Lilienthal. Es schüttet mal wieder aus dem Himmel. Die vielen Regentropfen stören Burkhard Oetjen nicht. „Gut, dass ich keine Haare mehr habe“, sagt der 62-Jährige mit einem kleinen Lächeln und läuft an diesem überwiegend tristen Novembermorgen vom Rathaus rüber zum Amtsgarten. Da sind die anderen zugange, Oetjens Teamkollegen, denen scheint das nasse Wetter auch egal zu sein. Sie tragen Wetterschutzjacken, ihr „Chef“, Marktmeister Burkhard Oetjen, einen Blaumann. Ziemlich praktisch, so eine Handwerkerhose. Ein Griff in die Tasche, und Oetjen zieht Zollstock, Handy oder Spannungsprüfer heraus. Er und sein gut eingespieltes Team treffen die Vorbereitungen für Lilienthals Weihnachtsmarkt, Oetjen hält dabei die Fäden in der Hand.
Auf dem Gelände herrscht eine Mischung aus geschäftiger Betriebsamkeit und entspannter Ruhe. Die fünf neuen Holzbuden des Wirtschaftsinteressenrings (WIR), drei mal zwei Meter groß, stehen, und die Bühne ist aufgebaut. Hand in Hand schleppen die Männer 40 Kilo schwere Kabelstränge, Knochenarbeit sei das, sagt Oetjen. Sie verlegen die rund 600 Meter Stromkabel und platzieren die zehn mobilen Stromkästen. 50 Lichterketten sollen die kleinen und großen Tannen während des Weihnachtsmarkts in festliches Licht tauchen. Auf rund 1500 Kilowattstunden schätzt der gelernte Elektriker Oetjen den Stromverbrauch an den beiden Tagen.
Mit seinen Leuten baut Oetjen die Verkaufstische für die Kunsthandwerker im Rathaus auf und misst immer mal wieder die Abstände. Deshalb braucht er den Zollstock. Bis Sonnabend 12 Uhr muss alles fertig sein. Viel Arbeit, aber Oetjen, der beruflich Aufzüge baut, kann kaum noch etwas aus der Ruhe bringen. Über zwölf Jahre macht er den Job schon. So sehr er in seiner Aufgabe als Marktmeister auch aufgeht – irgendwann soll Schluss sein. „Ich würde gerne meinen Nachfolger einarbeiten, aber der ist nicht in Sicht“, sagt Oetjen, zweiter Vorsitzender des Wirtschaftsinteressenrings.
E-Heizung nicht erlaubt
Wenn die Besucher im Rathaus und draußen zwischen den aufgestellten Tannenbäumen und Ständen schlendern und Schmalzbrot, Glühwein oder Puffer genießen, kriegt Burkhard Oetjen von der Veranstaltung nicht viel mit. Er hat nur einen Blick dafür, dass der Betrieb läuft. Er ermahnt jene, die Kerzen aufstellen oder eine E-Heizung, er schaut, ob die 15 Mülltonnen überquellen oder irgendjemand unerlaubt parkt.
Das Rathaus, sein Vorplatz, der Amtsgarten und die Räume der Bürgerstiftung sind an diesem Sonnabend und am Sonntag die Schauplätze des Lilienthaler Weihnachtsmarkts. Die Veranstalter vom Wirtschaftsinteressenring kündigen einen Mix aus musikalischer Unterhaltung, Buden, Kinderkarussell sowie einem Kunsthandwerkermarkt und einer Tombola mit 3000 Gewinnen an. Zudem öffnet die Bürgerstiftung Lilienthal das Conrad-Naber-Haus in der Klosterstraße und lädt zu einem Basar mit Bücherflohmarkt ein. In Kalis Werkstatt gibt es neben Kaffee und Kuchen zur Stärkung Mitmachangebote für die jungen Besucher. Ausgebucht ist mit mehr als 30 Ausstellern der Kunsthandwerkermarkt im Rathaus. Tanzgruppen, Orchester, Chöre und weitere Interpreten gestalten an beiden Tagen das musikalische Programm.
Nach dem Start am Sonnabend um 13 Uhr folgt auf der Bühne im Amtsgarten um 14.30 Uhr die Eröffnung durch Bürgermeister Kristian Tangermann und den WIR-Vorstand. Am Sonntag beginnt um 11 Uhr der Kunsthandwerkermarkt im Rathaus, eine Stunde später öffnen auch die Buden und Stände vor dem Rathaus sowie im Amtsgarten.
Der Lilienthaler Weihnachtsmarkt findet am Sonnabend, 30. November, mit einem Kunsthandwerkermarkt im Rathaus (13 bis 18 Uhr) und Programm im Amtsgarten (13 bis 21 Uhr) statt. Am Sonntag, 1. Dezember, lockt der Kunsthandwerkermarkt von 11 bis 18 Uhr, das Programm im Amtsgarten geht von 12 bis 18 Uhr.
Konserven-Spenden willkommen
Zum Weihnachtsfest sammeln der Soziale Runde Tisch Lilienthal und die genossenschaftliche Organisation Lili Live Konserven für bedürftige Menschen. Beim Weihnachtsmarkt am Sonnabend, 30. November, und am Sonntag, 1. Dezember, ist die Tafel wieder mit einem Stand vertreten. Sie wird Spenden entgegennehmen. „Geeignet sind Lebensmittel, die lange haltbar sind wie Reis, Nudeln, H-Milch, Tütensuppen, Fertiggerichte, Kaffee, Zucker und so weiter“, heißt es in der Ankündigung. „Selbstgemachtes darf leider nicht weitergegeben werden.“ Am Sonnabend ist der Stand der Tafel von 13 bis 20 Uhr besetzt, am Sonntag von 12 bis 18 Uhr.