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HSG Schwanewede/Neuenkirchen In der Crunchtime zu unkonzentriert

"Schwäne" verlieren auch das zweite Verbandsliga-Heimspiel - 25:27 gegen HSG Seevetal/Ashausen
28.09.2022, 15:27 Uhr
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Von Olaf Kowalzik

Fünf Minuten vor dem Abpfiff versuchte es Jan-Peter Lemke mit Stimmungsmusik. Der Hallensprecher der HSG Schwanewede/Neuenkirchen drehte während der Auszeit seiner Verbandsliga-Männer den Hit „Die immer lacht“ von Kerstin Ott laut auf. Nach lachen war den „Schwänen“ im Nachholspiel am Dienstagabend gegen die HSG Seevetal/Ashausen jedoch beileibe nicht zumute. Weder in dem Moment beim 22:25-Rückstand, und erst recht nicht bei der 25:27 (16:15)-Niederlage nach dem Abpfiff.

Während die Hausherren minutenlang stockstarr das Geschehene zu verarbeiten versuchen, hörte man die Jubelgesänge des Aufsteigers aus dem Landkreis Harburg noch lange aus dem Kabinentrakt bis in die Halle. Neben dem verpatzten Saisonstart mit zwei Heimniederlagen und damit 0:4 Punkten war das die Höchststrafe für den selbst ernannten Aufstiegsaspiranten aus Schwanewede/Neuenkirchen.

Das Desaster der Hausherren spielte sich nicht nur, aber besonders augenscheinlich in der sogenannten Crunchtime ab. In der verwarfen sie ab dem 22:24-Rückstand (51.) völlig freistehend ihre Chancen, leisteten sich ein Stürmerfoul oder sie passten den Ball in Richtung Fußhöhe beziehungsweise unbedrängt gleich komplett quer über das Feld ins Seitenaus. Der auf sie lastende Druck war spürbar hoch – zu hoch?

„Eier, wir brauchen im Angriff, mehr Eier“, bemühte der Schwaneweder Rechtsaußen Niklas Bachmann nach dem Abpfiff einen Spruch des einstigen Fußballtorwarts Oliver Kahn. Der Linkshänder zielte damit vor allem auf die finalen drei Minuten ab, in denen die souveränen Unparteiischen Heiko Bujalla/Volkmar Hustedt mit zwei Zeitstrafen je Teamlager für reichlich Platz auf der „Platte“ sorgten. Die Hausherren nahmen von nun ab im Angriff ihren Torwart Dominik Koppenstein heraus und brachten mit Niklas Mechau einen zusätzlichen Feldspieler. Trotz der personellen Überzahl im Angriff riss keiner der „Schwäne“-Spieler die Verantwortung an sich, geschweige denn wurde umgehend Druck auf die Seevetaler Deckung gemacht – trotz eines zwei bis drei Tore-Rückstands. Damit rückte das für sie vor dem Anpfiff noch unvorstellbare Ergebnis Sekunde vor Sekunde stetig näher.

„Ich hatte schon nach unseren 17 Fehlwürfen gegen Fredenbeck II gedacht, dass die nicht mehr zu toppen sind. Jetzt sind es sogar 18, und die aus guten Positionen“, bemängelte der Schwaneweder Trainer Tizian von Lien vor allem die enttäuschende Wurfausbeute seines Teams. Normalerweise zählt er an der Seitenlinie zu den eher ruhigeren Vertretern seiner Zunft, dieses Mal war er schon fünf Minuten vor dem Spielende heiser.

„Mit unseren Zielen muss auch dieser Kader Seevetal schlagen“, ließ er die Ausfälle vor allem von Marco Wilhelms und John Westermeier nicht als Ausrede gelten. Der verletzte Wilhelms fehlte den „Schwänen“ sichtbar im Angriff an allen Ecken und Enden, der erkrankte John Westermeier hätte ihnen mit seiner Größe und seines muskulären Körpers in der Abwehr gut zu Gesicht gestanden. Denn das Spiel der Gäste konzentrierte sich vor 130 Zuschauern vor allem auf ihren Regisseur Moritz Holm (sieben Tore), den Halbrechten Leon Petersen (9/1) und Kreisläufer Jan Keßler (7). „Wir haben erwartet, dass Seevetals Laufwege in Richtung Abwehrzentrum gehen – und doch fehlte uns dort die Absprache“, monierte Tizian von Lien. Viele der Gäste-Torchancen machte Dominik Koppenstein zunichte, der beim 4:7-Rückstand ins Schwaneweder Tor beordert wurde. Bis zum Abpfiff entschärfte er laut Statistik der Hausherren 47 Prozent der gegnerischen Würfe. Seine Mitspieler schlugen daraus insgesamt zu wenig Kapital.

Dabei lief es bei ihnen nach dem 5:8-Rückstand wesentlich besser (14.). Sie operierten im Angriff mit dem siebten Feldspieler und ließen es vor allem über die Außenpositionen durch Marcel Behlmer (links) und Niklas Bachmann (rechts) oft krachen. Dadurch war der Spieß zwar beim 12:9 erfolgreich zugunsten der „Schwäne“ gedreht (24.), lange hielt die Führung jedoch nicht, weil ihre Formkurve – wie im gesamten Match – ein ständiges Auf und Ab war.

Dreieinhalb Minuten nach dem Seitenwechsel liefen die Hausherren bereits wieder einem 16:18-Rückstand hinterher, am Ende zogen sie gegen einen bissigen Gegner verdient den Kürzeren. „Wir sind gefühlt noch nicht im Flow“, sagte der druckvoll aufspielende Marcel Behlmer. „Wir müssen noch unsere Form und vor allem die Konstanz finden. Mehr solcher Spiele dürfen wir uns aber nicht erlauben.“

Info

HSG Schwanewede/Neuenkirchen: Tholen, Koppenstein; Paltinat, Bachmann (7), Ritter, L. Winkel (5) C. Scharnke (4), N. Scharnke, Pilger (1), M. Winkel, Voskamp, Mechau (3), Keller, Behlmer (5/2)

Siebenmeter: 2/2 – 2/1

Zeitstrafen: 3 – 5 ELO

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