Lilienthal. Das Drehbuch war einfach perfekt. Als die Schlussphase der Partie zwischen dem SV Lilienthal-Falkenberg und der SG Platjenwerbe lief, da wurde es hektisch auf der Bank der Lilienthaler. Weiße T-Shirts wurden dort verteilt, doch so recht traute sich irgendwie noch niemand, diese Meistershirts auch überzuziehen, bevor das letzte Saisonspiel nicht wirklich beendet und gewonnen war. Doch dann traf der eingewechselte Hannes-Paul Deismann in der 89. Minute zum 2:0 – und die aufgestaute Anspannung entlud sich in einem ekstatischen Jubel.
Kurz danach pfiff der gute leitende Schiedsrichter Joachim Pankoke die Partie ab – und in den nun folgenden Meisterfeierlichkeiten hatten längst alle Beteiligten des SV Lilienthal-Falkenberg die besagten Meistershirts übergestreift. Das Team von Trainer Hassan Jaber hatte es endlich geschafft: Mit dem verdienten 2:0 (1:0)-Heimsieg über die SG Platjenwerbe stand die Meisterschaft in der Fußball-Kreisliga Osterholz endgültig fest. „Das Spiel war wirklich nicht schön heute, aber das ist am Ende völlig egal“, sagte Lilienthals Routinier Patrick Manig hinterher. In der Tat sahen die rund 120 Zuschauer bei hochsommerlichen Temperaturen eine zähe Auseinandersetzung, in der die Hausherren zwar über 90 Minuten das Spiel machten, sich aber schwer mit einer spielerischen Linie taten.
Ungewohnte Abschlussschwächen
Darüber hinaus zeigte der designierte Meister, dem sogar schon ein Remis in diesem letzten Saisonspiel gereicht hätte, ungewohnte Abschlussschwächen. Besonders Luca Tom Stel scheiterte mehrfach in bester Position. Eine perfekte Flanke von Houssein Jaber köpfte Stel freistehend dem Platjenwerber Keeper Tom Zielinski genau in die Arme, danach sprang ihm der Ball nach einem ebenso idealen Zuspiel des starken Andrej Ebert zu weit vom Fuß. Nils Markowsky drosch das Leder schließlich aus gut 20 Meter mit aller Macht an die Unterkante der Latte, von wo das Spielgerät aber vor die Torlinie sprang. Anthony-Shane Schmid schloss die ersten 20 Minuten mit der vierten dicken Chance ab, als er eine klasse Hereingabe von Tom Meierdierks nicht erreichte.
Der Führungstreffer war also mehr als überfällig, als Andrej Ebert, neben Peer Wehking stärkster Spieler bei den Lilienthalern, aus elf Metern humorlos zum Lilienthaler 1:0 vollstreckte (33.). Der glücklose Tom Luca Stel verpasste nach starker Wehking-Vorarbeit und einem tollen Reflex von Tom Zielinski kurz vor der Pause das 2:0, so ging es mit der knappen Führung in die Kabinen.

Endlich am Ziel: Die Fußballer des SV Lilienthal-Falkenberg.
Das Team von Trainer Hassan Jaber wollte dann nach der Pause die schnelle Entscheidung suchen, scheiterte aber weiterhin reihenweise. Luca Tom Stel traf das Lattenkreuz (51.), Nils Markowsky den Pfosten (52.), auch Tom Meierdierks (56.) und Anthony-Shane Schmid (58.) vergaben beste Möglichkeiten. Die Platjenwerber hatten auf der anderen Seite lediglich mal einen Freistoß von Fynn Lütjen zu bieten (62.), ansonsten fanden die Gäste in der Offensive quasi nicht statt. So hielt sich die Aufregung und Dramatik in der Schlussphase denn auch in überschaubaren Grenzen. Irgendwie war jedem klar, dass die Lilienthaler das Ding am Ende nach Hause schaukeln würden. „Aber wir wollten natürlich unbedingt gewinnen und die Meisterschaft mit einem Sieg vor eigenem Publikum eintüten“, berichtete Patrick Manig hinterher. Insofern traf es sich gut, dass Hannes-Paul Deismann dann spät doch noch zur Stelle war, und die Lilienthaler Meistershirts endlich mit gutem Gewissen übergestreift werden konnten. Was folgte war eine große gelb-blaue Meistersause, die bis tief in die Nacht andauerte.