Ritterhude. Dank einer enormen Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit hat die TuSG Ritterhude das wichtige Kellerduell gegen den 1. FC Rot-Weiß Achim mit 2:1 (0:1) gewonnen und damit die Abstiegsränge in der Fußball-Bezirksliga Lüneburg 3 zumindest vorübergehend verlassen. TuSG-Coach Timo Schneider war nach dem Abpfiff fix und fertig, angesichts der Achterbahnfahrt, auf die seine Spieler ihn geschickt hatten.
„Ich bin in der Pause wirklich ein bisschen durchgedreht“, sagte Schneider. Dieser Gefühlsausbruch war aber mehr als verständlich, denn was seine Mannen in den ersten 45 Minuten angeboten hatten, grenzte an Arbeitsverweigerung. Zwar fanden die Hausherren durchaus engagiert in die Partie, und hatten nach einer Ecke von Phillip Brouwer durch dessen Bruder Patrick und dann Calvin Vrampe die erste gute Gelegenheit. Doch nach dem Führungstreffer der Achimer lief dann erst einmal gar nichts mehr bei den Ritterhudern zusammen. TuSG-Innenverteidiger Paul Pinkawa hatte sich bei einem hohen Diagonalball böse verschätzt und war unter dem Leder durchgesprungen, der durchgelaufene Pellumb Zela legte im Sechzehner noch mal auf Torschütze Behcet Kaldirici quer, der ins leere Tor einschoss (12.).
Gäste verschießen Strafstoß
Zu allem Überfluss setzte es zwei Minuten nach diesem ersten Nackenschlag einen heftigen zweiten: Außenverteidiger Maik Tiganj musste mit gebrochener Nase vom Feld geholt werden, für ihn kam Hilko Kaum in die Partie. In der Folgezeit übernahmen die spielerisch deutlich besseren Gäste klar das Kommando, überboten sich aber im Auslassen bester Chancen. Höhepunkt war ein von Faruk Senci am Tor vorbeigeschossener Foulelfmeter (36.), der allerdings auch höchst schmeichelhaft war, hatte TuSG-Torhüter Meik Jeschin doch klar den Ball absichern wollen, ehe Behcet Kaldirici ihm quasi von hinten vor den Körper sprang. Nicht viele der 100 Zuschauer am Jahnsportplatz waren ziemlich erschrocken über diese leblose Vorstellung der Ritterhuder in einer solch wichtigen Partie. Und sie staunten nicht minder über die Leistungssteigerung, die das Schneider-Team in den zweiten 45 Minuten hinlegte.

Der Ausgleich ist geschafft: Torschütze Eugen Zilke (links) bedankt sich bei Vorlagengeber Chris Hybsz.
Zunächst scheiterte Eugen Zilke noch im Duell gegen Achims Torwart Lukas Schuler (50.), drei Minuten später war es dann aber so weit. Der lauf- und zweikampfstarke TuSG-Stürmer umkurvte den FC-Keeper und schob zum Ausgleich ein. Den Pass hatte mit Chris Hybsz ein zur Pause eingewechselter Akteur gegeben, der für reichlich Belebung im Ritterhuder Offensivspiel sorgen sollte. Und die Hausherren blieben jetzt am Drücker – und legten nach. Eine lang gezogene Freistoßflanke von Mirco Dressler brachte Paul Pinkawa per Kopf gekonnt zurück in die Gefahrenzone, wo erneut Eugen Zilke die Ruhe behielt und das Leder aus Kurzdistanz in die Maschen schob (60.).
Danach passierte nicht mehr viel. Meik Jeschin parierte einmal stark gegen Zela, in der Schlussminute fischte Lukas Schuler einen klasse Kopfball von Calvin Vrampe mit einem starken Reflex aus dem Winkel. Kurz danach war Schluss – und die Ritterhuder Anspannung entlud sich in einem kollektiven Jubelschrei. „Ich bin echt stolz auf die Jungs“, sagte Timo Schneider hinterher. „Nach der ersten Halbzeit so aufzuwachen und das Spiel zu drehen, ist aller Ehren wert. Es war klar, dass das hier heute nur über den Kampf geht. Achim kann zur Pause natürlich höher führen, aber wir hatten die letzten Wochen echt viel Pech, insofern war das heute mal der Ausgleich dafür.“