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Neue Festpreisverträge ab Juli Osterholzer Stadtwerke: Zähler wird teurer, Kilowattstunde günstiger

Die Osterholzer Stadtwerke ändern ab Juli die Gaspreise: Der Zähler wird teurer, die Kilowattstunde bei den neuen Festpreis-Verträgen günstiger. Wer nun die Grundversorgung verlässt, kann unterm Strich sparen.
20.05.2025, 05:00 Uhr
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Osterholzer Stadtwerke: Zähler wird teurer, Kilowattstunde günstiger
Von Bernhard Komesker

Die gute Nachricht zuerst: Strom- und Gaskunden der Osterholzer Stadtwerke, deren zweijährige Preisgarantie am 30. Juni endet, erhalten ein neues Vertragsangebot mit – unterm Strich – verbesserten Konditionen. Das teilte Geschäftsführer Christian Meyer-Hammerström im Redaktionsgespräch mit. Demnach wird der Grundpreis für den Zähler zum 1. Juli zwar erhöht, aber bei einem durchschnittlichen Energieverbrauch werde es für die meisten Kunden dennoch billiger, weil gleichzeitig der mengenabhängige Arbeitspreis pro Kilowattstunde gesenkt werde. Bei einem Stromverbrauch von jährlich 2500 Kilowattstunden betrage die Brutto-Ersparnis gegenüber dem bisherigen Zeitvertrag (Der Clevere fest) 72,62 Euro pro Jahr; bei einem Gasverbrauch von 18.000 Kilowattstunden steht der Kunde mit zweijähriger Vertragsbindung im Vergleich zum auslaufenden Festpreis-Produkt 153,24 Euro pro Jahr günstiger da.

Die Preisgarantie ist Meyer-Hammerström zufolge nach wie vor beschränkt, denn wenn der Bund währenddessen einzelne Bestandteile wie Abgaben, Umlagen und Netzentgelte erhöhen oder senken sollte, dann gebe der Versorger dies eins zu eins weiter. Prokurist und Märkte-Chef Jörn Leiding sagt, die neue Preisrunde betreffe einige Tausend Stadtwerke-Kunden. Erfahrungsgemäß entscheide sich nicht nur die überwältigende Mehrheit der bisherigen Festpreis-Kunden dafür, erneut für zwei Jahre abzuschließen, sondern zuletzt seien zunehmend auch diejenigen umgestiegen, die zuvor den Sondertarif mit vierwöchiger Mindestlaufzeit hatten (Der Clevere). Das Ganze sei nicht nur sicher und bequem, sondern es rechne sich auch.

"Grundversorgung ist kein Dauertarif"

Das gelte besonders im Vergleich mit den Konditionen in der Grundversorgung (Tarif "Der Einsteiger"), die noch immer rund 2000 Gaskunden betrifft. Während beim Strom in dieser Vertragsgruppe alles beim alten bleibt, wird der jährliche Grundpreis für den Gaszähler um mehr als 41 Prozent auf 197,64 Euro erhöht. Die Kilowattstunde Erdgas kostet die grundversorgten Kunden weiterhin 12,67 Cent. "Die Grundversorgung ist nicht und war nie als Dauertarif vorgesehen", betont Meyer-Hammerström. Dafür habe sein Haus attraktivere Angebote, und dies werde dem betroffenen Kundenkreis auch mitgeteilt. Zwar ist der Zähler bei den neuen Zeitverträgen nicht günstiger als in der Grundversorgung, aber die Kilowattstunde Erdgas kostet dort mit 10,12 Cent ein gutes Fünftel weniger.

Auslöser der aktuellen Grundpreis-Erhöhung seien steigende Betriebskosten unter anderem für Personal und EDV, erläutert der Stadtwerke-Manager weiter. Die Osterholzer Stadtwerke haben rund 160 Beschäftigte, die nach dem Tarifvertrag Versorgungsbetriebe bezahlt werden. Durch eine Neuordnung der Entgelt-Tabelle steigen die Gehälter zum 1. Juni um 4,72 bis 7,84 Prozent und in einem Jahr um weitere 1,25 Prozent. Meyer-Hammerström sagt, angesichts der hauseigenen Philosophie – und auch wegen wachsender Aufgaben etwa in der Regulatorik – seien Personaleinsparungen keine Option. Zuletzt musste eine Fachfirma damit beauftragt werden, den Internet-Auftritt der Stadtwerke barrierefrei umzugestalten; der Relaunch soll kurz vor Pfingsten sein. Die Überarbeitung sei eine Auflage des Gesetzgebers und betreffe neben der Website auch die daran angebundenen Portale mit einem Kunden-Login. Allein für deren Neu-Programmierung fielen EDV-Kosten von 22.500 Euro an.

Magisches Energie-Dreieck

Die neue Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag ihre Absicht erklärt, die Energiepreise mithilfe eines Maßnahmenbündels "dauerhaft um mindestens fünf Cent pro Kilowattstunde" zu senken. "Da bin ich sehr gespannt, wie das gelingen soll", sagt Meyer-Hammerström und warnt vor allzu hohen Erwartungen. Sollte es so kommen, werde der Vorteil natürlich an die Kunden weitergegeben. Einstweilen beträgt der neue Festpreis-Tarif beim Strom ab Juli 31,38 Cent pro Kilowattstunde und 175,44 Euro pro Jahr für den Zähler. Wichtig ist aus Versorgersicht ein zeitlicher Vorlauf: So benötigen die Stadtwerke mindestens acht Wochen, um ihre Preise rechtssicher umzukrempeln. Allein die Verbraucherinformation muss spätestens sechs Wochen vorher beim Kunden sein, zuvor muss die Software für den Ein- und Verkauf angepasst werden.

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Die neue Wirtschafts- und Energieministerin Katherina Reiche (CDU) gilt als Branchenkennerin; von ihr erhofft sich der Stadtwerke-Geschäftsführer einen gewissen Realitätssinn bei der Energiewende. "Es gibt ein magisches Dreieck aus Nachhaltigkeit, Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit", sagt Meyer-Hammerström: Wer einen der drei Faktoren fördern wolle, laufe stets Gefahr, mindestens einem der beiden anderen Ziele zu schaden. "Gerade die Versorgungssicherheit wird ein Thema bleiben", so der Stadtwerke-Chef. Darauf deute auch der nun geplante Zubau von bundesweit 20 Gigawatt an neuen Gaskraftwerken hin (die Ampelkoalition hatte nur die Hälfte vorsehen wollen, Anm. d. Red.). Meyer-Hammerström: "Dass es günstiger wird, kann ich mir jedenfalls nur schwer vorstellen."

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