Ein kräftiger Wind weht in dieser Saison über die Freilichtbühne Lilienthal. Denn im Familienstück „Der Zauberer von Oz“
fegt ein Wirbelsturm das Mädchen Dorothy und seinen Hund Toto aus Kansas in ein Land mit merkwürdigen Gestalten. Gleichzeitig weht - bedingt durch den Generationenwechsel - auch ein neuer Wind durch die Reihen der Freilichtbühne.
Als Regisseursduo inszenieren Oliver Kohlmann und Maurice Walter die nach einem bekannten Kinderbuch des US-amerikanischen Schriftstellers Lyman Frank Baum benannte Aufführung in Lilienthal. Mit Gianni Brontesi fand die Freilichtbühne einen Bühnenmaler, der einen neuen Stil pflegt. Sein Debüt gibt er mit sehr bunten, kontrastreichen, aber auch detailreichen Bildern. Bei unserem Besuch war das Bühnenbild noch nicht ganz komplett, ließ aber die neue Handschrift bereits erahnen. Die Premiere feiert das Stück am 24. Mai um 16 Uhr.
Freundschaft und Miteinander im Fokus
"Der Zauberer von Oz" thematisiert die große Bedeutung von Freundschaft und Miteinander. „Wir haben festgestellt, dass es sehr gut in die Zeit passt“, sagt Maurice Walter, der wie Oliver Kohlmann davon ausgeht, dass diese Themen Jung und Alt sehr beschäftigen. Auch in der Besetzung des Schauspielensembles spiegelt sich der auf der Freilichtbühne erfolgte Generationenwechsel wider. Denn der jüngste Schauspieler ist gerade mal acht Jahre alt. Der älteste ist mit 75 Jahren Rolf Meyer, der schon 1996 bei der Uraufführung der "Zauberer von Oz"-Version von Manfred Hinrichs-Bettinger auf der Freilichtbühne als Blechmann auf der Bühne stand.
Statt eines reinen Kinderstücks haben sich Oliver Kohlmann und Maurice Walter für ein Familienstück mit tiefgründigen Charakteren und Dialogen entschieden, in dem auch mal gruselige Momente vorkommen. Mit 57 Darstellern sei es seit langer Zeit das am stärksten besetzte Ensemble, berichtet Oliver Kohlmann. „Es ist nicht immer ganz leicht, aber wir nehmen die Aufgabe an“, gibt sich der Regisseur zuversichtlich. Grund für die starke Besetzung sei der Wunsch, den Theaternachwuchs zu fördern und aufzubauen, sagen die beiden Regisseure. Fast alle Rollen konnten doppelt besetzt werden und fast jeder habe mindestens einen Satz zu sprechen. Außer Toto, Dorothys Hund, der von der elfjährigen Nele Hansen brillant und mit großer Spielfreude verkörpert wird. Das Bellen musste sie üben, schafft es aber mittlerweile, es täuschend echt klingen zu lassen.
Gesangsunterricht für die Schauspieler
In etlichen Workshops übten die jungen Schauspieler laut zu sprechen und sich zu trauen. Marcus Schirmer komponierte – angelehnt an den Stil von Filmmusiken – die schwungvollen und mitreißenden Musikstücke. Die Schauspieler erhielten dafür von ihm klassischen Gesangsunterricht. Die Choreografie mit Tanzeinlagen liegt in den Händen von Henrik Müller und Lena Springfeld. Auch der Führungsstil der Regisseure Kohlmann und Walter ist modern und zeitgemäß. Ihr Ziel sei es, Verantwortung an die Abteilungen abzugeben, sie machen zu lassen und ihnen nicht reinzureden. Alle Ideen seien umgesetzt worden, freuen sie sich. Es sei eine wunderbare Zusammenarbeit gewesen, so die beiden Regisseure.
Der Vorverkauf für „Der Zauberer von Oz“ ist bereits im Dezember angelaufen und lässt sich gut an. Besonders froh seien sie, so Carola Schwirblat, die stellvertretende Marketing-Leiterin, dass es zum ersten Mal vier statt normalerweise zwei Schulvorstellungen gibt.