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Elektromobilität in Lilienthal Neue Ladestationen für den Landkreis Osterholz

Die Lilienthaler Firma Reon kümmert sich darum, dass der Ausbau der Ladestationen für E-Autos im Kreis Osterholz voran kommt. Jüngstes Beispiel ist die neue Zapfsäule am Falkenberger Kreisel.
18.08.2023, 19:30 Uhr
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Neue Ladestationen für den Landkreis Osterholz
Von Lutz Rode

Lilienthal. Am Falkenberger Kreisel können ab sofort wieder Elektroautos aufgeladen werden. Seit Freitag sind die letzten Spuren der Baustelle verschwunden und die frisch errichtete bunte Box mit den beiden Ladepunkten steht zum Anzapfen bereit. Wer vorfährt, kann auf dem Pendlerparkplatz nahe der Endhaltestelle der Linie 4 mit den handelsüblichen Karten zum Tarif seines jeweiligen Ladekarten-Anbieters Strom für sein E-Auto tanken. Geplant und errichtet hat die neue Stromtankstelle die Lilienthaler Reon AG, zu deren Geschäft neben regionalen Windparks und Fotovoltaikanlagen auch die Elektromobilität gehört.

Das Unternehmen im Lilienthaler Gewerbegebiet treibt den Ausbau der Ladeinfrastruktur in der Region voran. Die Stromzapfsäule in Falkenberg ist eine von insgesamt 18 Ladestationen, die im Landkreis Osterholz seit dem vergangenen Jahr aufgestellt worden sind. Im nächsten Schritt sollen kreisweit weitere 18 Stromtankstellen folgen, berichtet Jonas Langer, der sich zusammen mit seinem Kollegen Lemar Schwarz bei Reon um den Ausbau kümmert.

Um das Netz der Ladestationen auf öffentlichem Grund vergrößern zu können, hat das Unternehmen mit den Kommunen Verträge geschlossen. Das Prinzip ist nicht schwer zu verstehen: Die Gemeinden stellen den Platz für die Zapfsäulen zur Verfügung, um den Rest kümmert sich Reon. "An den Gemeinden bleiben keine Kosten hängen. Wir investieren, und über die verkauften Kilowattstunden Strom refinanziert sich das Ganze dann", berichtet Langer. In den Gemeinden, in denen Reon vorstellig geworden ist, stieß das Modell auf offene Ohren: "Die Kommunen haben sich Klimaschutzziele gesetzt, die sie auch mit dem Ausbau der Ladestationen erreichen wollen. Außerdem wird der kommunale Haushalt nicht belastet", berichtet Langer.

Neben Lilienthal machen auch Worpswede, Grasberg, Ritterhude, Schwanewede und Osterholz-Scharmbeck mit und haben die entsprechenden Verträge mit Laufzeiten von bis zu zehn Jahren unterschrieben. Mit Achim im Kreis Verden sei man im Gespräch, auch in Richtung Tarmstedt will Reon seine Fühler noch ausstrecken. Zum Konzept des Unternehmens gehört die regionale Ausrichtung: "Wir fangen vor der eigenen Haustür an", sagt Langer. Kurze Wege und direkte Ansprechpartner seien wichtig, damit das Konzept aufgeht.

Von normal bis superschnell

Reon selbst gibt keine eigenen Ladekarten heraus, die für die Nutzung der Stationen nötig sind. Für die Abrechnung und den Betrieb der Ladestationen arbeitet die Firma mit dem Unternehmen Virta zusammen. Dadurch ist es möglich, dass wie beim Mobilfunk eine Art Roaming angeboten werden kann, also die Stromtankstellen von verschiedenen Anbietern genutzt und individuell abgerechnet werden können.

Je nach Bedarf errichtet Reon Zapfsäulen, die die Elektroautos im normalen Tempo, mittelschnell oder schnell aufladen können. Bei der Zapfsäule in Falkenberg handelt es sich um die einfachste Variante, die bis zu 22 Kilowatt Leistung bringt und in der Lage ist, einen leeren Akku innerhalb von drei bis vier Stunden wieder voll zu machen. Reon baut bei Bedarf aber auch Stationen mit 300 Kilowatt, bei der der Ladevorgang dann innerhalb von zehn Minuten über die Bühne geht. In Ritterhude, nicht weit von der Autobahnabfahrt Ihlpohl entfernt, entsteht eine solche DC-Ladebox. "Die Leute, die von der Autobahn kommen, können sich nicht lange aufhalten. Daher haben wir uns dort für dieses Modell entschieden", sagt Jonas Langer. Der Aufwand dafür ist aber enorm, allein weil man mit herkömmlichen Stromleitungen und Verteilerkästen nicht weiter kommt. Bis der Schnelllader in Ritterhude in Betrieb geht, wird es noch voraussichtlich bis zum Ende des Jahres dauern.

In Worpswede sollen bis Ende September zwei 50-Kilowatt-Ladestationen neben dem "Rossmann"-Markt auf dem Parkplatz am Weyerberg in Betrieb gehen. Im Künstlerdorf geht es erst einmal um vier neue Standorte - am Hallenbad steht bereits eine 22-Kilowatt-Station, um die 50er-Variante geht es am Albert-Reiners-Platz und am Barkenhoff. Grasberg ist ebenfalls dabei, kleinere Restarbeiten müssen noch erledigt werden: Auf dem Parkplatz neben der Volksbank an der Wörpedorfer Straße stehen eine 150-Kilowatt-Anlage und eine 22-Kilowatt-Ladestation nebeneinander. In Osterholz-Scharmbeck stehen 15 Standorte unter Vertrag, der Ausbau soll dort schrittweise erfolgen. In Schwanewede gibt es Stationen am Ritterkamp, demnächst soll an der Hospitalstraße nahe der Apotheke eine weitere Ladestation in Betrieb gehen. Insgesamt sind noch sechs weitere Standorte allein in Ritterhude und Schwanewede geplant.

Auf weiteren Ausbau eingestellt

Die 18 Ladesäulen im Kreisgebiet sind nur der Anfang, aktuell läuft die Ausschreibung für den Bau von 18 weiteren Stromtankstellen. Die Absprachen mit den Kommunen sehen das so vor. Und das muss nicht das Ende sein: Die jetzt errichteten Stromtankstellen sind so aufgebaut, dass die Standorte bei Bedarf ohne großen Aufwand erweitert werden können. Leerrohre sind auf den Parkplätzen bereits verbuddelt, so dass nur noch das Kabel durchgezogen werden muss, um den Anschluss der Boxen herzustellen. "Wir gehen davon aus, dass die Zahl der E-Autos weiter wächst", sagt Wirtschaftsingenieur Langer.

Die Nutzung der neuen Stromtankstelle am Falkenberger Kreisel ist so geregelt, dass ein Auto tagsüber zwischen 8 und 18 Uhr mit Parkscheibe maximal vier Stunden stehen darf. Ansonsten gibt es keine Beschränkungen, so dass E-Auto-Besitzer aus der Nachbarschaft ihr Auto über Nacht aufladen können.

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