Osterholz-Scharmbeck. Kinobetreiber Wolfgang Schrick hat für das Oscar Kulturspielhaus einen Programmpreis erhalten. Die Auszeichnung ist mit 3000 Euro dotiert. Für Wolfgang Schrick ist die Preisvergabe ein Lichtblick in der Corona-Krise. „Das hilft, das Überleben der Kinos zu sichern“, sagt er im Gespräch mit der Redaktion. Am 22. Juni öffnen, was laut neuer Corona-Verordnung erlaubt ist, wird er trotzdem nicht. „Es muss wirtschaftlich Sinn machen“, sagt er.
Wolfgang Schrick geht davon aus, dass das Central Theater an der Poststraße stattdessen erst Ende Juli öffnet. „Damit Besucher ins Kino kommen, müssen erstmal die Filme da sein“, bremst er die aufkommende Euphorie. Aufgrund der Pandemie aber seien zurzeit keine neuen Filme über die Verleihfirmen verfügbar. Und halbwegs gute Filme seien bereits über Streaming-Dienste rauf und runter gespielt worden. Hinzu komme, dass beliebte Streifen in den vergangenen Wochen in Autokinos über die Leinwände flimmerten. Also blieben nur Klassiker übrig, die im Kino gezeigt werden könnten – und die zögen auch keine Zuschauer-Scharen in die Lichtspielhäuser, ist Schrick überzeugt.
Die Szene komme erst wieder in Bewegung, wenn der Disney-Abenteuerfilm „Mulan“ – wie angekündigt – Ende Juli verfügbar ist. Dann wird auch Schrick wieder öffnen. Fest eingeplant ist der Kinostart am 30. Juli: Dann wird der Science-Fiction-Film „Tenet“ erstmals in der Kreisstadt gezeigt.
Nur jede zweite Reihe besetzt
So oder so bleiben die Infektionsschutzauflagen bestehen. Jeder Gast hat einen Mindestabstand von eineinhalb Metern einzuhalten. Das bedeutet, dass im Scharmbecker Kinosaal nur jede zweite Reihe besetzt ist. Außerdem bleiben links und rechts von einem jeden Zuschauer zwei Sitze frei, erläutert Schrick. Das hat zur Folge, dass in einem Kinosaal statt 100 Besucher am Ende nur 20 sitzen können. „Und wenn die dann noch einen Mund-Nasen-Schutz tragen, dann ist der Kinobesuch doch eine Tortur.“ Deshalb würden viele lieber zu Hause bleiben, als ins Kino zu gehen, ist Schrick überzeugt. Es sei denn, der Film sei neu und laufe nur in den Lichtspielhäusern.
Nordmedia weiß um die Probleme der Branche und sieht die Programmpreise als „Überbrückungshilfen“ für Kinobetreiber an. Die Jury des Kinobüros Niedersachsen-Bremen hat entschieden, dass alle 58 Lichtspielhäuser, die sich mit ihrem Programm für das Jahr 2019 beworben haben, die Sonderprämie erhalten. Das Preisgeld ist in diesem Jahr auf insgesamt 150 000 Euro erhöht worden. Das ist etwa doppelt so viel wie im Vorjahr. Zudem seien die Gelder sofort ausgezahlt worden, wie die Filmförderfirma in einer Pressemitteilung hervorhebt. Die traditionelle Verleihungsfeier fällt aus. Die Kinobetreiber haben selbst Fotos von sich und den Urkunden gemacht und diese online gestellt (www.nordmedia.de).
Thomas Schäffer als Geschäftsführer von Nordmedia weiß, dass die Erhöhung der Preisgeldsumme „keine wirkliche Überbrückungshilfe“ in Corona-Zeiten darstellt. „Wir wissen aber auch von den Rückmeldungen der Preisträger, dass wir mit der einmaligen Erhöhung und der vorgezogenen, schnellen und unkomplizierten Auszahlung den Kinos kurzfristig eine willkommene Unterstützung haben bieten können.“ Unabhängig davon biete es die Möglichkeit, Kinos für ihr herausragendes Programm zu ehren.
Wolfgang Schrick lobt den Wettbewerb und die Idee dahinter. Damit sei beispielsweise möglich, dass Einrichtungen wie das Oscar Kulturspielhaus auch Programmhefte für eine Ballett-Film-Serie anbieten könne. Auch der eine oder andere Darsteller lasse sich zu einem Gespräch vor der eigentlichen Filmvorführung einladen. Und natürlich seien diese Spielhäuser auch dazu da, mehr europäische Filme zu zeigen, mit denen es schwieriger sei, Geld zu verdienen.
Schrick plant für die Zukunft Er möchte eine neue Werbefläche am Central Theater an der Poststraße installieren lassen. Die digitale Bildfläche soll etwa sieben Quadratmeter groß sein. Kurze Trailer und Animationen könnten dann für das laufende Programm werben. „Es soll mehr als nur ein Plakat sein, etwas Lebendiges“, sagt Schrick. Er bemühe sich bereits um eine Genehmigung.
Kinoprogrammpreise werden in Niedersachsen seit 1992 und in Bremen und Bremerhaven seit 2001 vergeben. Für 2020 hatten sich insgesamt 58 Kinos beworben: 51 aus Niedersachsen und sieben aus Bremen. Somit haben 21 nicht-gewerbliche Kinos jeweils 1500 Euro und 37 gewerbliche Kinos je 3000 Euro erhalten. Das Oscar Kulturspielhaus in der Kreisstadt ist nicht die einzige Einrichtung im Verbreitungsgebiet des OSTERHOLZER KREISBLATT, die sich um den Förderpreis beworben hat und erfolgreich war: Die Ritterhude Lichtspiele haben als nicht-gewerbliche Einrichtung 1500 Euro für ihr Programm bekommen.