Lilienthal. Die Busfahrt war lang. Rund fünf Stunden benötigten die Floorballer der Lilienthaler Wölfe, bis sie am Sonnabend in Dessau ankamen. Zeit, die sie bestens nutzten: Mit einer Videoanalyse stimmten sich die Wölfe auf das erste Playoff-Viertelfinalspiel beim PSV 90 Dessau ein – und legten damit den Grundstein für den letztlich souveränen 8:5-Erfolg. Am kommenden Sonnabend können sie mit einem Sieg über den PSV in der heimischen Schoofmoorhalle bereits den Einzug ins Halbfinale perfekt machen.
"Die Videoanalyse hat uns sehr geholfen. Sie hat uns sehr viel von dem gezeigt, wie Dessau dann auch tatsächlich aufgetreten ist", sagte Spielertrainer Lukas Bieger zufrieden. Doch eine gute Vorbereitung ist eben nur ein Teil des Spiels – die Umsetzung ist letztlich noch wichtiger. Und daran haperte es zunächst. Die Wölfe mussten sich auf die relativ einfachen, aber dafür umso zielstrebiger und mit enorm viel Zug zum Tor vorgetragenen Angriffe der Gastgeber erst einmal einstellen. Bevor das gelang, lagen die Gäste nach wenigen Minuten mit 0:2 im Hintertreffen.
"Aber wir haben uns nie aus der Ruhe bringen lassen", freute sich Bieger über die starke Reaktion seiner Mannschaft. Die verfiel nämlich nicht in Hektik, sondern stellte sich defensiv immer besser auf das Angriffsspiel der Gastgeber ein. "Und offensiv sind wir sowieso zu unseren Chancen gekommen", registrierte Bieger. Schließlich wussten die Gäste dank ihrer Analyse, wo sich am ehesten Lücken in Dessaus Defensivverbund auftun würden. In diese stießen sie dann entschlossen hinein. Über ein 3:3 nach dem ersten und ein 5:4 nach dem zweiten Drittel machten sie den Sieg perfekt.
Mit Luis Moes, der wie schon beim Derbysieg beim TV Eiche Horn am Dienstag als bester Spieler ausgezeichnet wurde, Philipp Schneider und Marvin Eilers sammelten gleich drei Akteure drei Scorerpunkte. Schneider, der beim Derby leicht angeschlagen im letzten Drittel nicht mehr gespielt hatte, zeigte sich wenige Tage später wieder in bester Verfassung. "Alle haben überzeugt", fand Bieger lobende Worte für das gesamte Kollektiv, das rund neun Stunden, nachdem der Bus in Lilienthal aufgebrochen war, die Rückfahrt antrat – nicht mit einer Videoanalyse, dafür aber dem einen oder anderen Kaltgetränk. Und dem Wissen, den ersten Schritt in Richtung Halbfinale gemacht zu haben.
Lilienthaler Wölfe: Urumovic; Li, Richrath, Hoffmann, Brinkmann, Wölbern, P. Schneider, J. Schneider, Bauer, Bieger, Moes, Plenge, Eilers, Wedde.