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Festumzug 25. Dorfparade in Schmalenbeck mit 20 Wagen und viel Musik

Zum 25. Mal setzt sich die Dorfparade Schmalenbeck am 20. Juli mit 20 Wagen und viel Musik in Bewegung. Wie alles anfing und warum die Tour so streng durchorganisiert ist.
15.07.2024, 19:48 Uhr
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25. Dorfparade in Schmalenbeck mit 20 Wagen und viel Musik
Von Sandra Bischoff

Der Wagen ist erst grob geputzt, das Banner und die Radkappen sowie die übrige Dekoration müssen noch angebracht werden. Samt Trecker vorneweg misst das Gespann etwas über 18 Meter, vier Meter hoch ist der Wagen, der noch mit einer Musikanlage und einem Tresen für den Getränkeausschank bestückt wird. Und dann kann sie starten, die 25. Dorfparade Schmalenbeck. Am Sonnabend, 21. Juli, um 17.30 Uhr setzt sich der Zug mit insgesamt 20 Wagen vom Hof an der Schmalenbecker Straße 19 über den Achterdamm in Bewegung. Ziel ist das Schützenfest in Huxfeld. Viereinhalb Stunden braucht der Tross, der Schrittgeschwindigkeit fährt, bis zum Festplatz, inklusiver einer Pause von 45 Minuten ungefähr auf der Hälfte der Strecke. Zahlreiche feierwütige Besucher laufen neben den Fahrzeugen her. "Um 22 Uhr müssen wir die Straßen geräumt haben", sagt Christoph Meyer. Zusammen mit seinem Bruder Tobias sowie Florian Köster, Sören Hastedt und Philipp Schriefer organisiert er die Dorfparade seit einigen Jahren federführend. Insgesamt steht mit insgesamt 25 Frauen und Männern die gesamte Schmalenbecker Dorfjugend hinter der Veranstaltung, sagt Meyer.

Berlin als Vorbild

Ihre Premiere feierte die Dorfparade im Jahr 1998. Ideengeberin war die Loveparade in Berlin, die vor allem der heutige SPD-Ratsherr Heiner Peper damals besucht hatte. Als es dann beim Frühtanz an Pfingsten in Appel bei Helvesiek im Landkreis Rotenburg Erntewagen mit Musik gab, hatte die damalige Dorfjugend um Peper die Idee: "Das können wir doch bei uns auch mal machen." Mit einem Wagen ging es zum Schützenfest ins benachbarte Huxfeld, und in den folgenden Jahren entwickelte sich die Dorfparade zum Selbstläufer. Waren es anfangs nur wenige Wagen, können sich die Organisatoren heute vor Anfragen kaum retten. "Wir haben jedes Jahr 19 Plätze zu vergeben, unser Wagen ist immer fest gebucht", sagen die Organisatoren. In diesem Jahr gab es 36 Bewerber, die Startplätze wurden ausgelost. Die Bewerber kommen nicht nur aus Grasberg, sondern auch aus Fischerhude, Posthausen und Schwanewede, aber auch aus Etelsen habe es bereits Interesse gegeben, sagt Sören Hastedt. Vorgaben zur Musik, die auf den Wagen gespielt wird, machen die Schmalenbecker nicht.

Toiletten an der Strecke

Der Ablauf der Parade ist bis ins Kleinste durchorganisiert. Von den vier Toiletten, die nicht nur am Start und am Ziel, sondern auch an der Strecke aufgebaut sind, von den Stationen mit Essen am Wegesrand sowie Mülleimern bis hin zur Genehmigung der Parade, die auch Straßensperrungen mit sich bringt. Die Polizei ist vor Ort und überprüft stichprobenartig, ob die Gespanne die Gesamtlänge einhalten, ebenso sind Rettungssanitäter mit von der Partie. Grobe Regelverstöße habe es in den vergangenen 25 Jahren nicht gegeben, sagen die Männer, die mittlerweile alle um die 30 sind, und die Parade seit rund 15 Jahren organisieren. "Man wächst da so rein", sagt Tobias Meyer, der 2007 im Alter von 14 Jahren das erste Mal mitgefahren ist. Er und seine Freunde sind während der Dorfparade eigentlich nicht in Feierlaune. Ihr Job ist es zu schauen, ob alles reibungslos läuft und "sich alle benehmen". Dazu haben sie den gesamten Zug im Auge und laufen ihn ab. Damit es nicht zu Unfällen kommt, gibt es klare Vorgaben: Der Fahrer darf nur alleine im Zugfahrzeug sitzen, um nicht abgelenkt zu werden, und die Wagen müssen über einen Unfallschutz verfügen, also Seitenwände, die von der Ladefläche hinunter ragen, damit Personen, die stürzen, sich abfangen können und nicht unter die Räder geraten. "Wir feiern miteinander und organisieren das alles als Gemeinschaft. Deshalb machen wir ihm Vorfeld auch jedem klar, wenn jemand Mist baut, dann ist der Spaß vorbei", sagt Christoph Meyer. Diese Ansage scheint zu fruchten, denn anders als bei der jüngsten Erntewagenabschluss-Party in Hüttenbusch habe es bisher keine Beschwerden von Anwohnern gegeben. Wie in den vergangenen Jahren rechnen die Organisatoren auch diesmal mit mehr als 3000 Besuchern.

Wenn sich der Zug langsam in Bewegung setzt und alle Wagen auf der Straße sind, fällt bei Tobias Meyer ein Teil der Anspannung ab. "Dann ist der erste Teil geschafft." Dass die Wagen Schrittgeschwindigkeit fahren, macht seinem Bruder Christoph zufolge den Reiz aus. "Der Gedanke dahinter ist ja, in geselliger Runde mit guter Musik dahinzuspazieren." Auch haben die Männer ein Ohr auf die Lautstärke. So bestehe etwa die Regel, dass die Musik bei Ankunft auf dem Festplatz spätestens um 22.15 Uhr ausgeschaltet wird, um die Nachbarn nicht zu stören. Wenn alle Fahrzeuge und das Fußvolk unbeschadet auf dem Huxfelder Festplatz angekommen sind, dann macht sich auch bei den Organisatoren Erleichterung breit. "Wir feiern dann bei der Aftershowparty des Schützenvereins im Festzelt", sagt Florian Köster. Tickets dafür gibt es im Vorverkauf im Internet über die Seite https://dorfparade.eu.

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