Lilienthal. Die Volkshochschule Lilienthal-Grasberg-Ritterhude-Worpswede startet in diesen Tagen in das neue Semester. Über den Daumen gepeilt 350 Veranstaltungsangebote halten die Verantwortlichen bereit, damit sich die Menschen aus der Region bilden oder unterhalten, berieseln oder bewegen können. Online ist das Programm schon seit einigen Wochen einseh- und buchbar. In diesen Tagen soll dann an vielen Anlaufstellen in der Region auch der gedruckte Katalog ausliegen.
Was gibt's Neues?
Neu ist, dass sich die Volkshochschule (VHS) noch stärker in der Region zeigen möchte. Neben der Zentrale in Murkens Hof an der Klosterstraße 25 in Lilienthal betreibt die VHS noch Nebenstellen in Grasberg und Ritterhude. Ab September soll es auch eine Anlaufstelle in Worpswede geben. Stella von Rohden wird dann dienstags zwischen 16 und 17.30 Uhr im Rathaus an der Bauernreihe 1 für Fragen zum Kursusangebot und für Buchungen ansprechbar sein. Eine derartige Präsenz sei auch in den anderen Orten gut angenommen worden, sagt VHS-Leiterin Martina Michelsen. Zur Erleichterung des Überblicks sind die Kurse, die in Grasberg, Ritterhude und Worpswede stattfinden, neuerdings auf einer Doppelseite zusammengefasst. Das sei aus Teilnehmerkreisen auch so gewünscht worden, berichtet Michelsen.
Wie geht die VHS mit der Pandemie um?
Infolge der coronabedingten Einschränkungen musste die VHS ihr Angebot in den vergangenen zwei Jahren stark anpassen, vielfach mussten Kurse auch ausfallen. Besondere Vorkehrungen auf einen neuerlichen "heißen Herbst" mit vielen Ausfällen habe man nicht getroffen. Man sei jetzt aber auch in Übung, sagt VHS-Chefin Michelsen. So habe man sich auf die Erfordernisse einstellen können. Dazu gehört, dass die Präsenzkurse auch weiterhin unter Corona-Bedingungen durchgeführt würden. Das bedeutet, dass die Räume in aller Regel nicht voll belegt, sondern die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Abstand sitzen können. Einige Kurse würden auch weiterhin in sich abwechselnden 14-Tages-Gruppen fortgeführt, um die Teilnehmerzahl klein zu halten.
Gibt es auch weiterhin Onlineangebote?
Die Möglichkeit, sich online in Form von Videokonferenzen zu treffen, hat einige Kursangebote während der Pandemie gerettet. Da sich dieses Format in Einzelfällen bewährt hat, werden einige dieser Angebote nun einfach fortgeführt. So gibt es einen Englischkursus, der online stattfindet, auch an einem Yoga-Angebot kann man am heimischen Computer teilnehmen. Hinzu kommen Vorträge, etwa zur Astronomie oder zu Verschwörungstheorien. Auf dem Gebiet der Online-Angebote kann die VHS auch mit anderen Anbietern kooperieren, was das Portfolio erweitert. Generell will die VHS aber vor allem auf Präsenzveranstaltungen setzen. "Es ist in den vergangenen Monaten klar geworden, dass die meisten sich für die Präsenz entscheiden würden", sagt die stellvertretende VHS-Leiterin Veronika Völker.
Gibt es wieder ein Schwerpunktthema?
In den Mittelpunkt des Semesters stellt die VHS dieses Mal die Demokratie, was angesichts der bevorstehenden Wahlen in Lilienthal und Niedersachsen auch nahe liegt. Fast 30 Veranstaltungen hat das VHS-Team dazu versammelt. Mal geht es um Kulturgeschichte, mal um eine literarische Annäherung an das Thema. Das alte Griechenland spielt eine Rolle, aber auch das China von heute. Der Künstler Heinrich Vogeler hat in einer Veranstaltung seinen Platz, und auch die jüdische Fotografenfamilie Frank erfährt eine Würdigung.
Wann wird das Semester eröffnet?
Am Freitag, 9. September, wird das Semester in Murkens Hof mit einer Veranstaltung eröffnet, die den Krieg in der Ukraine thematisiert, da er Folgen für viele demokratische Gesellschaften hat. Zu Gast wird dann die Germanistin Oxana Matiychuk sein, die in ihrem "Ukrainischen Tagebuch" in der "Süddeutschen Zeitung" regelmäßig über den Krieg in der Ukraine berichtet. Sie stellt Literatur aus ihrer Heimat vor. Matiychuk lehrt an der Universität Czernowitz und wird für diesen Abend nach Deutschland kommen. Die Schauspieler Kathrin Becker und Christoph Jacobi begleiten den Abend mit Lesungen. Im Anschluss gibt es die Möglichkeit zum Gespräch. Teilnehmer können ihren Eintrittspreis frei wählen: Sie können für 13 Euro hingehen, oder aber einen Solidaritätspreis in Höhe von 40 oder 80 Euro zahlen. Der Erlös der Benefizveranstaltung soll zur Unterstützung von Binnenflüchtlingen in der Ukraine gespendet werden.
Gibt es weitere Höhepunkte?
Das liegt im Auge des Betrachters. Ein "Highlight" aus Sicht von VHS-Leiterin Michelsen ist der Abend aus der Reihe "Autorin im Gespräch" mit Tanja Maljartschuk und Rainer B. Schossig. Die in der Ukraine geborene und in Wien lebende Maljartschuk stellt am 25. September, 18 Uhr, ihren Roman "Blauwal der Erinnerung" vor und erweitert damit die Reihe von Autorenbesuchen wie zuletzt von Jenny Erpenbeck oder Moritz Rinke. Neu im Angebot ist auch ein Basiskurs Russisch, den es in Lilienthal zuletzt nicht gab. Menschen mit oder ohne Demenz können Tanzen im Sitzen erlernen. Und wer noch nicht mit Videokonferenzprogrammen zurechtkommt, erhält auch dazu eine Schulung. Es gibt wieder eine literarische Weinlesung mit Verkostung, bei der dieses Mal Paris im Mittelpunkt steht. Und wer die Güldenkammer im Bremer Rathaus noch nicht besucht hat, nutzt die Gelegenheit vielleicht im Jahr seines 150. Geburtstages.
Werden die Preise erhöht?
Jein. Die Preise für die Kursangebote in Murkens Hof bleiben nach Auskunft von Martina Michelsen in diesem Jahr stabil. Erhöhte Mieten für externe Räume würden aber auf die jeweiligen Kursteilnehmer umgelegt. Auch die Dozentenhonorare bleiben stabil. Dies solle aber nicht so bleiben. Man wolle schon zusehen, diese Honorare zu erhöhen.