Hoch her ging es am Sonntag nach dem Ende der Partie zwischen dem FC Hude und dem TuS Heidkrug in der Fußball-Bezirksliga (wir berichteten): Unter anderem warf TuS-Trainer Selim Karaca der Huder Bank asoziales Verhalten vor und kritisierte dabei ausdrücklich Co-Trainer Hans-Jürgen Gundelach. "Er hat mich als 'Penner' und 'Zwerg' beleidigt und gedroht, mir auf die Fresse zu hauen", schilderte Karaca. Nun meldete sich Gundelach zu Wort: "Man sollte den ganzen Hergang kennen. Und wäre der Heidkrug-Trainer ein fairer Sportsmann, hätte er auch nicht nur einen Teil erzählt. Er stellt sich jetzt als das arme Opfer dar. Aber das ist er nicht", leitete der ehemalige Profitorwart Werder Bremens ein.
Vielmehr sei es so gewesen, dass Karaca ihn auf dem Weg in die Umkleidekabinen angepöbelt habe. "Er hat mich mehrmals als 'asozialen Penner' bezeichnet. Ich habe dann: 'Pass auf du Zwerg. Nenn mich noch einmal asozial, dann rutscht mir die Hand aus' geantwortet", fügte Gundelach hinzu. Karaca habe die Auseinandersetzung begonnen und das öffentlich anders dargestellt. Als "clever gemacht" bezeichnete Gundelach das.
Keine Gespräche mehr
Auch dass sich der sonst besonnene Hude-Trainer Nikolai Klein nach der Partie mit Karaca anlegte, zeige, dass die Heidkruger provozierten: "Das passiert nur, wenn da vorher was vorgefallen ist. Ich habe mich da rausgehalten. Auch aus gesundheitlichen Gründen, der Jüngste bin ich ja nun nicht mehr", sagte der 58-jährige Gundelach.
Das Tischtuch zwischen den Trainerteams der beiden Vereine dürfte vorerst zerschnitten sein. So teilte Karaca bereits unmittelbar nach dem Spiel mit, künftig nicht mehr mit den Huder Verantwortlichen reden zu wollen. "Das war einfach drüber von denen. Es ist nur Bezirksliga", sagte der TuS-Trainer. Er sei in der Vergangenheit regelmäßig für sein Verhalten auf der Bank kritisiert worden – andere Trainer warfen ihm mehrfach vor, ständig mit der gegnerischen Bank und den Schiedsrichtern zu diskutieren und dabei zu übertreiben. "Seit eineinhalb Jahren, seitdem meine Tochter da ist, bin ich da aber viel ruhiger geworden", meinte Karaca.
Diskussionen über Foulspiel
Bereits im Spiel waren Klein und Karaca von ihren Trainerbänken jeweils einige Meter in Richtung der anderen gewandert und hatten sich das eine oder andere zugerufen. Der Heidkrug-Trainer monierte nach der Partie, dass die Huder Bank ständig aufgesprungen sei und viel herumgeschrien habe. "Natürlich sind wir ab und zu aufgesprungen und haben auch was reingerufen. Das ist beim Fußball doch ganz normal. Man muss da ja auch die Szenen sehen: Nach vier Minuten bekommt Kaim Isinekos einen sehr harten Check. Der Junge ist mein Schützling, den habe ich in der B-Jugend schon trainiert. Seine Schulter ist jetzt Matsch", berichtete Gundelach. Isinekos, der zu dieser Saison aus der A-Jugend des JFV Delmenhorst zu den Hudern kam, musste im Anschluss mit dick angeschwollener Schulter ausgewechselt werden. Zudem regte sich Gundelach darüber auf, dass Luca Schneider in der 42 Minute hart gefoult wurde. "Der geht ihm nur in die Knochen und hat keine Chance auf den Ball. Das ist eine klare Tätlichkeit. Und die Heidkruger Bank tut so, als ob das das Normalste der Welt ist", ärgerte sich Gundelach. Schiedsrichter Malec Müller hatte ersteren Zweikampf als normalen Zusammenprall und letzteren als hartes, taktisches, aber auch noch gelbwürdiges Foul eingestuft.
Klein monierte im Gegenzug sportlich unfaires Verhalten der Gäste, die gerade in der Schlussphase sehr viel auf Zeit gespielt und "zehn Minuten lang nur noch rumgelegen" hätten. Zudem stieß ihm sauer auf, dass sich Karaca selbst in der 95. Minute einwechselte. Heidkrug brachte ab der 90. Minute dreimal einzeln einen Spieler in die Partie. Dass eine Mannschaft in Unterzahl beim Stand von 1:1 auf Zeit spielt, ist allerdings nicht ungewöhnlich.
Einig waren sich Hude und Heidkrug immerhin in zwei Punkten. Erstens: Schiedsrichter Malec Müller war nicht der Verantwortliche für das aus Huder Sicht wenig zufriedenstellende Remis. Zweitens: Künftig will man sich nicht mehr unterhalten. "Das wird auf das Nötigste reduziert. Abklären, welche Trikotfarben genommen werden und so etwas. Aber Gespräche nach dem Spiel auf dem Platz wird es nicht mehr geben", bestätigte Gundelach.
Das Spiel endete übrigens mit einem 1:1-Unentschieden.