Ritterhude. Sie wollten eigentlich schon weiter sein. Aber wie so viele Branchen hat auch die Reon AG aus Lilienthal mit Lieferengpässen zu kämpfen. In Ritterhude konnten Firmenchef Tom Becker und sein Mitarbeiter Lemark Schwarz jetzt eine E-Ladesäule auf dem Parkplatz des Hamme-Forums einweihen, die sie bereits 2021 bestellt und für das vierte Quartal desselben Jahres erwartet hatten. "Geliefert wurde sie aber erst im Sommer 2023", sagt Schwarz.
Der Platz am Hamme-Forum ist einer von sieben öffentlichen Standorten, die mit Ladesäulen der Reon AG Marke "Rechargeon" bestückt worden sind beziehungsweise noch werden. Vertraglich vereinbart hatte dies die Gemeinde Ritterhude mit der Reon AG in 2022. Erste Gespräche dazu fanden 2021 statt.
Gemeinde auf Partnersuche
Die Ritterhuder SPD-Fraktion hatte damals das Thema angeschoben. Sie hatte beantragt, dass die Verwaltung eine Gesprächsrunde mit möglichst vielen Akteuren "unter anderem gewerblich/privat/politisch" organisieren sollte. Ziel dieser Gespräche: "Konzepte/Ideen zu finden, um zu einer flächendecken Ladeinfrastruktur für E-Mobilität in der Gemeinde Ritterhude zu kommen", hieß es damals. Denn die Politiker wollten, so hatten die Sozialdemokraten erklärt, die E-Mobilität in Ritterhuder voranbringen – allerdings ohne damit die Gemeinde-Kasse zu belasten. Da sie die Installierung von Ladesäulen nicht als Aufgabe einer Verwaltung sahen.
Partner wurden schließlich die Lilienthaler. "Ich habe mich riesig gefreut", erinnert sich Bürgermeister Jürgen Kuck, der damals als SPD-Fraktionsvorsitzender beteiligt gewesen war. An der Umsetzung arbeiten seitdem insbesondere Ritterhudes Klimaschutzmanager Hannes Többen und seitens der Reon AG Lemark Schwarz und sein Kollege Jonas Langer.
22- bis 300-kw-Ladepunkte
Insgesamt 20 Ladepunkte wurden 2022 vereinbart. Da erst 2023 mit dem Bau begonnen werden konnte, sind bis heute zwölf der Ladepunkte in Betrieb. Vier weitere kämen in Kürze hinzu, die dann noch verbliebenen vier anschließend, teilt Tom Becker mit. An einem Standort an der A27 sollen 300-kw-Ladepunkte errichtet werden. Sogenannte Schnellladestationen: Autos, die für diese neue Technik ausgelegt sind, könnten dort binnen 15 Minuten komplett aufgeladen werden, überschlägt Becker. Je nach Standort handelt es sich bei den übrigen Ladepunkten um Normalladestationen (22kw) und Mittelschnellladestationen (50kw), erläutern Schwarz und Becker. Erstere würden sich vor allem für Wohngebiete anbieten, wo die Fahrzeuge über Nacht am Ladepunkt hingen. An Mittelschnellladestationen seien die Fahrzeuge nach etwa einer Stunde aufgeladen, böten sich daher für Parkflächen bei Geschäften an.
Mit den 20 Ladepunkten muss nicht Schluss sein. Das Unternehmen hat die Standorte für eine Erweiterung vorbereitet. "An jedem Standort können noch einmal die gleiche Menge Ladepunkte entstehen", sagt Schwarz. Denn die Lilienthaler haben berechnet, dass Ritterhude bis 2030 einen Bedarf an 122 Ladepunkten haben wird. Nicht alle werden auf öffentlichem Grund stehen, sagt Jürgen Kuck. Bei Flächen, die beispielsweise Supermärkten gehörten, werde die Gemeinde nicht aktiv. Dort seien die Händler gefragt.
Die Kommune an der Hamme ist nicht die einzige, mit der Reon AG einen Vertrag geschlossen hat. "Wir haben gut zu tun", bestätigt Tom Becker. Fast mit allen Kommunen im Landkreis Osterholz hätten sie Verträge. Und auch weit über die Kreisgrenze hinaus, seien sie im Einsatz. Innerhalb Osterholzes hätten sie bislang 50 Ladepunkte geschaffen. Becker: "Über 200 wollen wir noch bauen." Weitere Informationen zum Unternehmen gibt es online unter www.reon-ag.com.