Lilienthal. Noch ist nichts verloren, noch ist der Aufstieg in die 1. Floorball-Bundesliga für die Lilienthaler Wölfe möglich. Einerseits. Andererseits verlief das erste Relegationsspiel in der "Best-of-three"-Serie so eindeutig, dass kaum noch Hoffnung besteht, dass es auch so kommen wird. Dafür war die 2:13 (0:5, 1:4, 1:4)-Niederlage beim VfL Red Hocks Kaufering zu eindeutig.
Spielertrainer Lukas Bieger blieb hinterher nichts anderes übrig, als die Qualität von Kaufering neidlos anzuerkennen. Zu groß war der Leistungsunterschied des Erstligisten aus Bayern gegen den Zweitligisten aus Lilienthal. "Kaufering war deutlich überlegen", redete Bieger gar nicht erst um den heißen Brei herum. Die individuelle Klasse von Kaufering sei deutlich stärker gewesen, so Lilienthals Spielertrainer. "Und das nicht nur bei einem Spieler, sondern bei eigentlich allen", führte er weiter fort. Vor allem sei der Gegner gedanklich wesentlich schneller gewesen und habe so viele Spielsituationen für sich entscheiden können.
Rückstand nach drei Sekunden
Die Gäste, die nach dem verlorenen Play-off-Finale gegen den Zweitligisten Unihockey Dresden vor zwei Wochen nun gegen den Erstligisten aus Kaufering ihre letzte Chance auf den Aufstieg nutzen wollten (und nach wir vor wollen), wurden bereits zu Beginn der Partie förmlich überrannt. Gerade einmal drei (!) Sekunden waren gespielt, da lagen sie auch schon mit 0:1 in Rückstand. Nach sechs Minuten stand es bereits 0:4. Immerhin hielten sich die Lilienthaler danach für acht Minuten schadlos, das 0:5 kurz vor dem Ende des ersten Drittels kam allerdings bereits einer Vorentscheidung gleich.
Zumal es danach bei den klaren Kräfteverhältnissen blieb. Ein Umstand, der Lukas Bieger hinterher nachhaltig beeindruckte. "Kaufering hat sich auf dem klaren Vorsprung nicht ausgeruht, sondern weiter Vollgas gegeben", so Lilienthals Spielertrainer. Sein Team schaffte es nicht, sich aus dieser Umklammerung zu befreien. So stand es fünf Minuten vor Ende des zweiten Drittels bereits 0:8 - was selbst in einer so wechselhaften Sportart wie Floorball als eine endgültige Entscheidung zu betrachten war. Immerhin sorgte Leon Bauer in dieser Phase für das erste Lilienthaler Tor. "Es gab Phasen im Spiel, in denen wir gut kombiniert haben. Außerdem hatten wir ein bisschen Pech mit der Latte", meinte Bieger. Allerdings reichte dies bei Weitem nicht aus, um eine echte Wendung herbeizuführen. "Wir hätten das Ergebnis höchstens etwas erträglicher gestalten können", so der Spielertrainer. Tobias Melde blieb es letztlich nur vorbehalten, den Schlusspunkt zum 2:13 zu setzen. Mehr war an diesem Sonnabendabend nicht drin, mehr ließ Kaufering schlichtweg nicht zu.
In jeder Hinsicht lehrreiche Erfahrung
Lukas Bieger wollte dennoch nicht von einer betrüblichen Reise nach Bayern sprechen. Anstrengend war sie allemal. Die Lilienthaler stiegen am Sonnabendmorgen in den Zug, um das für 18 Uhr angesetzte Relegationsspiel zu bestreiten und am späten Abend wieder die Heimreise anzutreten. Erst am Sonntagmorgen waren die Wölfe am Bremer Hauptbahnhof zurück. 1500 Kilometer in 24 Stunden. Aber der Aufwand habe sich gelohnt, so Bieger. "Es war für uns ein Erlebnis. Von den Bedingungen her war es optimal. Wir haben in einer coolen Halle gespielt, das Publikum hat für eine tolle Stimmung gesorgt", erzählte Bieger. Für sein vornehmlich junges Team sei es wichtig, diese Erfahrung mitzunehmen. Wenn man so wollte, war es eine in jeder Hinsicht lehrreiche Partie. "Wir haben auch so rotiert, dass jeder Spielpraxis sammeln konnte", erklärte Bieger, dessen Team am kommenden Wochenende selbst auf den Heimvorteil baut. Die Relegationsspiele zwei und drei finden nämlich in Lilienthal statt. "Und wir werden auch alles daran setzen, dass es zum dritten Spiel kommen wird", blickte Bieger bereits voraus. Watsche hin, Watsche her.
Lilienthaler Wölfe: Westphal, Urumovic; Richrath, Hoffmann, Brinkmann, P. Schneider, J. Schneider, Bauer, Bieger, Stierle, Moes, Röttger, Plenge, Eilers, Wedde, Melde