Internationale Klasse haben die vier Musiker des Ensembles Nevermind in dieser Woche nach Lilienthal gebracht. Das Quartett aus einer Frau an der Flöte und drei Männern an Cembalo, Gambe und Violine trat im Rahmen des Musikfests Bremen vor einer fast vollen Klosterkirche auf. Den Musikfans, die den Weg in diese konzerterprobte Spielstätte gefunden hatten, gefiel die Darbietung überaus gut. Das Programm "Aus Pariser Salons" mit Werken der Komponisten Jean-Baptiste Quentin und Georg-Philipp Telemann wurde zum Abschluss der gut eineinhalbstündigen Vorstellung vereinzelt mit "Bravo"-Rufen gefeiert. Viele der Besucherinnen und Besucher applaudierten stehend.
Die Neuauflage des Musikfest-Gastspiels im Landkreis Osterholz dürfte nicht die letzte gewesen sein. Schon 2024 hatten sich Unternehmen aus der Region zusammengetan und Mittel bereitgestellt, die es erst ermöglichten, dass das Musikfest zum Publikum außerhalb Bremens kommt. So förderten sie im vergangenen wie auch in diesem Jahr Konzerte in Osterholz-Scharmbeck, Worpswede, Grasberg und Lilienthal. Und es deutet sich an, dass sie im kommenden Jahr an dieses Engagement anknüpfen wollen. Nabertherm-Chef Timm Grotheer, der die Konzertreihe mit der Conrad-Naber-Stiftung unterstützte, sprach im Umfeld des Konzerts in Lilienthal jedenfalls von einem "Exportschlager Musikfest", den man womöglich zu einer "echten Tradition" machen könnte. Da zwei Jahre noch keine Tradition begründen, könnte dies heißen: Da kommt noch mehr.
Auch Christian Meyer-Hammerström, Chef der Osterholzer Stadtwerke, gab ein klares Bekenntnis zum Musikfest-Standort Osterholz ab: Musik sei "die Nabelschnur zur Seele". Und ein Konzert wie jenes in Lilienthal biete den Menschen die Chance, auch mal zur Ruhe zu kommen, zumal in diesen bewegten Zeiten.






Ein Faden, den Musikfest-Intendant Thomas Albert aufnahm, indem er bei seinem Besuch in Lilienthal die Notwendigkeit unterstrich, die Gesellschaft mit Musik und entsprechenden Veranstaltungen "nach vorn zu bringen". Natürlich brauche es die Mittel und somit das Zusammenspiel von Veranstaltern und Akteuren aus der Politik und der Wirtschaft. Denn: "Wenn man ein paar Noten spielen will, braucht man auch ein paar Leute dafür."
Aus Kreisen der Veranstalter wurde der Standort Lilienthal gleich mehrstimmig als musikfestwürdig eingestuft. Diverse Beobachter nannten in diesem Zusammenhang den Namen von Lilienthals Kirchenmusikerin Renate Meyhöfer-Bratschke, die durch ihre kontinuierliche Arbeit und die vielfältigen Konzertangebote in den vergangenen Jahren ein Publikum geschaffen hat, das die sogenannte Alte Musik wie jene des Quartetts Nevermind dankbar annimmt. Es klang also, als käme das Festival auch 2026 wieder in die Region.