Herr Steinbusch, zu Beginn des Interviews würde ich Sie einmal bitten, folgenden Satz zu vervollständigen: Wer nach fast einem Drittel der Saison noch keinen Sieg eingefahren hat, der...
Sascha Steinbusch: (überlegt)...der muss natürlich bald mal anfangen zu punkten, gerade in so einem Duell im Keller wie jetzt gegen den FC Hambergen.
Dass Ihre Mannschaft in dieser Situation stecken würde, hatte sie selbst wohl am wenigsten erwartet. Die Vorzeichen für eine Saison ohne Abstiegssorgen standen nach einer starken Rückrunde und vielversprechenden Neuzugängen wie Bonce Ciftci und Tobias Böttcher nicht schlecht. Aber eigentlich war schon während der Vorbereitung der Wurm drin, oder?
Man muss auch erwähnen, dass uns in der Vorbereitung und auch jetzt viele Spieler gefehlt haben. Das konnten wir nicht kompensieren. Wir konnten nie auf unseren kompletten Kader zurückgreifen, daran wird sich auch so schnell nichts ändern. Aber klar ist auch, dass wir in einigen Spielen nicht das gezeigt haben, was wir uns vorgenommen haben. Das hatte auch mit der Einstellung zu tun. Und wir müssen uns eingestehen, dass wir mit nur vier Punkten aus acht Spielen nun einmal da stehen, wo wir stehen und dass wir uns da gemeinsam herausarbeiten müssen.
Unter der Woche hat sich die Mannschaft ohne Sie ausgetauscht. Wurde Ihnen mitgeteilt, was dabei herausgekommen ist?
Nein.
Wie haben Sie es aufgenommen, dass sich die Mannschaft ohne ihren Trainer zusammengesetzt hat?
Der Termin sollte eigentlich mit mir zusammen stattfinden. Ich habe den Termin, weil ich aus privaten Gründen nicht teilnehmen konnte, aber absagen müssen. So ist es erst entstanden, dass sich die Mannschaft alleine getroffen hat.
Wie würden Sie es aufnehmen, wenn sich die Mannschaft bei dem Treffen gegen Sie ausgesprochen hätte?
Damit befasse ich mich gar nicht, weil ich der Auffassung bin, dass wir immer noch eine gute Stimmung in der Mannschaft haben, auch wenn die Ergebnisse in den letzten Wochen nicht gestimmt haben. Deswegen gibt es für auch keine Anzeichen, sich in der Hinsicht irgendwelche Gedanken zu machen.
Fast Woche für Woche wird der Ruf der TuSG nach dem ersten Saisonsieg immer lauter. Aber Woche für Woche enttäuscht die Mannschaft. Gerade erst gegen Aufsteiger Bremervörder SC blieb die Mannschaft über 80 Minuten so gut wie alles schuldig und lag 0:4 zurück. Muss sie sich nicht eingestehen, nicht besser zu sein als Platz 13?
Das denke ich eigentlich nicht. Wir müssen den Kopf freibekommen und uns auf unsere Stärken besinnen, die wir zweifellos haben. Da werden wir auch gegen Hambergen ansetzen. Natürlich werden wir alles reinlegen. Wir müssen es aber nicht immer wieder sagen, sondern man muss es auf dem Platz auch merken. Es geht jetzt auch nicht mehr um Schönspielerei, wir müssen den Abstiegskampf auch endlich annehmen.
Also rufen Sie den Abstiegskampf aus?
Das würde ich nicht sagen. Wir stehen natürlich da, wo wir stehen. Aber Abstiegskampf beginnt dann, wenn man auf einem Abstiegsplatz steht. Wir stehen kurz davor, auf dem Relegationsplatz. Aber uns muss auch bewusst sein, dass wir noch weiter abfallen können.
Sie unternehmen mit Ihrer Mannschaft nun den nächsten Versuch, den ersten Saisonsieg einzufahren. Aber wenn das gegen den ebenfalls noch sieglosen FC Hambergen schiefgehen sollte, müssen Sie da nicht auch sich selbst infrage stellen?
Da habe ich mir ehrlich gesagt noch keine Gedanken drüber gemacht. Das werde ich auch nicht, weil wir am Sonntag gewinnen werden. Das klingt blöd, gerade nach den letzten Wochen. Aber ich bin der Meinung, dass wir stark genug sind, Hambergen zu schlagen.
Das Gespräch führte Dennis Schott.