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Nabertherm in Lilienthal Schlüsselübergabe im kleinen Kreis

Die Firma Nabertherm in Lilienthal verfügt jetzt über mehr Platz für ihre Produktion von Industrieöfen. B6 heißt die neue Industriehalle im Firmenjargon, die in den vergangenen zehn Monaten gebaut wurde.
10.12.2021, 17:13 Uhr
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Schlüsselübergabe im kleinen Kreis
Von Lutz Rode

Lilienthal. Wer auf dem Gelände von Nabertherm unterwegs ist, kommt nicht von A nach B, sondern von B zu B. Das "B" steht für Bauabschnitt, und der sechste davon ist gerade fertig geworden. Parallel zur Lilienthaler Allee ist ungefähr in Höhe der Tankstelle eine weitere Industriehalle entstanden, die sich nahtlos an die beiden Hallen anschließt, die 2012 und 2017 errichtet wurden. Dem Unternehmen stehen nun rund 3600 Quadratmeter mehr zur Verfügung, um Industrieöfen zu bauen, die dann in alle Welt geliefert werden. Das Pandemiejahr 2020 war für Nabertherm hart, umso stärker haben sich die Auftragsbücher im bald abgelaufenen Jahr gefüllt. Über 10.000 Anlagen hat das mittelständische Unternehmen verkauft – so viele wie nie zuvor.

Eigentlich sollte die Einweihung der neuen Halle mit 100 Gästen gefeiert werden, doch weil die Pandemie die Welt fest im Griff hat und auch Nabertherm einiges abverlangt, hat Geschäftsführer Timm Grotheer diesen Plan schnell wieder verworfen. Stattdessen fand die Schlüsselübergabe coronagerecht im kleinsten Kreis statt: Landrat Bernd Lütjen und Bürgermeister Kristian Tangermann bekamen einen exklusiven offiziellen Rundgang geboten, dazu Informationen aus erster Hand über die Lage und Perspektiven beim Lilienthaler Industrieofenhersteller. Dabei wurde deutlich: Nabertherm benötigt den zusätzlichen Platz dringend, damit die Auftragsflut abgearbeitet werden kann. "In der Produktion knirscht es, weil wir in allen Bereichen ausgelastet sind", berichtete Grotheer.

Zehn Monate Bauzeit

Im Unternehmen ist man froh, trotz aller Unsicherheiten durch die Corona-Krise und der Auftragsdelle und Kurzarbeit im vergangenen Jahr den Neubau angeschoben zu haben. Zehn Monate lang hat es gebraucht, bis die neue Halle stand. Drei Wochen vor dem selbst gesteckten Termin konnte der Neubau übergeben werden. Das ist insofern bemerkenswert, weil die Baubranche zuletzt bekanntlich mit Materialengpässen zu kämpfen hatte und nach wie vor mit der Arbeit kaum hinterher kommt. Dass es in diesem Fall erfreulich anders gelaufen ist, führt Nabertherm auf die Partnerschaften mit den Baufirmen aus der Region zurück, die schon lange bestehen. "Das hat sich nun bewährt", sagt Geschäftsführer Grotheer.

Auch finanziell gesehen ist Nabertherm im Soll geblieben: 2,2 Millionen Euro hat die neue Halle gekostet, hinzu kommen noch rund 700.000 Euro für die Logistik – sprich Hochregale, Stapler und anderes Equipment. Wie die beiden zuletzt gebauten Hallen hat auch B6 eine Höhe von 14 Metern – Voraussetzung dafür, dass dort die großen Anlagen gebaut werden können, nach denen die Kundschaft immer stärker verlangt. Dazu passt auch der Kran, der eingebaut worden ist und ein Gewicht von bis zu 20 Tonnen trägt. Produktionschef Tim Wedemeyer ist froh, dass er nun darauf zurückgreifen kann, um auch die wuchtigsten Anlagen am Ende der Produktionskette verladen zu können.

Der Landrat ist erfreut

Landrat Bernd Lütjen ist beeindruckt von der Entwicklung bei Nabertherm – viele Global Player dieser Art gebe es im Landkreis Osterholz nicht. Seine Behörde war gefordert, das Baugenehmigungsverfahren zügig abzuarbeiten, was auch funktioniert hat. "Das war ein gutes Miteinander", finden Landrat und Firmenleitung gleichermaßen. Für den Osterholzer Verwaltungschef ist es selbstverständlich, Großprojekte dieser Art so gut es geht durch die Behörde zu begleiten. "Das ist für uns auch ein Stück Wirtschaftsförderung", sagt er.

So sieht es auch Lilienthals Bürgermeister Kristian Tangermann. Natürlich ist er froh, dass die Geschäfte bei Nabertherm gut laufen, Arbeitsplätze für mehr als 530 Menschen im Ort bestehen und die Gemeinde von der Gewerbesteuer profitiert, die die Firma zahlt. Hinzu kommt, dass etliche ehrenamtliche Feuerwehrleute aus Lilienthal bei Nabertherm arbeiten und es im Unternehmen kein Problem ist, wenn sie während der Arbeitszeit zu einem Einsatz ausrücken müssen. Dass Nabertherm baut und expandieren will, ist für ihn nicht nur ein Bekenntnis zu Lilienthal, sondern auch zum Standort Deutschland. Anders als bei vielen anderen Unternehmen werde die Produktion bei Nabertherm nicht in andere Länder ausgegliedert.

Zur Sache

Planänderung erlaubt weiteres Wachstum

Aktuell ist die Gemeinde dabei, mit einem geänderten Bebauungsplan die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass Nabertherm noch weiter wachsen kann. Konkrete Pläne für einen weiteren Bauabschnitt gibt es laut der Geschäftsführung noch nicht, doch wegen der guten Auftragslage und Wachstumserwartungen sei die Sache "absehbarer" geworden, so Geschäftsführer Timm Grotheer. Am 21. Dezember wird der Gemeinderat über den geänderten Bebauungsplan abschließend abstimmen. Sagt die Politik ja, kann Nabertherm weitere Hallen errichten - auf einer Fläche nahe der Dr.-Sasse-Straße dürfen sie dann 20 Meter hoch werden, während am Jan-Reiners-Weg zwölf beziehungsweise in größerem Abstand auch 15 Meter erlaubt sein sollen. Was die Verkehrslenkung angeht, soll schon kurzfristig eine Maßnahme folgen: Neue Schilder sind geplant, die dafür sorgen sollen, dass die Lastwagen das Unternehmen über die Entlastungsstraße und die neue Zufahrt an der Dr.-Sasse-Straße ansteuern, statt die Bahnhofstraße oder die Feldhäuser Straße zu nutzen.

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