Lilienthal. Es läuft. Nicht nur gut, sondern richtig gut sogar. Beim 1. AFC Lilienthal Venom hat sich in den wenigen Monate seit der Vereinsgründung viel getan. Mehrere Meilensteine hat der junge American-Football-Klub bereits erreicht. Und es sollen weitere folgen, wie Anna Höpner, 2. Vorsitzende, verrät.
Natürlich waren da in erster Linie die formellen Meilensteine. Und das sind gar nicht so wenige: Mittlerweile ist der 1. AFC Lilienthal Venom offiziell ein eingetragener Verein, darüber hinaus gehört er dem Landessportbund Niedersachsen an und natürlich den entsprechenden Football-Verbänden. Das ist wichtig, denn das ist Voraussetzung dafür, dass ein weiterer Meilenstein nun in greifbarer Nähe ist. Im Juni wird Venom in der 2. Damenbundesliga an den Start gehen. Zwar stehen die genauen Termine noch nicht fest, dafür aber die Gegner: Mit den Oldenburg Coyotes, Hannover Grizzlies und den Braunschweig Lady Lions, die der Kontrahent im ersten Ligaspiel der Vereinsgeschichte sein werden, werden es die Lilienthaler „Giftschlangen“ zu tun bekommen.
Der Schritt in die Bundesliga war mit einer Menge Aufwand verbunden. „Wir haben ja alle zum ersten Mal einen Verein gegründet und zum ersten Mal eine Spiellizenz beantragt“, wirft Höpner ein. Doch der Einsatz habe sich bereits jetzt gelohnt. „Wir haben genau auf diesen Punkt hingearbeitet, dass wir schon in diesem Jahr am Spielbetrieb teilnehmen können“, erklärt sie. In wenigen Monaten wird dieses Ziel erreicht sein.
Für die Saison haben die Lilienthalerinnen erst einmal 24 Spielerinnen gemeldet. Erst einmal, weil es noch deutlich mehr werden könnten bis zum Start. Der Zulauf ist groß. „Wir haben fast jede Woche neue Spielerinnen im Probetraining“, freut sich Höpner. Der Coachingstaff um Headcoach Justin Krieb lernt Woche für Woche neue Gesichter kennen. Der Verein mag noch in den Kinderschuhen stecken, doch seine Geschichte hat sich bereits herumgesprochen. „Wir sind mit vielen anderen Vereinen über Social Media in Kontakt, teilweise haben uns Klubs aus München gratuliert“, sagt Höpner. Das einmalige Projekt aus Lilienthal hat sich bis in den Süden herumgesprochen. In Football-Deutschland kennt man Venom bereits - auch ohne Pflicht- oder Freundschaftsspiel.
Doch auch im direkten Umfeld haben die Footballspielerinnen aus Lilienthal eine breite Unterstützung erfahren: „Hier in der Gegend gibt es ein ziemlich starkes Interesse von allen Seiten“, sagt Höpner und meint damit nicht nur potenzielle neue Spielerinnen, sondern auch Sponsoren oder ehrenamtliche Helfer. Einige Unterstützer haben sich bereits gemeldet, um bei den Punktspielen mit anzupacken. „Das ist wirklich toll“, freut sich die 2. Vorsitzende.
Überragend sei auch, dass die Rebels Cheerleader aus Bremen bei den Venom-Heimspielen an der Sideline Team und Zuschauern einheizen wollen. Die Vorfreude auf die erste Partie ist bereits jetzt riesengroß. Sie soll ein Football-Festtag werden. „Das wird richtig cool, wir können es kaum erwarten“, sagt Höpner. Momentan trainiert das Team in Seebergen, jetzt, wo es langsam wieder ins Freie geht, werden die Football-Inhalte noch mehr in den Fokus rücken. Dann öffnet der Klub sein Playbook. Ein spielerisch-taktischer Meilenstein. Womöglich stehen bald auch erste Testspielgegner für die Vorbereitung fest.
Die Teilnahme am Ligaspielbetrieb ist in mehrerlei Hinsicht von großer Bedeutung für den American-Football-Verein nur für Frauen. Einerseits ist das Footballspielen einer der Hauptgründe, überhaupt einen Verein zu gründen, andererseits eröffnet der Spielbetrieb die Chance, sich zu präsentieren, Werbung in eigener Sache zu machen und weiter zu wachsen. Der Newcomer der Footballszene hat noch einiges zu tun - und einiges zu finanzieren, vor allem Ausstattung wie Trikots oder weiteres Trainingsequipment wie Tackle-Dummys. Dazu kommen Kosten für Busse zu Auswärtsfahrten, die Verpflegung an Spieltagen oder auch die Schiedsrichtergelder und Startgebühren. Auch die Coaches stehen bereits auf der Warteliste für kommende Trainerlehrgänge.
Unterstützung bei der Finanzierung erhofft sich Venom von einer Crowdfunding-Aktion, die am 24. Januar gestartet ist. „Mitte Dezember ist uns die Idee gekommen“, sagt Höpner. Dabei solle es nicht nur darum gehen, kurzfristig Geld zu akquirieren, sondern womöglich auch langfristig Partner zu finden. Insgesamt hoffen die „Giftschlangen“ auf 17.000 Euro in drei Wochen - mehr als 13.000 Euro sind bereits zusammengekommen. Es läuft also auch hier bei Venom. Alles zur Crowdfunding-Aktion gibt es online unter www.fairplaid.org/venom.