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Dorfauto in Holste Schützenverein Oldendorf verleiht E-Auto

Auf dem Land kommen Haushalte oft nicht ohne zweites Auto aus. Ein Projekt in Holste-Oldendorf soll den Zweitwagen überflüssig machen. Es gibt aber noch weitere Aspekte.
20.08.2024, 14:40 Uhr
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Schützenverein Oldendorf verleiht E-Auto
Von Peter von Döllen

Seit einigen Wochen fährt ein E-Auto durch Holste, das durch zwei Logos an den Türen auffällt. Neben dem bekannten Pferd des Schützenvereins Oldendorf prangt dort der Schriftzug Reon. Eine ungewöhnliche Kombination. Doch der Zusammenhang wird schnell klar: Das Unternehmen Reon sponsert das E-Auto der Kompaktklasse. Die Lilienthaler Firma plant, entwickelt und betreibt Windparks an Land, Solarparks sowie Elektroladesäulen. Ein elektrisches Fahrzeug passt da ins Konzept. Zwei Jahre lang stellt das Unternehmen das Auto zur Verfügung und übernimmt alle Kosten. Der nötige Strom kommt – zumindest symbolisch – vom naheliegenden Windpark in Holste-Oldendorf. Und da schließt sich der Kreis.

"Wir sind mit unserem Windpark vor Ort, und die Idee entstand bei einer allgemeinen Diskussion", erklärt Florian Massante, Mitbegründer und Geschäftsführer von Reon. Den Schützenverein hat Reon schon öfter unterstützt. Deshalb war er der geeignete Partner. Der Verein hat sich der Sache angenommen und kümmert sich nun um die Organisation.

Zweitauto könnte ersetzt werden

"Viele Haushalte auf dem Land haben ein Zweitauto", erklärt Nils Glaubke, Vorsitzender des Schützenvereins die Ausgangslage. Ohne käme man kaum aus. Und da setzt das gesponserte Fahrzeug an. Es steht nämlich nicht nur Vereinsmitgliedern zur Verfügung: Jeder Einwohner in Holste kann es nutzen – für vier Stunden je Leihvorgang. Das reicht für Arztbesuche, Einkäufe, Rathausbesuche und andere Termine. Im Idealfall könne das Dorfauto einen Zweitwagen zu ersetzen. "Es ist ein Test", sagt Massante. Zwei Jahre lang wollen die Beteiligten sehen, ob das Projekt angenommen wird und ob sich eine Gemeinschaft bildet, die das Projekt später weiterführen könnte.

Nils Glaubke sagt, er habe sich in die Sache reingefuchst. Schließlich müssen die Leihvorgänge möglichst unbürokratisch abgewickelt werden. Ein App-System schien die beste Lösung dafür zu sein. "Das hat mich viel Zeit gekostet", räumt Glaubke ein. Er habe geschaut, wie es andere ähnliche Projekte machen und wie so eine App funktioniert. Dann musste eine App auf die Holster Situation angepasst werden.

Ausleihsystem per App

Das System erlaubt nun die direkte Reservierung des Fahrzeugs, wie Nils Glaubke erklärt. Ist das erledigt, kann es zum reservierten Zeitpunkt abgeholt werden. Per App kann es auch geöffnet werden. Das ist schlank und einfach und funktioniert laut dem Vereinsvorsitzenden bisher sehr gut.

Etwa 20 Holster nutzen das Elektrofahrzeug inzwischen regelmäßig und es "kommen immer welche dazu". Für die Nutzer gibt es eine monatliche Veranstaltung am Schützenhaus. Dort bekommen neue Teilnehmer eine Einweisung in die Bedienung. Und wer möchte, kann dann auch ein paar Runden auf dem Vereinsgelände drehen, erzählt Nils Glaubke. Nicht jeder habe Erfahrung mit einem elektrischen Auto, und das Fahren sei ja schon ein wenig anders als mit einem Verbrenner. Da kommen ein paar Proberunden gerade recht. Wer danach einen Nutzungsvertrag unterschreibt, bekommt Zugang zur App und zum Fahrzeug.

Projekt soll Hemmschwellen abbauen

Es soll auch einen Teilnehmer geben, der sei zunächst sehr skeptisch gewesen, was E-Autos angeht. Doch jetzt sei der ein regelrechter Fan, berichtet Glaubke. Und auch das ist durchaus ein Aspekt des Projekts: Elektrische Mobilität soll den Menschen nähergebracht, Berührungsängste sollen abgebaut werden, erklären die Reon-Vertreter.

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Wenn das Auto nicht genutzt wird, steht es beim Feuerwehrhaus in Oldendorf. Dort wird es auch geladen, und zwar zwischen Mitternacht und 6 Uhr morgens. In der Zeit kann der Wagen Zeit nicht ausgeliehen werden. In der Höchstleihdauer können sehr viele Dinge abgewickelt werden. Für einen Ausflug nach Hamburg reicht die Zeit zwar nicht. Und auch ein Kinobesuch könnte schwierig werden. Aber dafür ist das Projekt nach Angaben der Verantwortlichen auch nicht gedacht.

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