Ritterhude. Die Würfel sind so gut wie gefallen: Metro-Chef Olaf Koch hat seine SB-Warenhauskette Real in Gänze verkauft. Käufer ist die deutsch-russische Investmentgesellschaft SCP Group, deren Firmensitz Luxemburg ist. Nun müssen nur noch die zuständigen Regulierungs- und Wettbewerbsbehörden ihr Okay zu dem Deal geben und der Handel ist getätigt.
Nach Auskunft der Metro AG übernimmt die SCP Group das gesamte stationäre Geschäft, das Digitalgeschäft, die 80 Immobilien und alle zu Real gehörenden Gesellschaften. Als Partner bei diesem Geschäft steht der SCP Group der deutsche Investor X-Bricks Group zur Seite. Dessen Schwerpunkt liegt auf Einzelhandelsimmobilien im Lebensmittelsegment.
„Alle rund 34 000 Mitarbeiter werden mit ihren gültigen Verträgen zu den bisherigen Konditionen übernommen“, teilt Metro weiter mit. Auch solle ein Großteil der Real-Standorte langfristig weiterbetrieben werden, entweder unter der Marke Real oder durch andere Einzelhändler. Sollten Märkte an dritte Händler weiterverkauft werden, werde die Übernahme der Mitarbeiter durch diese dritten Händler angestrebt. Konkret teilt Metro dazu mit: „Ziel ist es, dass die Mehrheit der Beschäftigen entweder im Rahmen ihrer jeweiligen Tarifverträge weiter beschäftigt wird oder die Mitarbeiter im Falle einer Verlagerung von Geschäften von potenziellen neuen Betreibern übernommen werden. Mitarbeiter, deren Arbeitsverhältnis aus betrieblichen Gründen nicht fortgesetzt werden kann, erhalten eine festgelegte Abfindung. Grundlage dafür ist die freiwillige Gesamtbetriebsvereinbarung, die zwischen der Real GmbH und dem Real-Gesamtbetriebsrat vereinbart worden ist.“
Dass alle Filialen weitergeführt werden, scheint unwahrscheinlich. So heißt es in der Erklärung von Metro: „SCP Group geht davon aus, dass die Zahl der zu schließenden Standorte inklusive des erwähnten Real-Kerns bei circa 30 liegen wird.“ Als Kern werden wiederum gut 50 Filialen bezeichnet, die unter der Marke Real für 24 Monate weiterbetrieben werden sollen. In dieser Zeit sollen alle Optionen für die Märkte abgeklopft werden. „Nur wenn weder ein Weiterbetrieb noch eine Fortführung durch ein anderes Einzelhandelsunternehmen eine wirtschaftliche Perspektive eröffnen, ist eine Schließung des jeweiligen Standorts nicht ausgeschlossen“, teilt Metro mit. Die 34 000 Real-Mitarbeiter – und damit auch die in Ihlpohl – haben somit auch jetzt keine Gewissheit, wie es für sie weitergeht.