Eigentlich hätte man den Hut vor der TSG Füche Quedlinburg ziehen müssen. 50 Minuten lang war es ein starker Auftritt der Gäste aus Sachsen-Anhalt. Sie führten den Floorballern der Lilienthaler Wölfe ihre Schwächen deutlich vor Augen. Und sie wären ein verdienter Sieger gewesen – wenn sie sich denn ein Ende der Partie im Zeichen des Sports gewünscht hätten. Stattdessen stellten sie das Floorballspielen ein und Lilienthal drehte das Spiel. Einen Gewinner gab es trotzdem nicht. Der gesamte Floorball-Sport hat verloren.
Was passiert ist, kommt einer Entwertung der Playoffs gleich. Ein Halbfinalist, eine der vier besten Mannschaften der 2. Bundesliga, schenkt die Chance auf den Finaleinzug ab. Zurück bleibt die Frage: Wie viele der acht Playoffteilnehmer wollten wirklich aufsteigen? Auf einmal stehen auch die Nichtantritte der Gettorf Seahawks und der Dümptener Füchse – offiziell aus Corona- und/oder Verletzungsgründen – im Viertelfinale in einem anderen Licht da, ob nun zurecht oder nicht. Allein, dass nun Zweifel aufkommen, zeigt aber, wie viel Schaden der Sport genommen hat.
Natürlich geht das zurück auf das Verhalten der Quedlinburger. Sie hätten offen und frühzeitig zu ihrem Aufstiegsverzicht stehen können. Er wäre keine Schande gewesen. Die 1. Bundesliga spielt bundesweit. In einer Randsportart ist das schwer zu finanzieren, auch der Aufwand für die Spieler ist deutlich größer als in einer der drei regionaler geprägten Zweitliga-Staffeln. Dass die Lilienthaler ihrem Team die Rückkehr in die erste Liga ermöglichen wollen, ist ein Kraftakt, der aller Ehren wert, aber nicht selbstverständlich ist.
Auf dem Papier stand am Sonnabend viel auf dem Spiel. Am Ende ging es aber: um nichts. Die TSG Füchse Quedlinburg hat die Glaubwürdigkeit, ihre eigene und die ihrer Sportart, für eine Playoff-Erfahrung geopfert. Trotzdem muss sich auch der Verband fragen, ob der Playoffmodus der richtige ist. Dass acht Mannschaften den Schritt nach oben wagen wollen, erscheint von vornherein unwahrscheinlich. Der Verdacht, dass sich der eine oder andere "Playoff-Tourist" einschleicht, liegt nah. Es gibt andere Möglichkeiten: Ein Final Four, ein Aufstiegsturnier mit den drei Staffelsiegern oder auch nur eine Serie mit zwei Mannschaften, die wirklich aufsteigen wollen. In Lilienthal hat sich gezeigt, dass es nichts bringt, eine Randsportart künstlich aufzublasen. Dieser Schuss ist nach hinten losgegangen. So sehr, dass der Finalist sich nicht einmal über den Einzug ins Endspiel freuen konnte. Das hat mit Sport nichts mehr zu tun.