Noch ist nicht alles fertig: Der Fußbodenleger ist seit dieser Woche am Werk, die Küchen sollen in der nächsten Woche eingebaut werden. Dann sind die größten Arbeiten für die neuen Wohnungen am Niels-Stensen-Haus erledigt, passend zur offiziellen Eröffnung des Neubaus.
Was ist geplant?
Am Freitag, 12. September, findet am Niels-Stensen-Haus an der Worphauser Landstraße 55 die offizielle Einweihung des Neubaus statt. Um 12 Uhr beginnt die Feierstunde mit geladenen Gästen. Ab 14 Uhr ist ein Tag der offenen Tür geplant. Dann haben Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit, sich in Ruhe das Versorgungszentrum sowie das Nachbargebäude mit den geplanten Wohngemeinschaften anzuschauen.
Was beinhaltet das Versorgungszentrum?
Die Stiftung Leben und Arbeiten betreibt das Niels-Stensen-Haus, wo Menschen mit Behinderungen leben und in den angegliederten Werkstätten arbeiten. Auf dem Gelände hat die Stiftung nun ein Versorgungszentrum und einen Wohnkomplex für Menschen mit Pflegebedarf gebaut. Das Versorgungszentrum bietet Platz für medizinische, therapeutische und pflegerische Dienstleistungen an. Dort haben sich bereits vor anderthalb Jahren eine Praxis für Ergotherapie und vor rund einem Jahr eine Praxis für Physiotherapie angesiedelt. Das Angebot richtet sich nicht nur an die Bewohner, sondern an alle Bürgerinnen und Bürger. Außerdem ist dort auch eine Ärztin zu finden.
Und das Wohnprojekt?
Auf dem Gelände soll außerdem ein inklusives Wohnprojekt mit Plätzen für acht Personen entstehen, verteilt auf drei Wohngemeinschaften. Das Besondere daran ist laut Birgit Hashagen, Bereichsleiterin Assistenz beim Wohnen, dass Wohnen und Pflege miteinander kombiniert werden. Dort können künftig Menschen mit hohem Hilfe- und Pflegebedarf gemeinsam mit anderen Menschen wohnen, die wenig Unterstützungsbedarf haben. "Die soziale Teilhabe steht dabei im Vordergrund", sagt Birgit Hashagen. Während sich die Wohnungen im Obergeschoss befinden, ist bereits die ambulante Beatmungspflege "Curaer intensiv" ins Erdgeschoss gezogen. Zudem bietet der rund 400 Quadratmeter große Komplex Platz für das Seminar Sozialtherapie. Dort bildet die Stiftung Leben und Arbeiten Heilerziehungspfleger aus. Gerade zum 1. September hätten 17 neue Teilnehmer mit der Ausbildung begonnen, berichtet Hashagen. Insgesamt kosten Versorgungszentrum und Pflegewohnungen rund 4,7 Millionen Euro. Rund ein Drittel der Summe stammt unter anderem aus europäischen Fördertöpfen. Der Rest sei über Darlehen und Eigenmittel finanziert worden, sagt der Projektverantwortliche Karsten Kahlert.
Warum ist diese neue Wohnform wichtig?
"Die WGs sind so besonders, weil wir dort die Pflege mit reinbringen", sagt Birgit Hashagen. Ziel sei es, dass die Menschen, die schon lange im Niels-Stensen-Haus leben, nicht in ein Pflegeheim müssen, wenn sie mit steigendem Alter auf Pflege angewiesen sind. "Das ist die Herausforderung der Zukunft: Die Menschen werden älter, und dafür müssen wir Angebote schaffen", sagt Vorstand Ralf Demuth. Zudem änderten sich die Krankheitsbilder. Menschen mit Downsyndrom gebe es durch die verbesserte Diagnostik weniger, dafür bräuchten immer mehr Menschen mit mehrfach-geistiger Behinderung Unterstützung.
Wann ziehen die ersten Bewohner ein?
Voraussichtlich zum 1. November. Die Liste der Interessenten ist Birgit Hashagen zufolge lang. Aber es hapert noch am Personal. "Wir suchen noch pädagogische Fachkräfte", sagt sie, vor allem Heilerziehungspfleger oder Erzieher. "Die WGs starten sukzessive, aber erst muss das Personal her", sagt Hashagen. Im Mai habe die Einrichtung mit der Akquise der Fachkräfte begonnen, geplant war ein Start zum Oktober. "Aber es sind leider nicht genügend Bewerbungen eingegangen", berichtet die Bereichsleiterin. Sie habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, zumindest mit zwei Bewohnern zum 1. November starten zu können, sagt sie. Zuvor hatte sich auch der Bau verzögert, wie Karsten Kahlert sagt. Auch bei den Baufirmen habe Personal gefehlt. Hinzu seien Schwierigkeiten bei der Lieferung von Baustoffen gekommen.