Das 21. Gartenkultur-Musikfestival bietet Natur- und Musikfreunden in Bremen und dem Umland vom 2. bis 30. August insgesamt 38 Konzerte im Grünen. Am vergangenen Freitag öffnete der Heimatverein Ströhe-Spreddig mak wieder die Pforten seiner Museumsanlage und lockte zahlreiche Besucher zu einem gemeinsamen Abend in die Natur. Unter dem Motto „Herrenabend – Damen erwünscht“ präsentierten der Sänger Gerd Albers und der Pianist Jens Buntemeyer allerlei Männerweisheiten und jede Menge Musik. Ob Swing, Jazz, Pop oder Rock'n' Roll - eine große Bandbreite war für diesen Abend angekündigt worden.
In romantischer Atmosphäre, unter Bäumen und bei Sonnenschein, präsentieren sich die beiden Delmenhorster auf ansonsten schlichter Bühne. In Schwarz-Weiß gekleidet, mit Fliege und Fedora-Hut, führt das Duo die Besucher durch den Abend. Für die Zuschauer stehen Bänke und Sitzgruppen bereit, kleine rosa Blumensträuße zieren die runden Tische. Rund 100 Plätze stünden zur Verfügung, berichtet Mareike Kalmer vom Heimatverein, der unter anderem auch für das Catering zuständig ist. Dazu gehört auch ein Herrengedeck, bestehend aus Moorbier und einem Schnaps, das bei einem Herrenabend nicht fehlen darf. Für die Damen gibt es im Gegenzug einen Aperol und ein Wasser.
Männerfreundschaft und Sentiment
Mit einer kurzen Begrüßung und dem Song „One for my baby“ von Frank Sinatra läuten die beiden Delmenhorster den Abend ein. Zwischen den Liedern werden sogenannte Männerweisheiten vorgetragen, bei denen maskuline Probleme und Sorgen humorvoll verpackt werden. Erwartungsgemäß handeln einige von Frauen, andere behandeln das Thema Freundschaft präsentiert. Weisheit Nummer fünf besagt: "Habe immer einen guten Freund!" Dazu präsentieren Albers und Buntemeyer dann „Du hast einen Freund in mir“ von Klaus Lage. Dazu kann bei „What a wonderful world“ von Louis Armstrong kurz innegehalten und der Moment genossen werden.
Gerd Albers überzeugt gesanglich mit einer großen Bandbreite an Stimmfarben. Im Laufe des Abends erklingen viele weitere Hits und Evergreens, das Repertoire reicht von Elvis Presley über Nina Simone bis Tom Jones. Zu Roger Ciceros „Frauen regier'n die Welt“ ist der Zwischenruf eines Besuchers zu hören: „Ja, da kann man auch nichts machen“, lautet der Kommentar, mit dem er Gelächter im Publikum erntet. Zum eher verhaltenen Echo auf offenkundige Herrenwitze merkt ein anderer Besucher spöttisch an „Die trauen sich nicht zu lachen, es sind zu viele Frauen hier.“
Frauen in der Mehrheit
Tatsächlich befinden sich deutlich mehr Frauen als Männer unter den Zuhörenden, was auch Hambergens Bürgermeisterin Frauke Schünemann nicht entgangen ist, die das in ihrer Begrüßung auch anmerkt. Mit Blick auf die Museumsanlage und das Hamberger Moor im Hintergrund spricht sie von einer „wunderschönen Naturkulisse“ und einem „netten, swingbehafteten Abend“. Albers und Buntemeyer, die sich seit 35 Jahren kennen, empfinden das Ambiente, wie sie sagen als „genau richtig“. Es sei ein entspanntes Zusammensein und eine lockere Atmosphäre.
Für sie sei es am wichtigsten, die Menschen von ihren Sorgen abzulenken. Dass sie mal rauskommen aus dem Alltag und einfach für einen Moment in eine andere Welt abtauchen können. So empfindet es auch Anja Ruröde, die zu Elvis Presley vor der Bühne zu tanzen beginnt. Anschließend erzählt die Bülstedterin, es habe sie Überwindung gekostet, aber als begeisterte Hobbytänzerin könne sie die Musik so einfach besser fühlen. Es sei schade, dass sich keine Nachahmer gefunden hätten. Trotzdem resümiert Ruröde, die nach eigenen Angaben aus einer Musikerfamilie stammt: „Es war ein großartiger Abend. Ich habe Menschen kennengelernt, und die Musik war qualitativ hochwertig.“ Sollte das Duo mal wieder in der Nähe auftreten, wäre sie auf jeden Fall wieder dabei.