Beruf, Hobby und Leidenschaft zu vereinen, ist ein Traum vieler Menschen, doch nur wenigen gelingt es. Nicola Norda aus Steden hat diesen Traum verwirklicht. Die studierte Apothekerin und Schriftstellerin hat gerade ihren neuesten Roman veröffentlicht. „Mörderischer Wanderritt“ heißt das 288 Seiten starke Taschenbuch. Es ist der erste Band der Reihe „Die Apothekerin“, in dem die Kommissare Jörn und Eva aus Schwerin den mysteriösen Tod von Bianca Gerster aufklären müssen. Bianca betreibt zusammen mit ihrem Mann Marco den Pferdestall „Lindenhof“ in Mecklenburg.
Leona ist Apothekerin – mit Leib und Seele, doch auch sie braucht einmal Urlaub. Für Leona ist es ein lang ersehnter Wanderritt. Im Mai, wenn die Natur in voller Blüte steht, soll es durch die Wälder rund um die Mecklenburger Seenplatte gehen. Sieben Tage lang, mit sieben Reitern, unter der Leitung von Bianca und Marco – darauf freut sich Leona. Mit dabei sind auch ihre Nichte Hannah und deren Freundin Fabienne. Doch es kommt anders als geplant: Leonas Vertretung fällt aus, und sie muss den Reiturlaub absagen. Sie überlässt ihrer Angestellten Anja das Pferd und damit auch die Verantwortung für die jungen Mädchen.
Mysteriöse Substanz
Dann geschieht das Unfassbare: Am frühen Morgen des dritten Tages findet Marco seine Frau tot neben sich im Bett. Die Todesursache ist eine Substanz, die Symptome wie eine Pilzvergiftung hervorruft. Die Kommissare Jörn und Eva nehmen die Ermittlungen auf, die sie zur Pharmazeutisch-Technischen Assistentin Anja führen – jener, die für Leona eingesprungen ist. Während der Ermittlungen kommen sich Leona und Jörn langsam näher. Zudem behaupten Anja sowie das Ehepaar Miriam und Daniel Schäfer aus Hamburg, dass die Ehe von Bianca und Marco am Ende gewesen sei.
So weit der Plot. Der Leser wird schnell in die Geschichte hineingezogen und kann sich ihr kaum entziehen. „Mörderischer Wanderritt“ spielt in einer dünn besiedelten Region, ähnlich wie Skandinavien. Doch Nicola Norda schreibt nicht so düster wie die bekannten Autoren dieses Genres. Während die ARD mit dem Slogan „Düster und spannend“ wirbt, müsste es für die Stedener Autorin „Locker und spannend“ heißen.
Warum Nicola Norda sich ausgerechnet eine Geschichte um die Apothekerin Leona ausgedacht hat, liegt an ihrer eigenen Biografie und ihren Vorlieben: Nicola Norda ist selbst Apothekerin. Nach ihrer Approbation im Jahr 1990 zog sie mit ihrem Mann Bernd einige Jahre durch Norddeutschland, mit dem Ziel, eine eigene Apotheke zu eröffnen. Irgendwann kam das Paar, das sich schon seit der Schulzeit kennt, nach Hagenow. „Die Landschaft hat uns umgehauen“, sagt Nicola Norda, die als gebürtige Stedenerin gerne Natur und Pferde um sich herum hat. „Im Dierke-Weltatlas war das alles wüstengelb“, ergänzt Bernd Norda lachend.
Eigene Apotheke bis 2020
Hagenow, da waren sich die beiden Norddeutschen einig, bot sich von der Einwohnerzahl her ideal für den Aufbau einer eigenen Apotheken-Existenz an. Die Menschen hätten sie herzlich aufgenommen, erinnert sich Nicola Norda. Trotz der allgemeinen Aufbruchstimmung musste das junge Paar manche Hürde meistern – die Behörden sorgten für entsprechende Schwierigkeiten. Im Jahr 1996 konnten die Nordas endlich ihre Apotheke eröffnen. Bis zum Beginn der Corona-Pandemie blieben sie in Hagenow. 2020 übergaben Nicola und Bernd Norda ihr Geschäft an eine ihrer langjährigen Mitarbeitenden und kehrten nach Steden zurück.
Seitdem hat Nicola Norda Zeit, sich ihren beiden Leidenschaften zu widmen, die sie schon als Kind pflegte: dem Schreiben und der Malerei. Beides verbindet die Autorin in „Mörderischer Wanderritt“: Das Cover hat sie selbst entworfen. Es zeigt, wie könnte es anders sein, Reiter vor einem alten mecklenburgischen Gutshof. Zwar sei als Apothekerin keine Zeit zum Schreiben gewesen, blickt Nicola Norda zurück. Gleichwohl habe sie das Autorinnen-Leben nie aus den Augen verloren. „Die Plots habe ich mir bei der Arbeit überlegt“, sagt sie lachend und ergänzt: „Agatha Christie war auch Apothekerin.“
Die Grundidee für „Mörderischer Wanderritt“ entstand vor sechs Jahren. Geschrieben hat Nicola Norda das Manuskript vor zwei Jahren. Inspirationen bekam sie durch ihre Liebe zu Pferden und das Wanderreiten. Noch während ihrer Zeit als Apothekerin ritt Nicola Norda unter anderem von Hagenow nach Steden. In ihrem Buch heißt der Ort entsprechend Holstenow, denn Steden ist ein Ortsteil von Holste.
Fortsetzung in Arbeit
„Das Schreiben“, meint Nicola Norda, „bringt mir Spannung und Entspannung. Und natürlich Freude.“ Der nächste Band der Reihe ist bereits in Arbeit. Darin werden Kommissar Jörn und Apothekerin Leona ein Paar. Sie probieren sich zusammen im Reiten, Motorradfahren und bei einer Bootstour auf der Mecklenburgischen Seenplatte aus. Leona und Jörn treffen Menschen aus Hagenow – und wieder ist einer tot. „Ohne Tod geht es eben nicht“, weiß Nicola Norda.