Die Gemeinde Schwanewede bereitet sich auf die Aufnahme weiterer Flüchtlinge vor. Neben einer zweiten Sammelunterkunft in einem ehemaligen Kasernengebäude im Gewerbepark Weser-Geest in Neuenkirchen für Geflüchtete aus der Ukraine plant die Kommune die Unterbringung von Flüchtlingen in Containern. Die Verwaltung sucht derzeit nach Standorten.
Eine erste Notherberge mit 98 Plätzen für Ukrainer hat die Kommune im Gewerbepark Weser-Geest im August dieses Jahres eingerichtet. Eine ehemalige Truppenunterkunft der früheren Weser-Geest-Kaserne wurde dafür von der Volksbank Schwanewede angemietet und umgebaut. In direkter Nachbarschaft will die Gemeinde ein weiteres Gebäude für zusätzliche 98 Plätze anmieten. Der Vertrag mit der Volksbank ist laut Dieter von Bistram aber noch nicht unterschrieben. Fragen etwa zum Brandschutz und zur Ausstattung seien noch zu klären, erklärt der Leiter des Fachbereiches Ordnung und Soziales bei der Gemeinde. "Wir hoffen, dass wir den Vertrag noch in diesem Monat schließen können." Zurzeit werde das Gebäude, das bislang für Lagerzwecke diente, geräumt. Bis zur Inbetriebnahme als Sammelunterkunft, in der auch Ukraine-Flüchtlinge unterkommen sollen, rechnet er mit fünf bis sechs Monaten.
Mangel an Wohnraum
Solange will und kann die Gemeinde aber nicht warten. Wie andere Kommunen im Landkreis sucht auch Schwanewede händeringend Unterkünfte für Geflüchtete, nicht nur aus der Ukraine, sondern auch für sogenannte Kontingent-Flüchtlinge aus anderen Ländern. "Wir brauchen dringend Wohnungen", sagt Dieter von Bistram. Wie berichtet hatte der Landkreis Osterholz im Oktober gegenüber dem Land Niedersachsen erklärt, wegen nicht mehr vorhandener Unterbringungsmöglichkeiten und einer Übererfüllung der Quote bis auf Weiteres keine Flüchtlinge mehr aufnehmen zu wollen.
"In Schwanewede hatten wir in den vergangenen zwei bis drei Wochen keine großen Zuweisungen von Flüchtlingen. Das hat uns ein bisschen Luft verschafft", sagt Bürgermeisterin Christina Jantz-Herrmann. Sie rechnet damit, dass sich das aber schon bald wieder ändern wird. Die Sammelunterkunft im Gewerbepark Weser-Geest mit 98 Plätzen ist laut Dieter von Bistram aktuell mit 74 Personen belegt. In Schwanewede stellen sie sich auf eine wachsende Zahl von Menschen ein, die aus der Ukraine vor dem Krieg im Winter flüchten werden. Und darauf, dass Schwanewede wieder mehr Flüchtlinge zugewiesen werden und sich die Unterbringungsnot zuspitzen könnte.
Laut Dieter von Bistram muss die Gemeinde in diesem Jahr insgesamt 310 Flüchtlinge aufnehmen. Stand heute sind seinen Angaben zufolge bislang 287 Ukraine- und 66 Kontingent-Flüchtlinge aufgenommen worden. "Die Gemeinde hat damit einen Überhang von 43 Geflüchteten. Sollte das Land Niedersachsen – wie angekündigt – weitere 70.000 Flüchtlinge aus der Ukraine innerhalb der nächsten sechs Monate aufnehmen, bedeutet das für Landkreis Osterholz einen Zuwachs von rund 1000 Geflüchteten und für die Gemeinde Schwanewede eine zusätzliche Aufnahme von rund 200 Flüchtlingen", sagt der Fachbereichsleiter.
Flächen werden geprüft
"Voraussichtlich wird die zweite Sammelunterkunft nicht ausreichen", befürchtet denn auch Bürgermeisterin Christina Jantz-Herrmann. Deshalb hält die Verwaltung jetzt Ausschau nach Flächen für Wohncontainer. Welche konkreten Standorte geprüft werden, dazu will Jantz-Herrmann noch nichts sagen. Laut Dieter von Bistram konzentriert sich die Suche auf Flächen in der Kernortschaft Schwanewede. "Wir gucken aber auch in anderen Ortschaften." Aktuell werden nach seinen Angaben vier Flächen in Schwanewede – zwei gemeindeeigene und zwei private – geprüft, außerdem stünden zwei Privatgrundstücke in Neuenkirchen zur Verfügung. Zu den Optionen in Schwanewede gehört von Bistram zufolge das ehemalige Gelände der Bundeswehr-Standortverwaltung.
Bei der Wohnungssuche für Flüchtlinge setzt die Gemeinde auch auf die Unterstützung von Bürgern. "Wir sind dankbar über jeden Wohnraum, der uns gemeldet wird", sagt Christina Jantz-Herrmann. Ansprechpartnerinnen im Rathaus sind Antje von Behren und Sabine Bösche. Die beiden Mitarbeiterinnen sind seit April für die Flüchtlingshilfe in der Kommune zuständig, sie sind extra dafür eingestellt worden. Sie kümmern sich um alles, was die Neuankömmlinge brauchen, vor allem aber um die Unterbringung der Flüchtlinge. Dabei teilen sie sich die Aufgaben: Antje von Behren ist zuständig für die Beschaffung und Ausstattung von Wohnungen, Sabine Bösche für die Sammel- und die geplanten Container-Unterkünfte. Private Wohnangebote nimmt Antje von Behren unter Telefon 042 09 / 74 204 entgegen.