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SV Grün-Weiß Beckedorf Noch enger zusammengewachsen

Der SV Grün-Weiß Beckedorf übererfüllt die Erwartungen in der Fußball-Kreisliga Osterholz
22.12.2022, 15:14 Uhr
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Von Karsten Hollmann

„Wir haben eine unglaublich gute Hinrunde absolviert“, schwärmt der Trainer des SV Grün-Weiß Beckedorf, Wahe Airapetian. Sein Team schloss das Jahr als Aufsteiger immerhin auf Rang fünf in der Fußball-Kreisliga Osterholz ab. Nach drei Niederlagen zum Auftakt holten die Grün-Weißen noch 24 Punkte aus zwölf Spielen. In der Bundesliga wären die Beckedorfer damit voll auf Champions-League-Kurs.

Vor der Saison freute sich der Liganeuling über die Rückkehr seines Angreifers Kevin Stepput vom Landesligisten 1. FC Burg. „Das ist eine Wertschätzung für unser Team“, urteilt Airapetian. Mit seinen fünf Toren traf Stepput ebenso häufig ins Schwarze wie Marcus Müller und trug somit zum erfolgreichen Abschneiden seiner Mannschaft in der Hinrunde bei. Als noch treffsicherer entpuppte sich allerdings Steven Holstein. Mit elf Treffern teilt er sich in der Torjägerliste der Kreisliga mit ein paar anderen Kickern den zweiten Platz hinter Umut Ercan vom VfR Seebergen/Rautendorf.

„Steven ist bei uns noch einmal so richtig aufgeblüht“, meint Wahe Airapetian. Zusammen mit dessen Bruder Levon Hayrapetyan fungiert Holstein als Lenker und Denker im Team. „Die beiden laufen zwar nicht mehr so viel, stehen aber meist richtig und geben die Kommandos“, betont Airapetian. Dabei musste sich Levon Hayrapetyan erst einmal von den Folgen eines Kreuzbandrisses erholen. „Ich bin sehr froh, dass er so schnell wieder eine Führungsrolle übernehmen konnte“, sagt sein Bruder.

Der große Wendepunkt in der Saison fand am vierten Spieltag statt. Nach drei Niederlagen am Stück lag der Aufsteiger auch in der Partie beim Herbstmeister TSV Dannenberg schnell mit 0:1 zurück. „Da wurden wir zunächst ganz schön an die Wand gespielt. Unser Ausgleich war dann eine Art Aha-Moment“, so Airapetian. Seine Schützlinge vermochten das Remis zu halten und verloren in den folgenden acht Begegnungen nur noch zwei Mal.

„Bei der Niederlage beim VfR Seebergen/Rautendorf haben wir am Vorabend den 30. Geburtstag unseres Spielers Michael Wronski gefeiert. Da waren wir dann einfach einmal komplett besoffen“, räumt Wahe Airapetian ein. Dennoch wolle er die Geburtstagsfeier für Wronski nicht missen. „Wir haben Michael damit überrascht. Das wird er bestimmt nicht mehr vergessen in seinem Leben. Das war auch ein Ausdruck unserer Wertschätzung für Michi“, betont der 40-Jährige. Die Beckedorfer hätten noch versucht, das Spiel zu verlegen, sich aber nicht mit dem Gegner einigen können.

Bei der anderen Niederlage in der zweiten Hälfte der Hinserie hätte den Grün-Weißen eine Vorverlegung geschadet. Da der SV Blau-Weiß Bornreihe II bereits am Freitag sein Heimspiel austrug, vermochte dieser einige Spieler aus der ersten Formation einsetzen, die sich immerhin gerade anschickt, als Klassenbester der Landesliga in die Oberliga aufzusteigen. „Da wurden uns zum ersten Mal klar die Grenzen aufgezeigt“, erklärt Wahe Airapetian.

Bei den ersten drei Saisonniederlagen seien Personalprobleme ausschlaggebend gewesen. „Wir mussten uns aber auch erst einmal akklimatisieren. In der 1. Kreisklasse Osterholz hatten wir immer 70 oder 80 Prozent Ballbesitz. Aber in der Kreisliga müssen wir viel mehr kämpfen. Hier geht es sehr körperbetont zur Sache“, so Airapetian. Durch viele Defensiv-Zweikämpfe sei die Anzahl der Gelben Karten auch sprunghaft in die Höhe gegangen. „Wir waren in den vergangenen Jahren immer eine der fairsten Mannschaften. Nun hatten wir aber schon zwei Gelbsperren“, informiert der Leiter von zwei Unternehmen in der Dienst- und Sicherheitsbranche. Weil seine Mannschaft nun auch vermehrt gezwungen sei, taktische Fouls zu begehen, stünden dem Fünften in der Rückrunde wohl noch einige weitere Gelbsperren bevor.

