Hambergen. Die Moorkate liegt ruhig in der Abendsonne, ein Huhn gackert, der Rasen ist gemäht. Doch der ruhige Eindruck täuscht. In der Museumsanlage Hambergen Ströhe herrscht Geschäftigkeit. Etwas weiter am Heimathaus wird der Boden für das große Zelt vorbereitet, ein kleineres steht schon seit ein paar Tagen. Überall wurde aufgeräumt, geputzt und Unkraut entfernt. Die Mitglieder der Heimatvereins Ströhe-Spreddig legen sich mächtig ins Zeug. Die Anlage soll zu einem der Höhepunkte der Saison tipptopp in Schuss sein. Am Wochenende werden Hunderte Besucher zu den Handwerkertagen auf der Anlage erwartet. Mittlerweile kommen die nicht nur aus der Umgebung. Es hat sich herumgesprochen, dass man an diesen zwei Tagen in Hambergen etwas Erleben kann – eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit.
Der Vergleich ist ein wenig abgedroschen, beschreibt die Veranstaltung aber auch ziemlich gut. Denn zu der Veranstaltung holen die Mitglieder ihre historischen Schätze hervor und erwecken sie großteils auch zum Leben. Doch die Handwerkertage ermöglichen mehr als einen Blick in das Leben früherer Tage in der kargen Moorregion. Sie sind eine Mischung aus verschiedenen Elementen, die einen Ausflug lohnenswert machen: Essen und Trinken, Stöbern an Verkaufsständen, Spiel und Spaß sowie viele interessante Informationen.
Gottesdienst am Sonntag
Dieses Jahr öffnen die Mitglieder des Heimatvereins am Sonnabend, 7. September, von 14 bis 18 Uhr, sowie am Sonntag, 8. September, von 11 bis 18 Uhr die Stände und Buden. Dann rattert die historische Dreschmaschine wie früher. Einige Waschfrauen mit Schürze und Haube kochen in holzbefeuerten Waschzubern Wäsche, rubbeln sie auf Waschbrettern und mangeln sie zwischen zwei Rollen. In der Schmiede lodert das Feuer und glühendes Eisen sprüht Funken, wenn der Hammer darauf trifft. „Neu ist ein Gottesdienst am Sonntag um 10 Uhr im Zelt“, erklärt Wilfried Samberg aus dem Vorstand.
„Wir haben an die 40 Aussteller“, freut sich Ludger Kalmer, der Anfang des Jahres den Vorsitz von Werner Prigge übernommen hat. Das sind einige mehr als im Vorjahr. Sie bieten unterschiedliche Dinge an. Von Gemälden, Fensterbildern und Holzarbeiten über urige Wanderstöcke bis zu selber gemachter Marmelade, Wein oder Honig ist alles mögliche dabei. Dazu kommen die Handwerker. Die Besucher können Seilmachern, Besenbinder, Reetdachdeckern und vielen mehr über die Schultern schauen. Das ist auch für Kinder eine spannende Sache. „Wir wollen dieses Jahr den Kindern noch mehr bieten“, sagt Kalmer. Der noch junge Förderverein des nahe liegenden Kindergartens hat sich ein Programm ausgedacht, wie Kassenwartin Mareike Kalmer erklärt. Auch kleine Rundfahrten durch den Ort auf einem Erntewagen werden angeboten.
Beliebt ist ferner das umfangreiche Büfett, das aus selbst gebackenen und gespendeten Kuchen und Torten besteht. Zeitweise führte das in den vergangenen Jahren zu langen Schlangen im Zelt. „Wir werden erstmals einen zweiten Tresen öffnen“, sagt Kalmer. Das soll die Wartezeit verkürzen. Bei schönem Wetter soll ein Terrassencafé im Freien eingerichtet werden. Natürlich wird auch der Steinofen eingeheizt. Darin werden rustikale Brote und zarter Butterkuchen gebacken, die normalerweise weggehen, wie warme Semmeln. Wer es deftiger mag, kann sich auf gegrillte Bratwürste oder Schwenkbraten freuen. Erstmals werden Pommes angeboten.
Der Besuch der Handwerkertage ist kostenlos. Der Erlös kommt dem Heimatverein zugute, der die Museumsanlage pflegt, erhält und mit Leben erfüllt.