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Filmpremiere im Zirkuszelt in Lilienthal Manege frei für die Borgward-Liebhaber

Mit Abstand und Hygienekonzept haben sich jetzt 60 Borgward-Freunde im Zirkuszelt der Familie Thiel aus Lilienthal getroffen. Gemeinsam erlebten sie die Filmpremiere zur Borgward-Worldtour 2021.
18.06.2021, 16:23 Uhr
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Manege frei für die Borgward-Liebhaber
Von Lutz Rode

Lilienthal. Manege frei hieß es am Donnerstagabend für die Borgward-Szene aus Bremen und dem weiten Umland. Im Zelt vom Zirkus Eldorado in Heidberg kamen rund 60 Oldtimer-Freunde zusammen, um bei tropischen Temperaturen die Filmpremiere zur Borgward-Worldtour 2021 zu erleben. Weil die sonst übliche Frühlingsausfahrt wegen Corona nicht möglich war, hatte der Borgward-Club aus Bremen Besitzer der legendären Autos in aller Welt aufgerufen, sich am 1. Mai zu einer individuellen Tour ans Steuer zu setzen und eigene Handy-Aufnahmen davon zu schicken. Rund 70 Beiträge aus fünf Kontinenten trafen ein. Aus den besten Szenen ist ein Film entstanden, der das Gemeinschaftsgefühl völlig coronakonform stärkt.

Auf der Weide vor dem Zirkusrund glänzten die schmucken Oldtimer in der Abendsonne, darunter ein Hansa 1700 aus dem Jahr 1936, ein Lloyd 600 von 1957 oder die Isabella-Cabrio-Limousine von 1959, mit der die Vorsitzende des Borgward-Clubs, Marion Kayser,  vorgefahren war. Auch in der Zirkusfamilie Thiel schlagen die Herzen für Oldtimer hoch. Zirkuschef Christian Thiel fährt selbst eine Isabella von 1959 - ein modernes Auto mit Servo-Lenkung und Klimaanlage kommt ihm nicht auf den Platz. Seine Lebenseinstellung lautet: "Es ist nicht alles schlecht, was früher einmal gut war". Und das gilt auch für den Zirkus insgesamt, der den Charme früherer Zeiten bewahren will. Der Fuhrpark ist entsprechend auch durchgängig mit Oldtimern bestückt, darunter gleich mehrere Borgwards: "Alligator" heißt ein dunkelgrüner Pritschenwagen, aber auch das knallrote Feuerwehrauto hat eine Bremer Vergangenheit. "Mit den Nutzfahrzeugen hat Borgward sein Geld verdient", sagt Club-Vorsitzende Marion Kayser.

Zu den Gästen der Filmpremiere mit Hygienekonzept zählte auch die Tochter von Carl F. W. Borgward, der mit seinen Innovationen in den 50er- und 60er-Jahren Automobilgeschichte geschrieben hatte, ehe das Unternehmen mit einem lauten Knall pleite ging. Monica Borgward macht es glücklich, dass Menschen auf aller Welt die damals in Bremen produzierten Autos weiter hüten und liebevoll pflegen und damit auch die Erinnerungen an ihren Vater und die Familie wach halten. Sie selbst macht keinen Hehl daraus, dass sie Autos eigentlich nie interessiert haben und sie auch von Technik nichts versteht. Dennoch weiß sie die Arbeit der Borgward-Enthusiasten zu schätzen, weil diese Leidenschaft Menschen in aller Welt verbindet.

Wie sehr der Kult um die Bremer Autoschmiede auch international lebt, zeigte ein weiterer Besuch der Filmpremiere: Erhard Büker ist vor 20 Jahren nach Namibia ausgewandert und fährt eine Isabella, die zuvor einem Arzt gehörte. Als er von dem geplanten Treffen in Lilienthal erfuhr, legte er den Termin für seine ohnehin geplante Deutschland-Reise so, dass er zusammen mit seiner Frau Jessica dabei sein konnte. Am liebsten wäre er auch mit einer weiteren Isabella vorgefahren, die er in Deutschland restaurieren lässt. Doch der Abholtermin platzte in letzter Sekunde, weil beim Einbau die neue Windschutzscheibe brach. So muss er sich noch weiter in Geduld üben, die Teilnahme am Treffen und den Austausch mit anderen Borgward-Liebhabern ließ er sich dennoch nicht nehmen.

Für die Filmpremiere bei tropischen Temperaturen war das Zirkuszelt weit geöffnet worden. Die Zuschauer bekamen eine Kurzversion mit einer Länge von etwa 45 Minuten zu sehen, die Langfassung dauert über zweieinhalb Stunden. Parallel zur Premiere wurde der Film auch weltweit bei Youtube freigeschaltet und konnte live kommentiert werden. Produziert worden ist der Film von der Agentur Riepe, die im vergangenen Jahr unter dem Namen "PS Perlen" ein Online-Forum für Oldtimer und speziell Borgward an den Start gebracht hat. Dort und direkt bei Youtube wird der Film nun dauerhaft zu sehen sein. Über www.ps-perlen.de oder den Link https://www.youtube.com/watch?v=0L6SbaCU7ns kann er abgerufen werden.

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