Landkreis Osterholz. Über eine produktive Ideensammlung für den gewünschten Naturpark Teufelsmoor informiert dessen Vereinssprecher Arne Börnsen. Der Förderverein hatte zu einem eintägigen Workshop in die Bildungsstätte Bredbeck eingeladen, wo Landwirte und Naturschützer, Jäger und Angler gemeinsam erste Projektideen für einen Naturpark skizzierten.
Es habe eine rege und konstruktive Debatte gegeben, stellt Börnsen im Rückblick fest. Am Ende standen fünf Ziele und Arbeitsschwerpunkte. „Wir müssen die Jüngeren für unsere Natur begeistern“, erklärt der Vorsitzende und nennt als erstes Handlungsfeld des Naturpark-Vereins eine „zukunftsgerichtete Umweltbildung“. Geplant sei zunächst eine Bestandsaufnahme der Initiativen und Gruppen, die sich damit bereits heute befassen: Biologische Station Osterholz, Nabu- und BUND-Gruppen in den Gemeinden und in Bremen, die Umweltpyramide Bremervörde, die Aktionsgemeinschaft Bremer Schweiz.
Sie und andere tragen das Thema bereits heute in die Schulen, etwa durch Moor-Entkusselungen, Moor-Führungen oder Vogelexkursionen in die Niederung. Börnsen sagt: „Viele Schulen sind bereit, mit dem Träger des Naturparks zusammenzuarbeiten, auch über die bisherigen Aktionen hinaus.“ Mittelfristig könnten sich sogenannte Naturpark-Patenschulen entwickeln. Auch solle die Erhaltung der Kulturlandschaft stärker in den Lehrplänen verankert werden. Damit würde die integrative Wirkung zwischen Naturschutz und (Land-)wirtschaft mehr Raum im Unterricht erhalten – eine Aufwertung der bäuerlichen Arbeiten und Aufgaben in der Teufelsmoor-Region.
Etablierung eines Besucherzentrums
Zweites Projekt ist die Etablierung eines Besucherzentrums als Pforte ins Teufelsmoor. Es soll über die Geschichte und Gegenwart der charakteristischen Landschaftsformen informieren und dazu motivieren, die Gegend auch gleich zu erkunden. Weiter auszuarbeiten, so Börnsen, seien Fragen wie der Standort eines Naturpark-Zentrums, die mögliche Integration in vorhandene Museen und die Schaffung verschiedener Anlaufstellen.
Drittens, als eigenes Thema: die Landwirtschaft. Sie befindet sich nach Darstellung des Vereinsvorsitzenden unter hohem Veränderungsdruck, zwischen Klimawandel und Schutzverordnungen. Der Naturpark wolle die Folgen für die Grundeigentümer abfedern helfen und nehme dazu die unterschiedlichen geologischen Bedingungen in der Region unter die Lupe. Börnsen erklärt mit Blick auf die Sommerdürre: „Die Bewahrung des Status quo ist ein klimapolitischer Rückschritt.“ Um die Ausgasung der Moore zu bremsen, müsse das Wasser stärker als früher in der Landschaft gehalten werde.
Dabei aber sei zu differenzieren: An der Wümme sei der Tidenhub stärker zu spüren, weite Teile Lilienthals liegen tiefer als das Sankt-Jürgensland; in der Hammeniederung und anderswo sei an die bisweilen intensive Milchviehhaltung sowie an etwaige Folgen für die EU-Förderung zu denken, während im Hochmoorbereich bei Gnarrenburg mit einer sogenannten Unterflurvernässung experimentiert werde. Alles aber laufe auf ein verändertes Wassermanagement hinaus, so Börnsen, der damit beim vierten Arbeitsfeld angelangt ist.
Sogenannte Retentionsflächen oder auch Blänken, wie es sie schon im Pennigbütteler Moor gibt, sollen die Belange von Landwirtschaft und Naturschutz unter einen Hut bringen. Im Herbst soll das Wasser in den Senken angestaut und zum Frühjahr abgelassen werden. Die Vernässung hilft der Vogelwelt und hält unerwünschte Nager fern; nach Beseitigung der Stauvorrichtungen im Frühling würde die Flächen wieder befahrbar. Der Naturpark-Verein will nun nach einer Beispielfläche suchen, um im kleinen Maßstab Erfahrungen zu sammeln. Für den Vorsitzenden steht fest: „Die Vernässung ist nur im Einvernehmen mit dem Grundeigentümer möglich.“
Das fünfte Thema ist die Beseitigung von Funklöchern in der Teufelsmoor-Region. Die sei nicht nur für den Einsatz moderner Agrartechnik unabdingbar. Der Naturpark-Verein habe Schwachstellen im Handynetz bereits identifiziert und den Investitionsaufwand grob taxiert. Der nächste Schritt sei nun, mit den Ministerien in Hannover und Berlin die Fördermöglichkeiten auszuloten, um die Naturpark-Region Teufelsmoor flächendeckend mit leistungsfähigem Mobilfunk zu versorgen.