Weniger mit dem Auto, dafür mehr mit dem Fahrrad fahren. Um das Klima zu schützen, will die Gemeinde Ritterhude ihre Einwohner genau dazu motivieren. Schließlich hat sie sich zum Ziel gesetzt, bis 2035 klimaneutral zu sein. Nachzulesen ist das im Ritterhuder Klimaschutzkonzept. Die Verwaltung schlägt daher nun ein Bündel von Projekten vor, die das Radfahren in Ritterhude attraktiver machen sollen. Ein Bündel, weil das von den Mitarbeitern ins Visier genommene Förderprogramm der Bundesregierung (Klimaschutz durch Radverkehr) das voraussetzt: drei unterschiedliche investive Maßnahmen. Für eine allein würde es kein Geld geben, teilt Ritterhudes Klimaschutzmanager Ihsan Özari auf Nachfrage mit.
Ein Ausbau der Radwege beziehungsweise die Schaffung von Fahrradstraßen liegt für dieses Förderprogramm nahe und wird von der Verwaltung auch vorgeschlagen. So möchte sie den Bunkenburgsweg zwischen der Straße An der Untermühle und der Wagnerstraße zu einer als Fahrradstraße ausgewiesenen asphaltierten Straße ausbauen, die teilweise mit Parkstreifen versehen würde. Dafür müsste die gesamte Fahrbahn überplant werden, heißt es aus dem Rathaus. Die Planer schätzen, dass das Vorhaben etwa 870.000 Euro kosten wird; förderfähig wäre aber nur die Fahrbahn, nicht die Parkplätze.
Kita- und Schul-Weg
Bereits heute sei diese Strecke eine wichtige Netzverbindung innerhalb der Radstrecken in Ritterhude, teilt die Verwaltung weiter mit und weist auf die Anbindung an die Kita-Bunkenburgsweg und die Ganztagsschule hin. Als wichtige Verbindung ist die Strecke auch bereits im Mobilitätskonzept des Kommunalverbundes ausgewiesen. Und nicht zuletzt die Gemeinde selbst hat die Straße zur Sanierung auf dem Zettel.
Für weitere 80.000 Euro soll die Verbindung zwischen Heidkamp und Stubbener Straße über den Weg Bellmers Wiese für Radfahrer sicherer gestaltet werden. Die Verwaltung schlägt vor, die Stubbener Straße an dem Knotenpunkt aufzupflastern, um den Autoverkehr dort zu verlangsamen.
E-Lastenräder zum kostenlosen Ausleihen
Ganz neue Wege will die Gemeinde hingegen mit ihrer dritten Maßnahme im Projekt-Bündel gehen: Sie empfiehlt, in der Gemeinde Ritterhude ein kostenloses Lastenrad-Sharing einzuführen. Dazu sollen an vier Orten Sharing-Stationen in Form von Abstellgaragen errichtet werden. An denen könnten sich die Bürger kostenlos und mit digitalem Buchungs- und Schlüsselsystem ein elektrisches Lastenrad ausleihen. Bis zu drei Tage am Stück würden die E-Räder verliehen.
Mit diesem Sharing-System bekämen alle Ritterhuder – ohne hohe Anschaffungskosten – die Möglichkeit, ein E-Lastenrad zu nutzen. Für die Verwaltung eine wichtige soziale Komponente des Projekts, wie sie in den Unterlagen zur nächsten öffentlichen Bau- und Umweltausschusssitzung am Dienstag, 20. August, (17 Uhr; Rathaus) darlegt. Gut 100.000 Euro würde dieses Projekt kosten.
Was die Finanzierung dieser Vorhaben betrifft, so erklärt die Verwaltung, dass sie für dieses Maßnahmenbündel Fördergelder aus dem Topf "Klimaschutz durch Radverkehr" beantragen möchte. Würden sie bewilligt, winken ihr Zuschüsse in Höhe von bis zu 75 Prozent der förderfähigen Ausgaben. Die Mindestfördersumme betrage zudem 200.000 Euro, teilt Klimamanager Ihsan Özari mit und fügt hinzu: "In jedem Teilvorhaben eines Verbundprojektes sollen Gesamtausgaben entstehen, die eine Zuwendung von mindestens 50.000 Euro ergeben.“
Die Mitglieder des Ausschusses für Bau, Umwelt und Verkehr der Gemeinde Ritterhude müssen nun eine Empfehlung darüber abgeben, ob die Gemeinde Ritterhude sich um diese Fördermittel bemühen soll – sie also bereit sind, der Gegenfinanzierung durch die Kommune zuzustimmen.