Landkreise Osterholz/Rotenburg. Die Corona-Krise macht auch den Tafeln zu schaffen. Bundesweit sind aktuell rund 400 der 950 Tafeln geschlossen, ein großer Teil der etwa 1,65 Millionen Tafelnutzer muss sich damit erheblich umstellen. Denn vielfach macht die Versorgung durch die Lebensmittel, die die Tafeln einsammeln und weitergeben, einen nennenswerten Teil der Essensversorgung der Bedürftigen aus.
Nachdem zuletzt schon die Tafelvereine aus Lilienthal und Tarmstedt ihre Ausgabestellen unter Verweis auf das Risiko für die überwiegend älteren Tafelmitarbeiter geschlossen hatten (wir berichteten), zwingt die Corona-Krise nun auch die Verantwortlichen des Diakonischen Werks des evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Osterholz-Scharmbeck dazu, Konsequenzen zu ziehen. So haben die Osterholzer Tafel und die Wärmestube seit vergangener Woche geschlossen. Die Arbeit in der bisherigen Form sei eingestellt worden, teilt dazu der Geschäftsführer des Diakonischen Werks, Norbert Mathy, mit.
Lieferung als Alternative
„Die beengte räumliche Situation im Gästehaus ist mit den notwendigen Sicherheitsabständen nicht vereinbar“, so Mathy. „Diese Entscheidung ist uns als Träger und den ehrenamtlich Mitarbeitenden, die ihre Arbeit mit viel Herzblut leisten, sehr schwer gefallen.“ Alle Beteiligten wüssten, wie wichtig diese Unterstützung im Gästehaus sei.
Um weiterhin zu helfen, hat die Osterholzer Tafel ein alternatives Angebot für Familien und Alleinstehende vorgesehen. Geplant ist ein Lieferservice für „tafelberechtigte Personen“. Es gebe bereits von vielen Seiten Unterstützungsangebote. Um der aktuellen Situation Rechnung zu tragen, würde das Vorhaben in einer kleinen und überschaubaren Organisation umgesetzt.
In vielen Lebensbereichen werde der Alltag der Menschen zurzeit auf das Nötige begrenzt. Das individuelle Leben sei beeinträchtigt und finde in einem reduzierten Umfang statt, stellt Mathy fest. Umso bedeutender sei es, Zusammenhalt und Gemeinschaft zu leben und den Menschen gegenüber ein Zeichen der Solidarität zu setzen.
Das Diakonische Werk passt Beratungs- und Hilfsangebote an die Lage an. Menschen, die Hilfe, Unterstützung und Beratung suchen, werden zurzeit telefonisch begleitet. „Es ist eine neue wie ungewöhnliche Situation, in der Beratung auf Blickkontakte verzichten zu müssen“, weiß Norbert Mathy. „Es zeigt sich jedoch, dass vieles auch auf diesem Wege zu besprechen und zu regeln ist“, so seine Erfahrung. Es gebe jedoch auch Not- und Krisensituationen, in denen man anders als mit diesem Sicherheitsabstand reagieren müsse.
Interessierte können Informationen auf der Homepage des Diakonischen Werks unter www.diakonisches-werk-ohz.de einholen. Dort sind aktuelle Angebote der Fachdienste aufgelistet. „Bitte wenden Sie sich mit ihren Anliegen direkt an die jeweiligen Mitarbeitenden“, ermuntert Norbert Mathy. Bei Fragen ist die Geschäftsstelle des Diakonischen Werkes an der Kirchenstraße 5 unter der Telefonnummer 04791/ 80 680 erreichbar.
In Bremen läuft es unterdessen anders: Die Bremer Tafel will trotz Corona-Epidemie weiterhin an ihrem Angebot für Senioren im Stadtteil Vahr und für Bedürftige im Stadtteil Hemelingen festhalten. Veränderungen am Einlass und mehr Abstand sollen helfen, die Sicherheit für Kunden und Ehrenamtliche sicherzustellen. Unterstützung bekommt die Tafel bei ihrer Arbeit von Studenten und Schülern.