Herr Boenicke, am 1. Juni kommt der Tankrabatt für Benzin und Diesel. Was erwarten Sie am Mittwoch?
Marcus Boenicke: Einen großen Ansturm. Es wird wohl ein stressiger Tag werden. Allerdings habe ich mit vier Zapfsäulen nicht so viele Kapazitäten. Bereits bei normalem Feierabendverkehr stehen die Leute mit dem Auto schon an der Straße. Stress sind wir gewohnt. Am Mittwoch wird noch mehr zu tun sein, man muss ein Auge auf die Zapfsäulen haben und sich die Nummern merken.
Und wie läuft es gerade?
Sehr ruhig, ungefähr 40 Prozent weniger Kunden als sonst. Ich denke, sie warten alle bis Mittwoch.
Rechnen Sie dann mit Chaos?
Nicht mehr als sonst, Chaos herrscht hier jeden Tag. Dann geht es meistens darum, dass jemand einem anderen die Tanksäule klaut. Das passiert ab und zu. Ist manchmal wie Kino, wenn ich die Streithähne sehe.
Aber eigentlich dürften die Kunden am Mittwoch doch gut gelaunt sein?
Ja, davon gehe ich aus. Als anfangs die Preise so hoch waren, war es schlimm. Wir haben im Schnitt täglich 500 Kunden, wenn von denen 250 meckern, ist es sehr anstrengend. Ab Juni wird es anders sein. Und ich rechne mit guten Geschäften, da ich eine Provision auf den Liter bekomme.
Sind Ihre Tanks denn voll?
Sie werden am Dienstagabend ziemlich leer sein. In der Nacht zu Mittwoch kommt ein großer Lkw und füllt sie mir bis oben hin voll. Unser 12.000-Liter-Tank ist in der Regel nach eineinhalb bis zwei Tagen leer. Ich beziehe den Sprit von der Hoyer-Unternehmensgruppe aus Visselhövede im Landkreis Rotenburg, sie haben mir zugesichert, dass sie den ersten Ansturm voll beliefern. Ich gehe davon aus, dass wir keine Engpässe haben werden.
Haben Sie sich irgendwie auf den 1. Juni vorbereitet?
Ja, mental. Und ich weiß von Markus Hoyer, dass die Lkw-Fahrer alle Urlaubssperre haben. Auf die Preise haben wir als Pächter aber keinen Einfluss. Hoyer hat angekündigt, sie zu senken. Sie werden dann automatisch über das zentrale Kassensystem auch bei uns eingestellt.
Und was raten Sie den Autofahrern?
Wartet die erste Woche erst ab und kommt dann tanken, wenn es sich etwas entspannt hat.
Das Interview führte Irene Niehaus.