„Wir hatten uns von vornherein gesagt, dass es bei uns erst im September so richtig losgehen würde“, versichert Wahe Airapetian. Genauso kam es dann auch. Dabei bezwangen seine Kicker unter anderem auch die beiden Nachbarn und Absteiger aus der Bezirksliga, SV Löhnhorst und FC Hansa Schwanewede. „Diese Siege sind in Anbetracht der Tatsache, dass uns bis vor Kurzem noch zwei Ligen trennten, umso höher zu bewerten“, findet Airapetian. Beim 3:0-Erfolg über den SV Löhnhorst sei Marcus Müller ein ganz besonderes Tor zum 1:0 gelungen – nach Vorarbeit von Finn Spiekermann. "Da hat Finn um seinen Gegenspieler herumgespielt. Ein solches Tor hätten wir in der 1. Kreisklasse nicht gemacht“, ist sich Wahe Airapetian ganz sicher. Solche Aktionen seien in der neuen Klasse aber auch nötig.

„In der Kreisliga sind die Gegner deutlich wacher“, urteilt der 40-Jährige. Der Teamspirit in seiner Mannschaft sei noch größer geworden. „Wir sind noch enger zusammengewachsen“, urteilt Airapetian. Auch der 18. und 19. Mann im Kader sei stets voll bei der Sache. „Das gilt zum Beispiel für Joschka Richter, der bei Wind und Wetter dabei ist. Auch Scott Munslow ist ein solches Beispiel. Er ist vom Rugby zu uns zum Fußball gekommen und ein festes Teammitglied, obwohl er gerade einmal 20 Minuten gespielt hat“, lässt Airapetian wissen.

Der Coach lobt auch die große Moral in seinem Team. „Auch nach den drei Niederlagen zum Auftakt hat bei uns niemand den Kopf in den Sand gesteckt“, betont Wahe Airapetian. Einen großen Sprung nach vorne im Vergleich zur Vorsaison habe Philipp Meyer im zentralen Mittelfeld gemacht. Der Sechser musste aber auch für Robert Fritsche links hinten einspringen.

„Philipp hat ihn auf dieser Position auch exzellent ersetzt“, freut sich der Trainer. Auch dessen jüngerer Bruder Niklas Meyer habe als jüngster Spieler im Kader eine tolle Entwicklung genommen. „Niklas gibt in der Innenverteidigung oder auf der Sechs schon Kommandos“, freut sich Aiarapetian. Die Verantwortung solle auf viele Schultern verteilt werden.

„Ein Michael Wronski redet viel mit seinen Mitspielern, die das super annehmen“, so der Coach. Nicht so froh war dieser über das 3:3-Remis gegen das Kellerkind ASV Ihlpohl. „Da waren wir zu arrogant. Das Spiel hat uns gezeigt, dass es schnell nach hinten losgehen kann, wenn man in dieser Liga nicht 100 Prozent gibt“, sagt Wahe Airapetian.

Die Kreisliga Osterholz sei so ausgeglichen besetzt, dass Kleinigkeiten sofort bestraft werden würden. „Das war halt in der 1. Kreisklasse noch nicht der Fall“, gibt der Übungsleiter zu verstehen, der dem Verein bereits seit 22 Jahren die Treue hält und sich in der 13. Saison als Trainer der ersten „Herren“ befindet. „Dies ist nur dank der Unterstützung meiner Frau Hayas möglich“, bedankt sich der Betriebsleiter bei seiner Gattin. In der Rückrunde streben die Grün-Weißen Position vier an.

Zur Sache

In einem 4:2:3:1-System

Der SV Grün-Weiß Beckedorf agiert in der Fußball-Kreisliga Osterholz oft mit einem 4:2:3:1-System. „Vor der Viererkette sind wir aber meist sehr variabel. Welche Variante wir wählen, hängt auch immer vom jeweiligen Gegner ab“, versichert SVG-Coach Wahe Airapetian. In Ausnahmefällen läuft der Aufsteiger aber auch mal hinten mit einer Dreierkette auf. Die einzige Spitze bildet meist Neuzugang Kevin Stepput. Aber auch Marcus Müller und Steven Holstein können diese Rolle ausfüllen. „Ich bin sehr glücklich darüber, dass wir über sehr viele unterschiedlich einsetzbare Spieler verfügen“, so Airapetian. Dies gelte vor allem für Steven Holstein, der sowohl hinter dem einzigen Stürmer als auch als Angreifer selbst oder auf der linken oder rechten offensiven Außenbahn antreten kann. Das macht es für den Gegner schwer ausrechenbar.

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