Das Hochwasser rund um die Jahreswende hat einigen Straßen in Lilienthal ordentlich zugesetzt und einen Millionenschaden verursacht. Um zumindest einen Großteil der notwendigen Sanierung bezahlen zu können, schlägt die Verwaltung nun vor, andere eigentlich für dieses Jahr geplante Straßenbaumaßnahmen zu verschieben. Stimmt die Politik zu, werden an der Querreihe in Worphausen, an der Diedrich-Speckmann-Straße in Falkenberg und auf dem Parkplatz Schoofmoor in diesem Jahr keine Maschinen und Bauarbeiter anrücken.
Was die Flut angerichtet hat, hat das Rathaus in einer Art Schadensliste aufgeführt: Ganz oben an steht der am stärksten betroffene Zollpfad an der Wörpe, der in weiten Teilen unterspült wurde. Auch das Kanalnetz für Schmutz- und Regenwasser muss komplett erneuert werden. Das allein dürfte nach Einschätzung der Gemeinde rund eine Million Euro kosten. Große Schäden sind auch am Mühlendeich entstanden, genauso am Truperdeich, der auf einer Länge von rund 500 Metern unterspült worden ist. Eine halbe Million Euro dürfte dort die Sanierung kosten, während der Mühlendeich mit etwa 810.000 Euro dabei wäre. In seiner vorläufigen Bilanz beziffert das Rathaus den Schaden an Wegen, Straßen, Durchlässen und Rückhaltebecken auf etwa 3,7 Millionen Euro. Die Verschiebung der anderen geplanten Baumaßnahmen würde etwa 2,7 Millionen Euro freischaufeln.
Nur noch Tempo 10 erlaubt
Die Baufachleute im Rathaus sind zu dem Schloss gekommen, dass es gerade noch hinnehmbar wäre, wenn einige ebenfalls dringend sanierungsbedürftige Straßen nicht in diesem Jahr, aber dann im nächsten oder übernächsten Jahr angefasst werden. Beispiel Querreihe: Dort ist unter anderem vorgesehen, die Moorlinsen zu entfernen, nachdem die Straße stellenweise abgesackt ist. Aktuell ist dort ohnehin nur Tempo 30 erlaubt, im Rathaus kann man sich aber vorstellen, die erlaubte Höchstgeschwindigkeit auf zehn Kilometer pro Stunde zu drosseln, um damit der Verkehrssicherheit Genüge zu tun. In der Diedrich-Speckmann-Straße will man die Straße erstmal flicken, anstatt einen Teilausbau vorzunehmen. Und für vertretbar hält es die Verwaltung auch, wenn der eigentlich vorgesehene Ausbau des Schoofmoor-Parkplatzes inklusive des Buswendeplatzes am Jan-Reiners-Weg um ein weiteres Jahr nach hinten geschoben wird.
Überholt hat sich auch der Plan, auf 400 Metern zwischen dem Brauereiweg und Kutscher Behrens das vorhandene Pflaster gegen Asphalt auszutauschen. Auch dort hat das Hochwasser zusätzliche Schäden angerichtet. Und verzichtet werden soll vorerst auch darauf, an der Neumooringer Straße Moorlinsen zu entfernen. Behelfen will sich die Gemeinde, indem sie dort ebenfalls nur noch Tempo 10 für Autofahrer erlauben will.