. Darauf verzichtete der 79-Jährige und suchte sich lieber selber die Nummer der Huder Polizei, um dort zu erfahren, dass ihn offenbar ein Betrüger angerufen hatte. Anzeige wurde erstattet. Die dürfte aber wenig Erfolg haben.
Das rät die Polizei
Die Polizei warnt wiederholt vor solchen Anrufen. Und trotzdem fallen immer wieder Menschen darauf herein. Die Leute, die oftmals aus Callcentern irgendwo im Ausland anrufen, seien super geschult und sehr sprachgewandt, sie sprächen fließend Deutsch, weiß die Pressesprecherin der Polizeiinspektion, Ricarda von Seggern.
Laut Kriminalprävention der Polizei versuchen die Betrüger, ihre Opfer unter verschiedenen Vorwänden, dazu zu bringen, Geld- und Wertgegenstände im Haus oder auf der Bank an einen Unbekannten zu übergeben, der sich ebenfalls als Polizist ausgibt. Dazu behaupten die Betrüger beispielsweise, dass Geld- und Wertgegenstände bei ihren Opfern zu Hause oder auf der Bank nicht mehr sicher seien oder auf Spuren untersucht werden müssten. Die Polizei rät dringend, am Telefon keine Details zu finanziellen Verhältnissen preiszugeben, sich nicht unter Druck setzen zu lassen, am besten sofort aufzulegen und sich vor allen Dingen niemals überreden zu lassen, Geld an unbekannte Personen zu übergeben. „Die Polizei wird sie niemals um Geldbeträge bitten“, heißt es auf polizei-beratung.de. Beim geringsten Zweifel sollte man die Behörde anrufen, von der die angebliche Amtsperson komme.