Auf dem Gelände der ehemaligen Lützow-Kaserne werden derzeit die ersten Gebäude abgerissen. Mit der weiteren Planung für das ehemalige Militärareal beschäftigt sich der Ausschuss für Konversion am Donnerstag, 26. September. Seit 2015 gibt es ein Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept (Isek), in dem erste grundlegende Planungsvorstellungen für die künftige Nutzung zu Papier gebracht wurden. Das Konzept ist nun aktualisiert worden. Warum es fortgeschrieben werden muss, wo es Veränderungen gibt und wie sich die Kosten entwickeln – ein Überblick.
Warum muss das ISEK angepasst werden?
Das Konzept ist die Grundlage dafür, dass Schwanewede Städtebaufördermittel für die Neugestaltung des rund 86 Hektar großen ehemaligen Kasernengebietes erhält. Seit der Aufstellung des Isek hat sich die Planung für die Nachnutzung des Areals teilweise verändert. Diese Änderungen und auch einige geplante neue Maßnahmen sind nun in das Konzept eingearbeitet worden. Dies sei "zwingend notwendig", damit die Gemeinde auch weiterhin Mittel aus der Städtebauförderung erhält, heißt es dazu in der Vorlage für die Sitzung.
Was ändert sich?
Es geht um die künftige Nutzung von Flächen. Seit 2020 gibt es ein Nachnutzungskonzept. Es sieht Bereiche für Wohnen, Gewerbe, Gemeinbedarf/Sport und Ausgleichsflächen vor. Drei Flächen sollen nun umgewidmet werden. Eine ursprünglich für Wohnbebauung geplante Fläche nördlich der Straße An der Kaserne soll künftig gewerblich genutzt werden. Es gebe eine entsprechende Nachfrage, so die Begründung der Verwaltung. Weil das Gelände an ein Wohngebiet grenzt, ist ein eingeschränktes Gewerbegebiet mit nicht-störendem Gewerbe geplant.
Ein weiterer Bereich im Zentrum der Kaserne war bislang für Wohnen oder Ausgleichsmaßnahmen vorgesehen. Nun soll dort Ausgleichsfläche in Form eines Landschaftsparks entstehen.
Die dritte betroffene Fläche liegt im Südwesten des Kasernengeländes. Im Nutzungskonzept war sie bisher für Ausgleich oder Gewerbe vorgesehen. Nun ist auf dem Flurstück beides geplant: nicht-störendes Gewerbe auf der einen Seite, ein Landschaftspark auf der anderen.
Was kommt neu hinzu?
Vier zusätzliche Maßnahmen sollen in das Isek aufgenommen werden. Zum von der Gemeinde erworbenen Kasernengelände gehören auch insgesamt 18 Feldwebelwohnungen in Doppelhäusern und einem Mehrfamilienhaus. Die Doppelhäuser wurden 1958 gebaut, das Mehrfamilienhaus 1961. Alle Wohnungen müssten saniert werden. Kosten: 45.000 Euro pro Wohnung, insgesamt 810.000 Euro. Der Ausschuss hat zu entscheiden, ob die Gemeinde die Wohnungen behalten und selbst sanieren soll, wie es die Verwaltung vorschlägt, statt sie unsaniert an Dritte zu verkaufen.

Das überarbeitete Entwicklungskonzept sieht als neue Maßnahmen die Sanierung von 18 Feldwebelwohnungen vor.
In den Maßnahmenplan aufgenommen werden soll auch der Umbau von zwei Sportanlagen. Jeweils 1,3 Millionen Euro sind dafür vorgesehen. Eine Anlage liegt im Zentrum, die andere im Süden der Kaserne. Begründet wird die Aufnahme mit der großen Nachfrage nach Ballsportanlagen in der Gemeinde. Für die Neugestaltung der zentralen Sportanlage gibt es auch schon drei Entwürfe. Eine Variante sieht ein Kunstrasen- und ein Trainingsfeld, eine Laufbahn und eine Weitsprunggrube vor. Eine andere neben dem Kunstrasen- und dem Trainingsfeld ein schmales Multifunktionstrainingsfeld. Bei der dritten Variante gibt ein Kunstrasenfeld und drei Trainingsfelder.
Zusätzlich soll ein Gebäude im Süden der Kaserne in den Maßnahmenkatalog aufgenommen werden. Es handelt sich um eine Trapezblechhalle, die an den Längsseiten offen ist. Sie könnte künftig als Multifunktionshalle für private oder öffentliche Veranstaltungen genutzt werden, so die Überlegung. Der Wunsch nach einem Veranstaltungsraum war im Rahmen der Bürgerbeteiligung laut geworden. Für den Umbau sind 200.000 Euro eingeplant.
Was kostet die Sanierung der Kaserne?
Mehr als doppelt so viel wie ursprünglich geplant. Der aktuell vom Land genehmigte Kosten- und Finanzierungsplan (Stand 24. November 2020) sieht Ausgaben von rund 20 Millionen Euro vor, der neue noch nicht genehmigte rund 42,4 Millionen Euro (Stand 30. August 2024). Die größten Kostentreiber sind die Baumaßnahmen und die Erschließung. Die Ausgaben für Modernisierung, Umbau und Schadstoffsanierung von Gebäuden und Sportanlagen steigen von 2,5 Millionen auf 13,2 Millionen Euro (plus 10,7 Millionen). Die Kosten für die Um- und Neugestaltung von vorhandenen Straßen sowie den Neubau von Wohnstraßen erhöhen sich von rund zwei Millionen auf rund 8,1 Millionen Euro (plus 6,1 Millionen). Die Gemeinde führt auf Nachfrage allgemeine Kostensteigerungen an, auch sei ein Puffer für künstige Kostensteigerungen angesetzt worden. Hinzu kommen die neuen Maßnahmen. In den nun vorliegenden Kostenplan ist zudem der Kaufpreis für die Kaserne eingerechnet: 980.000 Euro, zuzüglich Grunderwerbsnebenkosten von 20.000 Euro. Die Gemeinde hatte die Liegenschaft 2022 erworben.
Zwar weist der neue Plan auch zusätzliche Einnahmen aus Grundstücksverkäufen aus. Unterm Strich ist die Finanzierungslücke mit rund 18 Millionen Euro aber fast doppelt so hoch wie vorher (10,5 Millionen Euro). Davon muss die Gemeinde ein Drittel, gut sechs Millionen, übernehmen.