Lilienthal. Die Abwassergebühren in der Gemeinde Lilienthal sollen stabil bleiben. Pro Kubikmeter sind jetzt 3,69 Euro fällig, und daran soll sich auch in den nächsten drei Jahren nichts ändern. Der Ausschuss für Baudienste empfahl dem Gemeinderat am Montagabend einstimmig, die Gebühren ab Anfang 2020 bis Ende 2022 unangetastet zu lassen. Grundlage dafür ist die Gebührenkalkulation, die von einem Wirtschaftsprüfer erstellt wurde. Nach seinen Berechnungen reicht der erhobene Betrag in jedem Fall aus, um die Kosten der Abwasserbeseitigung in den nächsten drei Jahren zu decken. In Worpswede sind pro Kubikmeter Abwasserentsorgung 2,85 Euro fällig, die Grasberger zahlen aktuell 3,70 Euro.
Noch keine finanziellen Auswirkungen haben die strengeren gesetzlichen Vorgaben für den Umgang mit Klärschlamm. Die gemeindeeigenen Lilienthaler Entsorgungsbetriebe betreiben bekanntlich keine eigene Kläranlage, sondern pumpen das Abwasser nach Bremen, wo sich Hansewasser um alles weitere kümmert. Klärschlamm darf nicht mehr als Dünger in der Landwirtschaft eingesetzt werden und die Betreiber von Kläranlagen müssen Lagerflächen oder Verbrennungsanlagen nachweisen. „Im Moment reichen die Kapazitäten bei Hansewasser noch aus. Aber dieser Punkt kann auch noch auf uns zukommen. Das ist ein Kostenrisiko, das auch wir haben“, sagte Bürgermeister Kristian Tangermann. Für die nächste drei Jahre gibt es jedoch Entwarnung.
Die Lilienthaler Entsorgungsbetriebe wollen im kommenden Jahr kräftig ins Kanalnetz investieren. Statt wie zuletzt rund 300 000 Euro sollen 2020 rund 950 000 Euro bereitgestellt werden. Von der Summe sollen 300 000 Euro allein in die Erneuerung der Fernüberwachung für die Pumpwerke investiert werden. Die bisher eingesetzte Technik stammt noch aus den 90er-Jahren. Reparaturen daran sind nicht mehr möglich, weil keine Ersatzteile mehr zur Verfügung stehen. Und es gibt auch niemanden mehr, der die Anlagen programmieren kann.
Auch kaputte Kanalrohre müssen ersetzt werden, und das geht ebenfalls ordentlich ins Geld. Unter anderem soll laut Gemeindeverwaltung der Kanal im Fritz-Gagelmann-Weg angepackt werden. Dabei soll ein mit Kunstharz getränkter Kunststoffschlauch in den Kanal eingezogen werden, der anschließend aushärtet. Der Vorteil dieses Systems ist, dass nicht gegraben werden muss, sondern von Schacht zu Schacht gearbeitet werden kann. Laut Rathaus läuft derzeit die Ausschreibung für die Arbeiten zur Kanalsanierung.