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Atrium am Wall in Wildeshausen 40 Corona-Infizierte in Seniorenresidenz

23 Heim-Bewohner und 17 Mitarbeiter der Seniorenresidenz Atrium am Wall in Wildeshausen haben sich mit dem Corona-Virus infiziert.
29.03.2020, 16:40 Uhr
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Von Martin Siemer

Die Ausbreitung des Coronavirus hat im Landkreis Oldenburg eine neue Dimension bekommen. In der Seniorenresidenz Atrium am Wall sind von den 51 Bewohnern 23 positiv auf das Virus getestet worden. Bei 17 Mitarbeitern wurde ebenfalls eine Infektion nachgewiesen. 23 weitere Mitarbeitende wurden negativ getestet. Das bestätigte Thomas Münch, Geschäftsführer der Einrichtung, am Sonntagnachmittag. Auch der am Freitag verstorbene 89-jährige Delmenhorster war zur Kurzzeitpflege in der Einrichtung in Wildeshausen untergebracht worden, ehe er ins Krankenhaus Johanneum gebracht worden war.

Dort war der schwer vorerkrankte Patient verstorben, noch bevor das Ergebnis eines zuvor durchgeführten Tests auf Corona vorlag (wir berichteten). „Das Testergebnis war positiv auf SARS-CoV-2, worauf das Gesundheitsamt des Landkreises Oldenburg umgehend aktiv wurde und Tests sämtlicher Personen in der Seniorenresidenz durchführte“, erklärt Kreissprecher Oliver Galeotti. Das Ergebnis der Untersuchungen lag schließlich am Sonntag vor. „Bei allen Erkrankten in der Seniorenresidenz wurden bislang milde Verläufe der Infektion festgestellt“, berichtet Galeotti.

Infektionsweg unklar

Wie genau das Virus in die Seniorenresidenz gelangt ist, lässt sich nach Angaben der Kreisverwaltung nicht mehr mit Bestimmtheit klären. Es gebe verschiedene Möglichkeiten, jedoch deute das Ausmaß der Infektionszahlen in Verbindung mit dem zeitlichen Ablauf und Ausbruch der Erkrankung darauf hin, dass das Virus nicht erst vor Kurzem eingetragen worden sei.

„Es ist eine fürchterliche Entwicklung„, sagt Landrat Carsten Harings. Sie führe auch noch einmal auf brutale Weise vor Augen, wie wichtig die Beschränkungen wie Betretungsverbote oder auch Kontaktverbote seien. “Wir müssen uns alle weiter strikt daran halten, um eine Verbreitung des Virus immer weiter zu verlangsamen. Den erkrankten Bewohnern wünsche ich ebenso wie den Mitarbeitern und allen anderen Erkrankten im Landkreis schnelle und gute Genesung“, betont Harings.

Und auch der Geschäftsführer der Einrichtung äußerte sich noch einmal zu dem Ausbruch bei Facebook: „Wir waren eines der ersten Häuser in Deutschland, die für Besucher geschlossen hatten und haben über die letzten Wochen eine Reihe von Maßnahmen zum Schutz der Bewohner durchgeführt, die weit über die vorgegebenen Hygienemaßnahmen hinausgehen. Trotz allem ist es uns leider nicht gelungen, den Corona-Virus aus unserer Pflegeeinrichtung fernzuhalten", schreibt Münch.

Weitere Maßnahmen

Aufgrund der Laborergebnisse vom Sonntag hat das Gesundheitsamt des Landkreises nun klare Anweisungen erteilt, wie jetzt weiter vorzugehen ist. Dabei steht vor allem die Versorgung der Bewohner im Vordergrund. Nach Vorgabe des Robert-Kochs-Instiuts für solch eine Situation wurden sogenannte Kohorten (Gruppen) gebildet, um die Erkrankten von den Gesunden strikt zu trennen. „Bewohner mit positivem Covid-19 Ergebnis verbleiben in ihren Zimmern und werden dort komplett versorgt. Die Versorgung erfolgt von ebenfalls positiv getesteten Mitarbeitern, deren Gesundheitszustand es ihnen aber ermöglicht zu arbeiten. Es gibt für positiv getestete Mitarbeiter eine Ausnahmegenehmigung zur häuslichen Quarantäne für die Arbeitszeit in unserem Hause. Hierdurch lässt sich die Versorgung der infizierten Bewohner relativ leicht sicherstellen“, erklärt Münch.

Die negativ getesteten Bewohner werden wiederum von negativ getesteten Mitarbeitern versorgt. Auch diese Bewohner befinden sich jetzt für die kommenden 14 Tage in Einzelunterbringung. „Selbstverständlich arbeiten wir strikt weiter nach den strengen Hygienevorschriften und werden jetzt mit ausreichend Schutzkleidung und Masken versorgt werden“, betont Münch. Gerade die Ausstattung mit Schutzmasken scheint vorher nicht ausreichend gewesen zu sein. Die Einschränkungen beziehen sich aber offenbar nicht auf die Küchen des Atriums und die Mahlzeitenversorgung. Sie sollen nach Ankündigung von Thomas Münch ebenso normal weiterlaufen wie die hauseigene Wäscherei und die Reinigung der Zimmer in der gesamten Einrichtung.

Das Gesundheitsamt ermittelt nun außerdem in detailreicher Arbeit die Kontaktpersonen der Infizierten, die sich dann ebenfalls in Quarantäne begeben müssen. Bei Auftreten von Krankheitssymptomen bei negativ getesteten Personen werde umgehend ein neuer Test durchgeführt, erklärt Galeotti. Durch die Infektionen in der Seniorenresidenz steigt die Zahl der Corona-Infizierten im Landkreis Oldenburg nun auf 108, von denen neun inzwischen allerdings als genesen gelten. Aktuell gibt es somit noch 99 Erkrankte. Drei der betroffenen Mitarbeiter kommen nicht aus dem Landkreis Oldenburg und werden daher nicht mit in die Kreisstatistik eingerechnet.

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