Lilienthal. Trotz der Corona-Pandemie will das Gymnasium Lilienthal zum neuen Schuljahr 2020/21 mit dem Ganztagsangebot starten. Das sagte Schulleiter Denis Ugurcu auf Nachfrage der WÜMME-ZEITUNG. Täglich wartet er auf die Genehmigung von der niedersächsischen Landesschulbehörde. Geplant ist ein freiwilliges Angebot an vier Nachmittagen in der Woche von Montag bis Donnerstag. Einer Umfrage der Schule zufolge würde etwa ein Drittel der Schülerschaft an der offenen Ganztagsschule teilnehmen, insbesondere Schülerinnen und Schüler der Klassen fünf bis sieben. Auch beim Schulträger, dem Landkreis Osterholz, geht man fest davon aus, dass die Genehmigung zum 1. August erteilt wird. Offiziell liegt das Papier nach Angaben von Landkreissprecherin Jana Lindemann jedoch noch nicht vor.
„Wir freuen uns auf den Beginn der Ganztagsschule“, sagt Schulleiter Denis Ugurcu. Noch liege die Genehmigung von der Landesschulbehörde zwar nicht offiziell vor, aber er rechne täglich damit. Trotz der Corona-Pandemie hofft der Schulleiter, dass das Nachmittagsangebot wie geplant nach den Sommerferien beginnen kann. „Das ist ein ambitioniertes Ziel“, weiß Ugurcu, aber wenn es keine zweite Infektionswelle geben sollte, sehe er dem Start mit Optimismus entgegen.
Unterdessen laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. „Wir arbeiten gerade an einer Broschüre mit den Details zur offenen Ganztagsschule, die schon bald an die Schülerinnen und Schüler verteilt werden wird“, sagt Ugurcu mit Blick auf die Familien, die Planungssicherheit bräuchten. Gerade Eltern, die beide berufstätig seien, und Alleinerziehende hätten ein besonderes Interesse an der Ganztagsschule. „Wir wollen den gesellschaftlichen Veränderungen mit dem neuen Angebot Rechnung tragen“, betont Ugurcu.
Angebot für Tüftler und Kreative
In der Broschüre werden die neuen Nachmittagsangebote vorgestellt. Darunter sind die Rubriken Sport, Sprache und Gesellschaft, Musik, Natur und Technik sowie Kreativität. Folgende Arbeitsgemeinschaften (AG) sind unter anderem geplant: Fußball, Golf, Selbstbehauptung, Gitarre, Schulband, Zehn-Finger-Schreiben, Töpfern und 3D-Druck. „Da sind Tüftler und Kreative gefragt“, meint Ugurcu. Ihm ist wichtig, dass das Nachmittagsangebot interessant ist und den Qualitätsansprüchen der Schule genügt.
Die Mehrzahl der AG wird laut Schulleitung von Lehrkräften betreut werden. Das Land Niedersachsen werde die Stellen entsprechend aufstocken. Dort, wo eine Betreuung durch eine Lehrkraft nicht möglich ist, sollen externe Honorarkräfte eingesetzt werden. „Wir haben bereits Gespräche über Kooperationen geführt“, erklärt Ugurcu. Kooperationen sind etwa mit Sportvereinen möglich.
Essen sollen die künftigen Ganztagsschülerinnen und -schüler in der Cafeteria des Gymnasiums, die dann als Mensa genutzt werden soll. „Die Cafeteria steht bereit. Die Frage ist nur, ab wann dort wieder gegessen werden darf“, sagt der Schulleiter mit Blick auf die Hygiene- und Abstandsregeln, die aktuell wegen der Corona-Pandemie in der Schule zu beachten sind. Gespräche mit einem Caterer gebe es bereits, aber das sei Sache des Schulträgers und damit des Landkreises Osterholz. Ugurcu geht davon aus, dass die Schülerinnen und Schüler mittags gut versorgt sein werden.
Nach Auffassung des Landkreises Osterholz ist das Lilienthaler Gymnasium gut vorbereitet für den Start des Ganztagsbetriebs zum neuen Schuljahr. Wie genau sich der Schulbetrieb durch die Corona-Pandemie weiter entwickeln werde, könne derzeit jedoch keiner sagen, räumt Landkreissprecherin Jana Lindemann ein. „Zunächst ist weiter von einem Start zum Schuljahreswechsel auszugehen“, betont sie auf Nachfrage.
Dass die Kreisverwaltung fest von einem Start zum neuen Schuljahr ausgeht, zeigt sich auch darin, dass der Auftrag zur Mittagsverpflegung bereits an einen Caterer vergeben worden ist. „Es werden im Rahmen des Ganztagsschulbetriebes zwei warme Gerichte und ein Salatgericht angeboten, die vorab von den Schülerinnen und Schülern bestellt werden müssen“, erklärt die Sprecherin. Die Bestellung und Bezahlung werde voraussichtlich über ein Online-Portal erfolgen.
„Eine Ganztagsschule hat für die Eltern den Vorteil, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf noch besser möglich ist“, betont der CDU-Landtagsabgeordnete Axel Miesner aus Lilienthal. Er will bereits am Rande einer Landtagssitzung von Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne (CDU) erfahren haben, dass die Landesschulbehörde die offene Ganztagsschule am Lilienthaler Gymnasium genehmigt hat. Ob der Start der Ganztagsschule aufgrund der Corona-Pandemie auch praktisch und nicht nur offiziell am 1. August erfolge, werde noch geklärt, so Miesner in einer Mitteilung an die Redaktion.
Den Aufenthaltsraum müssen sich die künftigen Ganztagsschüler für ein Halbjahr mit den Oberstufenschülern teilen. Der Oberstufenraum neben der Mensa soll, sobald die Oberstufenschüler ins neue Oberstufenhaus umgezogen sind, ganz und gar für die Ganztagsschüler zur Verfügung stehen. „Der Neubau des Oberstufenhauses ist im Zeitplan“, sagt der Schulleiter auf Nachfrage. Er rechnet damit, dass die Jahrgänge elf bis 13 zum zweiten Halbjahr, also zum Februar 2021, in das neue Gebäude einziehen können.