Die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum wird immer schwieriger. Für viele Mediziner ist die Niederlassung auf dem Lande kein Thema. In Hagen aber kann man sich jetzt über eine positive Entwicklung freuen: Seit einigen Wochen gibt es eine Augenarztpraxis. „Ich kann mit Stolz sagen, dass ich die erste Facharztpraxis in Hagen eröffnet habe“, freut sich Smbat Berger. Mit eben diesem Stolz führt der Facharzt für Augenheilkunde durch seine neuen Praxisräume, die im Gewerbegebiet Döhrenacker, Feldkamp 2, entstanden sind.
Hell und freundlich ist das Haus eingerichtet, die Farbe Weiß dominiert. „Wir haben alles saniert, Wände versetzt und einen neuen Fliesenboden verlegt“, nennt der gebürtige Armenier nur einige Beispiele der Arbeiten in den letzten Monaten. Auf 300 Quadratmetern ist eine moderne Praxis entstanden. Während im Erdgeschoss die ersten Bilder schon an den Wänden hängen und nur noch etwas Dekoration fehlt, wird im Obergeschoss noch gebaut: „Dort entstehen Büroräume“, erzählt Smbat Berger. Richtig gestartet sei man noch gar nicht, fügt er erklärend hinzu. Die Hagener Praxis ist eine Niederlassung des Augenzentrums Speckenbüttel in Bremerhaven, das der 41-Jährige 2007 übernommen und seitdem ständig erweitert hat. Knapp 30 Mitarbeiter beschäftigt er. „Bei uns arbeiten fünf Fachärzte und zwei Assistenzärzte“, zählt der Mediziner auf. Die Kollegen aus Bremerhaven werden auch in Hagen eingesetzt. Den Anmeldebereich besetzt durchgehend Melanie Schneider-Groepler.
„Wir haben hier in modernste Geräte investiert“, sagt Smbat Berger und zeigt das Gesichtsfeldgerät. Mit Hilfe der Gesichtsfelduntersuchung, der sogenannten Perimetrie, kann der Augenarzt verschiedene Sehstörungen erkennen. High-Tech auch bei der Voruntersuchung: „Dieses Gerät kann bestimmte Formen der Augentrockenheit identifizieren und die Werte des Auges automatisch ermitteln“, gibt der Facharzt einen Einblick in die Welt der Augenheilkunde. Zwei Behandlungsräume stehen dem Team in Hagen zur Verfügung.
„Ich habe das Projekt anfangs mit Skepsis betrachtet, aber alles hat sich entwickelt“, verrät Smbat Berger. Nicht zuletzt dem Einsatz von Bernd Ricker, einem Bürger aus der Gemeinde, sei die Niederlassung der Arztpraxis zu verdanken. Unterstützung habe er auch vom befreundeten und in Hagen niedergelassenen Arzt Hashem Lutfi bekommen sowie von Bürgermeister Andreas Wittenberg.
Die Hagener Praxis arbeite unbürokratisch mit dem Augenzentrum in Speckenbüttel zusammen: „Unsere Hagener Patienten müssen keinen Befund mit nach Bremerhaven nehmen, das regeln wir intern“, nennt Smbat Berger ein Beispiel. In Speckenbüttel, einem Ortsteil von Bremerhaven, bietet der Augenarzt Laserbehandlungen und ambulante Operationen an.
Wichtige Vorsorge
„Wir empfehlen ab dem 50. Lebensjahr eine jährliche Routinekontrolle beim Augenarzt, davor reicht eine Untersuchung alle zwei bis drei Jahre“, setzt Smbat Berger auf Vorbeugung. Schon die Kleinsten sollten bis zum zweiten Lebensjahr in der Sehschule untersucht werden. „Kinderärzte können bestimmte Fehlsichtigkeiten nicht entdecken. Nach dem fünften bis sechsten Lebensjahr kann man Schwachsichtigkeit nicht mehr behandeln, vorher ist eine Verbesserung der Sehschärfe noch möglich“, wirbt er für die Arbeit der Orthoptistin, die in der Früherkennung tätig ist. „Bei Bedarf werden wir die Sehschule auch in Hagen anbieten“, so Berger. Eine der wichtigsten Untersuchungen für Erwachsene sei die Früherkennung des Grünen Stars, auch Glaukom genannt. „Bestimmte Erkrankungen, wie auch der Grüne Star, verlaufen völlig asymptomatisch ohne Sehverschlechterung und Schmerzen, man bemerkt sie erst im Endstadium, wenn es zu spät ist“, ruft er zur Vorsorge auf.
Geöffnet hat die Augenarztpraxis Montag bis Donnerstag von 8 bis 12 Uhr und von 14 bis 17.30 Uhr, am Freitag von 8 bis 14 Uhr. Terminvergabe unter Telefon 0 47 46 / 72 72 606.