Der FC Hude steckt in einer sportlichen Krise: Zehn Spiele am Stück hat das Team in der Fußball-Bezirksliga nicht mehr gewonnen, holte in der Zeit lediglich drei Unentschieden. Die drei jüngsten Partien verlor die Truppe, zuletzt sogar gegen den bis dahin auf dem vorletzten Platz stehenden TSV Abbehausen mit 1:2. Durch den Sieg kletterte der Gegner einen Platz nach oben, sodass nun der SV Tur Abdin direkt vor Hude rangiert. Die Delmenhorster zeigten den Hudern bereits die Grenzen auf und siegten im direkten Duell mit 5:2. Vergangene Woche, nach einem 1:5-Heimdebakel gegen Eintracht Oldenburg, trat Trainer Nikolai Klein zurück. Es übernahm Hans-Jürgen Gundelach. Der ehemalige Profi von Werder Bremen gehörte bereits zum Trainerstab und kümmerte sich bislang vor allem um die Torwarte.
Kann er neue Impulse geben, obwohl er bereits nah am Team war? "Wir müssen den Druck von den Jungs wegkriegen, davon machen die sich selbst genug. Selbstvertrauen muss unbedingt wieder her", sagt Gundelach. Ein Problem sei gewesen, dass die Spieler wohl blauäugig in die Saison gegangen sind. "Sie haben gedacht, dass es ein paar gute Neuzugänge gibt und dass das schon laufen wird", meint Gundelach. Doch einige Ausfälle durch Studium oder Urlaub habe die Mannschaft nicht kompensieren können. "Am Trainer lag das aber nicht. Niko ist der beste Trainer, mit dem ich bisher zusammengearbeitet habe", betont er.
Schwere Aufgaben vor der Brust
Viele Gespräche, mit der gesamten Mannschaft aber auch mit Spielern alleine, seien nun wichtig. "Ich rede viel mit den Jungs. Vor dem letzten Training haben wir uns zeitig getroffen und eine halbe Stunde gequatscht. Wenn Spieler in einem Loch sind, das war bei uns früher auch so, dann helfen Einzelgespräche. Der Trainer gibt dann Tipps, wie man wieder in die Erfolgsspur kommt. Ob das klappt, wird man in den kommenden Wochen sehen", fügt der ehemalige Profitorwart hinzu. Das Training selbst sei aktuell sehr anstrengend. "Wir lachen aber auch dabei. Ich glaube, die Jungs haben die Freude an der Anstrengung wiedergefunden. Die merken auch, dass es ihnen körperlich guttut, wenn sie fix und alle vom Platz gehen. 20 Minuten später bei einem Bierchen fühlen sie sich dann richtig gut", sagt Gundelach.
Er hat die sehr schwere Aufgabe, Hude wieder auf Kurs zu bringen. In den kommenden Wochen wäre jeder Punkt eine Überraschung. Grund sind die Gegner: Am Sonntag reist der Tabellenführer SV Atlas Delmenhorst II an, der zehn Siege in Folge feierte. Es folgt ein Freitagabendspiel beim SV Brake, der derzeit Dritter ist, bevor es zum Nachbarschaftsduell mit dem zweitplatzierten VfL Stenum kommt. "Favorit sind wir da nicht, ganz im Gegenteil", weiß Gundelach. Die Marschrichtung sei, eine gute Defensive zu stellen, ohne zu mauern. "Ich hasse es, wenn Mannschaften beim Fußball ein Bollwerk bauen. Fünferkette, zwei Sechser davor und am besten die äußeren Mittelfeldspieler auch noch nach hinten. Auch wenn uns das Wasser bis zum Hals steht, will ich so einen Mauerfußball mit Hoffnung auf Glück wie Abbehausen nicht spielen. Lieber spiele ich vernünftigen Fußball und verliere", ordnet der neue FCH-Coach ein.
Wie lange er die Verantwortung trägt, steht noch nicht fest. "Wir haben uns mit dem Trainerteam zusammengesetzt und beschlossen, dem Verein jetzt zu helfen und zu überbrücken. Der Verein will wohl einen neuen Trainer holen und das ist auch völlig in Ordnung. Wir stellen uns darauf ein, bis Jahresende die Aufgabe zu übernehmen. Dann muss man mal schauen. Wie es dann weitergeht, darüber habe ich mir noch keinen Kopf gemacht", sagt Gundelach. Das sei schlicht zu früh. "Man muss ja auch erstmal schauen, wie die Mannschaft auf mich reagiert. Ich bin ein ganz anderer Typ als Niko. Da muss die Mannschaft mit zurechtkommen", sagt er.